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Memmingen/Altenstadt
09.04.2024

Doppelmord-Prozess: Gutachter rekonstruieren möglichen Tathergang

Im Institut für Rechtsmedizin an der Prittwitzstraße in Ulm fand die Obduktion des Ehepaars statt, das in der Nacht auf den 22. April 2023 in Untereichen getötet worden war.
Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

Der Leiter der Rechtsmedizin in Ulm und ein Physiker halten es für sehr wahrscheinlich, dass zwei Personen gemeinsam das Ehepaar in Untereichen getötet haben.

Die Fotos, die seinen toten Vater auf dem Seziertisch zeigen, sind offenbar zu viel für den Angeklagten: Patrick O. blickt konsequent nach unten, während der Rechtsmediziner ausführlich und sehr anschaulich über die Erkenntnisse aus den Obduktionen von Karl und Monika O. berichtet. Später zeigt der Sachverständige im Sitzungssaal am Landgericht Memmingen auch Bilder vom Tatort – mal mit, mal ohne Leichen. Viel Blut ist darauf zu sehen. Patrick O. schaut auch da weg, während seine ebenfalls wegen Mordes angeklagte Ehefrau Julia die Powerpoint-Präsentation mit neutralem Gesichtsausdruck verfolgt. Sie betrachtet hin und wieder den großen Bildschirm. 

Sachlich und auch für Laien gut verständlich schildert Prof. Dr. Sebastian Kunz am Dienstagvormittag im Mordprozess, welche Spuren massiver Gewalteinwirkungen er an den beiden toten Körpern entdeckt hat, die er am 23. April 2023 untersuchte. Die Todesursachen des Ehepaars Karl und Monika O. hat er eindeutig identifiziert. Wer von den beiden in der Nacht auf den 22. April 2023 im Altenstadter Ortsteil Untereichen zuerst verstarb, kann er allerdings nicht sagen.

Zeichen massiver Gewalteinwirkungen an beiden Leichen

"Ersticken durch gewaltsamen Verschluss der Atemwege durch fremde Gewalt" – das war Kunz zufolge die Todesursache bei Karl O. Auf den Fotos sind an seinem Leichnam viel weniger äußerliche Verletzungen zu sehen als bei der Partnerin. Monika O. verblutete laut dem Gutachten, weil ihr zahlreiche Stichverletzungen durch scharfe Gewalteinwirkung zugefügt worden waren. 

Insgesamt 44 Stich- und Schnittverletzungen hat Kunz an der Leiche der Frau gefunden, acht davon in der Kopf-Hals-Region, acht am rechten Hinterkopf und sieben im Bereich des oberen Rückens. Hinzu kommen 21 Abwehrverletzungen. Drei dieser zahlreichen Messerstiche stuft der Rechtsmediziner als "mit todesursächlich" ein, einen als "zumindest zum Tode beitragend". Auch die mutmaßliche Tatwaffe hat er untersucht. Alle diese Verletzungen lassen sich seinen Ausführungen zufolge damit in Einklang bringen. Bei dem Messer brach wohl während der Tat ein kleiner Teil der Spitze ab. Dennoch war es nach Angaben des Rechtsmediziners noch immer dazu geeignet gewesen, der 55-Jährigen tödliche Verletzungen zuzufügen, sagt Kunz. 

Sebastian Kunz ist Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Universität Ulm. Dort führen er und seine Kollegen Obduktionen durch.
16 Bilder
Hier wird mit Toten gearbeitet: Ein Besuch in der Ulmer Rechtsmedizin
Foto: Alexander Kaya

Am Leichnam von Karl O. stellte Kunz Zeichen stumpfer und scharfer Gewalteinwirkung fest, unter anderem auch mehrere Stich- und Schnittverletzungen. Doch diese Verletzungen waren nicht todesursächlich: Der 70-Jährige wurde entweder mit bloßen Händen oder mithilfe eines "Zwischenmediums" wie zum Beispiel einer Decke erstickt. Davon zeugen sichtbare Verletzungen in der Mund-Nasen-Region und an der Vorderseite des Halses. Kunz schätzt, dass der Todeskampf von Karl O. mindestens drei bis fünf Minuten gedauert hat. Zwei lange, tiefe Schnitte an den beiden Unterarmen wurden dem Mann wohl postmortal zugefügt. Außerdem deuten kräftige Hautverfärbungen an beiden Knien sowie Bluteinlagerungen an den Armen laut dem Sachverständigen darauf hin, dass Karl O. nach seinem Tod noch an einen anderen Ort gebracht wurde. 

47 Blutspurenkomplexe wurden am Tatort gefunden

Gefunden wurden die beiden mutmaßlichen Mordopfer im Schlafzimmer im Obergeschoss ihres Hauses. Der Mann lag auf dem Bett, die Frau auf dem Boden neben einer großen Blutlache. Bei einer Tatortbegehung am 26. April 2023 hat der Rechtsmediziner die zahlreichen Blutspuren am Tatort intensiver betrachtet. Insgesamt 47 Blutspurenkomplexe, die für eine Rekonstruktion des Tatgeschehens relevant waren, listet er in seinem Gutachten auf. Große Blutflecken befanden sich auf und neben dem Bett, kleinere Blutspritzer waren unter anderem auch an der Wand neben und hinter dem Bett sowie an der Dachschräge darüber. Letztere könnten Kunz zufolge Schleuderspuren sein – verursacht entweder durch eine Aushol- oder Ausziehbewegung eines mit Blut benetzten Messers oder durch eine blutverschmierte Hand. 

Der Fachmann geht anhand der Spurenlage davon aus, dass die Frau auf dem Bauch auf dem Bett lag, als sie massiv mit dem Messer verletzt wurde. Mit dem rechten Arm habe sie zunächst eine Abwehrhaltung eingenommen, dann sei sie vom Bett gerutscht. Karl O. sei wohl nicht auf dem Bett erstickt worden, sondern an einer anderen Stelle. Wo genau, das könne er nicht nachweisen, sagt Kunz. Es sei "sehr wahrscheinlich", dass der Tatkomplex zumindest von zwei Personen ausgeführt wurde. Theoretisch sei es zwar möglich, dass es nur eine Person war. Doch dass jemand allein einen 70 Kilogramm schweren Körper ohne Körperspannung trägt oder zieht, hält der Rechtsmediziner für "eher unwahrscheinlich". 

Ein Computermodell mit den Körpergrößen der beiden Hauptangeklagten

Zu diesem Ergebnis kommt auch ein Physiker der Universität Stuttgart in einem biomechanischen Gutachten. Er hat anhand der Spurenlage und mithilfe eines Computermodells einen möglichen Tathergang rekonstruiert. Folgendes Szenario hält der Sachverständige für wahrscheinlich: Die Tat wurde von zwei Personen ausgeführt, die zeitgleich ins Schlafzimmer eindrangen. Ein großer und kräftiger Täter tötete Karl O. und erhielt dabei vor allem für den Transport der Leiche ins Zimmer Unterstützung einer zweiten Person. Diese zweite, deutlich kleinere Person hat sich mit einem Messer dem Opfer Monika O. genähert und zugestochen. Bei dem Computermodell gab der Gutachter die Körpergrößen von Patrick und Julia O. ein. 

Der Prozess wird am Donnerstag, 11. April, um 9 Uhr fortgesetzt. 

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