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Marienfried: Neustart für das Prayerfestival mit modernem Programm für Jugendliche

Marienfried

Neustart für das Prayerfestival mit modernem Programm für Jugendliche

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    Jugendliche feiern das Sommerfestival in Marienfried. Nach der Corona-Zwangspause fiel das Festival kleiner aus als früher.
    Jugendliche feiern das Sommerfestival in Marienfried. Nach der Corona-Zwangspause fiel das Festival kleiner aus als früher. Foto: Andreas Brücken

    Rund 30 Jugendliche sitzen auf einem flauschigen Teppich und hören konzentriert den Worten des 23-jährigen Fraters Benedikt Eble zu. Er spricht von der heiligen Jungfrau Maria, der Lobpreisung und dessen Bedeutung für das eigene Leben. Wenn Eble die Seiten seiner Bibel umblättert, tut er dies mit einer fast liebevollen Feinfühligkeit zu den Seiten. Seine jungen Gäste im Gebetszelt machen sich Notizen oder verfolgen die Rede still und andächtig. Catholic Summer Festival nennt sich die Veranstaltung von Jugend 2000 auf dem Gelände der Gebetsstätte Marienfried. Bis vor drei Jahren war der Ort zwischen Beuren und Pfaffenhofen der Treffpunkt von rund 2500 gläubigen Jugendlichen, bis das Coronavirus das Prayerfestival für zwei Jahre verhinderte. Nach der Zwangspause haben sich die Veranstalter für einen Neustart entschlossen, wie die Mitorganisatorin Doro Ludwig erklärt.

    Auf nur noch halb so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist das dreitägige Gebetsfestival ausgelegt. Während der ersten Planungsphase im vergangenen Herbst sei das Infektionsgeschehen noch nicht absehbar gewesen, weshalb sich die Verantwortlichen für einen kleineren und überschaubaren Rahmen entschieden hätten, sagt Ludwig und erwähnt einen positiven Nebeneffekt: "Im kleinen Kreis ist der Einstieg für die jungen Teilnehmer leichter als bei großen Vorträgen im Frontalformat."

    200 junge Leute packen auf dem Festival in Marienfried mit an

    Larissa Rottach gehört ebenfalls zu den rund 200 freiwilligen Helfern des Festivals: "Auch das nachlassende Konzentrationsvermögen der Teilnehmer macht ein Umdenken nötig." Unter dem Motto "Just Breath" sollen die Teilnehmer die Möglichkeit zum Durchatmen haben: "Hier wollen wir Gott begegnen, der uns atmen lässt", erklärt Rottach. Die Zwangspause habe die Gelegenheit geboten, das Programm so zu überdenken, dass es für die Zukunft weiter attraktiv bleibt, sagt Rottach weiter. Einst fanden sich Hunderte Zuhörer im großen Gebetszelt ein, um die Geschichten von Schwerverbrechern zu hören, die sich zu Gott bekehren ließen. "In Kleingruppen tauschen sich nun die Teilnehmer zu den Themen aus, die sie als junge Katholiken im Alltag betreffen", erklärt Doro Ludwig.

    Sichtbar ist das neue Format auch in der weitaus zurückhaltenden sakralen Gestaltung des Platzes. So ist das "Allerheiligste", eine Pyramide mit Kerzen, nicht mehr der Mittelpunkt im Gemeinschaftszelt. Wer beten will, findet dafür einen stillen Platz in einem separaten Zelt. Die räumliche Veränderung kommt bei der 21-jährigen Anna aus Freiburg gut an: "Die entspannte Atmosphäre im großen Zelt ist eine schöne Abwechslung zur Stille im Gebetsraum." Ihre 19-jährige Schwester Pia stimmt zu. Die beiden suchen auf dem Festival vor allem den Kontakt zu Gleichgesinnten, wie sie sagen. Dankbar müsse man derweil den zahlreichen Helfern sein, die bereits mehrere Tage zuvor den Platz für die Besucherinnen und Besucher vorbereiteten, sind sich die beiden einig.

    Auch die negativen Schlagzeilen über die katholische Kirche sind Thema

    Einer von ihnen ist Florian aus Bad Waldsee: "Die viele Arbeit ist es wert, wenn man in die strahlenden Augen der Teilnehmer blicken darf", sagt der 21-Jährige, der an einem Telelader eine Vorrichtung baut, damit die Gäste einen Stapel aus Getränkekisten bauen können. "Vielleicht hängen wir ganz oben zur Motivation noch eine Glocke hin, wo die Sieger läuten dürfen", sagt er und deutet auf die Winde hin, die in sieben Metern Höhe über dem Rasen hängt. Schließlich sollen die Gäste neben dem spirituellen Angebot auch die Gelegenheit haben, sich mit Spiel, Sport und Spaß auszutoben.

    Dass die katholische Kirche in der Vergangenheit für zahlreiche negative Schlagzeilen gesorgt hat, wollen die Veranstalter auf dem Festival nicht ausblenden. Maria Kröhn bringt das Thema in ihrem Arbeitskreis "Crashkurs für Kircheneinsteiger" mit dem Apostel Paulus zur Sprache: "Der eine Leib und die vielen Glieder", sei das Bild für die vielfältigen Menschen in der Kirche. "Nicht jeder Mensch ist unfehlbar", erklärt Kröhn ihren jungen Zuhörern und meint damit die Missbrauchsfälle der jüngsten Vergangenheit, die grausamen Kreuzzüge oder Inquisitionen des Mittelalters. Sie selbst sehe sich als ein Bestandteil eines großen Organismus, dessen Haupt Jesus Christus sei. Dass die Gemeinschaft der Gleichgesinnten funktioniert, zeigt der Abbau am Ende der Veranstaltung: "Wer kann, bleibt da und hilft mit", erklärt Doro Ludwig.

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