Bellenberg Es war eine festliche Verabschiedung für jemanden, der seit 35 Jahren dem Wohl der Bellenberger Bürger gedient hat. Für den Bauingenieur und Fachbereichsleiter Gerd Reitz war am vergangenen Freitag der letzte Arbeitstag. Jetzt beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Und um ihm, der drei Bürgermeister miterlebt hat, die nötige Anerkennung für seine Arbeit zu zollen, hatten Verwaltung und Gemeinderat eine feierliche Verabschiedung im Sitzungssaal vorbereitet.
Bürgermeisterin Simone Vogt-Keller erzählte davon, wie der Gemeinderat sich 1975 dazu entschlossen hat, einen Bauingenieur zu holen: „Vor 35 Jahren entschied sich der Gemeinderat, nachdem er mit den Architekten- und Ingenieurleistungen von auswärts total unzufrieden war, einen Bauingenieur einzustellen. Damals für eine Kommune in unserer Größe eine außergewöhnliche Entscheidung, die sich aus heutiger Sicht als goldrichtig erwiesen hat.“
Bellenberg trägt seine Handschrift
Viele Baumaßnahmen seien seither getätigt worden, die „eindeutig seine Handschrift tragen“. Einige wichtige Projekte waren der Ausbau aller Innerortsstraßen, Geh- und Radwege und der Kanalisation, die Verlegung des Sitzungssaales, die Modernisierung des Rathauses, der Neubau des Feuerwehrgerätehauses und mehrfache Erweiterungen des Kindergartens und der Krippe. Bellenberg sei durch Gerd Reitz maßgeblich mitgestaltet worden.
„Was ich an meinem Kollegen Gerd Reitz besonders schätzte, ist seine Loyalität der Gemeinde und mir gegenüber. Seine ehrliche Meinung zu einzelnen Themen war mir wertvoll,“ so die Bürgermeisterin. Insbesondere in den letzten zweieinhalb Jahren habe Reitz sich als einziger Mann besonders gut in die „Frauenwirtschaft“ im Rathaus eingefügt. Gemeinderatsmitglied Helmut Kiechle sprach von Reitz als „Institution in Bellenberg“. Für ihn hat dieser Abschied eine besondere Bedeutung. Er saß damals schon im Gemeinderat, als Gerd Reitz eingestellt wurde.
Wehmut packt nicht nur die Bürgermeisterin
Der Abschied fiel niemandem leicht. Ein wenig Wehmut sei nach so langer und hervorragender Zusammenarbeit auch durchaus zugelassen, sagte die Rathauschefin. Gerd Reitz selbst, der eigentlich nicht gern im Mittelpunkt steht, beteuerte: „So viel Gutes kann ich gar nicht getan haben.“ Die Arbeit im Rathaus habe ihm all die Jahre Spaß gemacht und er sei gern ins Büro gegangen. Zwar freut er sich auf den kommenden Lebensabschnitt, „man weiß jetzt aber auch, dass man zum alten Eisen gehört!“ (nila)