Illertissen-Au Eine schöne musikalische Partnerschaft wurde in der Auer Pfarrkirche demonstriert: Die Chorgemeinschaft hatte sich mit der Sing- und Musikschule Memmingen vereint und präsentierte unter dem Motto „Lauda Jerusalem“ ein vielseitiges Konzert zugunsten der „Bürgerstiftung Illertissen“.
Die Fäden liefen bei Chorleiter Otfried Richter zusammen, der nach 16 Jahren wieder die Leitung der Auer übernommen und dazu seinen Singschulchor sowie das „collegium musicum“ aus Memmingen mitgebracht hatte. Doch damit nicht genug: In einem weiteren Partnerprojekt hatten Richter und die Chorgemeinschaft Au mit der dortigen Grundschule einen neuen Kinderchor gegründet, dessen achtzehn junge Sängerinnen und Sänger mit herzerfrischendem Gesang erfreuten.
Die Memminger Gäste hatten einen Schwerpunkt ihrer Beiträge auf den baltischen Kulturkreis gelegt und beeindruckten instrumental mit Werken des Finnen Jean Sibelius, des Estländers Arvo Pärt und – gemeinsam mit dem Auer Chor „Vocalis“ – mit Beiträgen aus einem Liederzyklus des polnischen Komponisten Jozef Swider. Ein zweiteiliges Werk von Domenico Cimarosa zeigte Johanna Jall als versierte Solistin auf der Oboe, die im Zusammenspiel mit dem schön mitgehenden Orchester gefallen konnte.
Das weitere Programm überraschte durch seine unkonventionelle Zusammenstellung: Der doppel-chörigen Motette „Nun komm, der Heiden Heiland“ von Samuel Scheidt aus dem 17. Jahrhundert folgten der Ennio-Morricone-Hit „Gabriel’s Oboe“ aus dem Film „Mission“, das afrikanische Traditional „Baba Yetu“ und der Chorsatz „O magnum mysterium“ des amerikanischen „Medal of Arts“-Trägers Morten Lauridsen. Unvoreingenommen betrachtet, fügten sich die unterschiedlichen Teile aber doch zu einem harmonischen Ganzen.
Die gastgebende Chorgemeinschaft Au firmiert neuerdings unter dem Namen „Vocalis“ und zeigte sich als gemischter Chor von hoch anerkennenswertem Format. Das einleitende „Zu Bethlehem gebo-ren“ sowie die erwähnten polnischen Liedsätze und die Scheidt-Motette wurden in bester Chordisziplin, mit sauberer Sprache und harmonischer Sicherheit geboten, wobei es Otfried Richter verstand, wie bei seinem Memminger Chor dynamische Vielfalt und rhythmische Präzision einwandfrei heraus zu arbeiten. Krönender Abschluss wurde die Komposition, die dem Konzert den Namen gegeben hatte: Von Antonio Vivaldi erklang „Lauda Jerusalem“ für zwei Sopransoli, zwei vierstimmige Chöre und Streichorchester. Die Chöre aus Au und Memmingen fügten sich mit dem „collegium musicum“ zu einem respektablen Klangkörper. Die „Bürgerstiftung Illertissen“ wird sich über eine ansehnliche Spendensumme freuen dürfen. (wis)