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Landkreis Neu-Ulm/Weißenhorn: Bundestagswahl für U18: So haben Jugendliche im Wahlkreis Neu-Ulm gewählt

Landkreis Neu-Ulm/Weißenhorn

Bundestagswahl für U18: So haben Jugendliche im Wahlkreis Neu-Ulm gewählt

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    Fröhliche Stimmung bei der Juniorwahl in Weißenhorn. Von links: Schulleiter Johannes Wehr, Landeswahlleiter Dr. Thomas Gößl, Landrat Thorsten Freudenberger und Wahlhelfer Maik Stefanovics.
    Fröhliche Stimmung bei der Juniorwahl in Weißenhorn. Von links: Schulleiter Johannes Wehr, Landeswahlleiter Dr. Thomas Gößl, Landrat Thorsten Freudenberger und Wahlhelfer Maik Stefanovics. Foto: Maximilian Sonntag

    Scholz, Laschet oder Baerbock? SPD, CDU/CSU oder Bündnis 90/Die Grünen? Die Entscheidung, welcher Kanzler oder welche Kanzlerin und welche Parteien Deutschland künftig regieren werden, fällt bei der Bundestagswahl am Sonntag. Geht es nach den aktuellen Umfragewerten, dürfte eine dieser Parteien das stärkste Mandat der rund 60 Millionen wahlberechtigten Deutschen erhalten. Ein Thema, das oft aufkommt: Sollen Personen, die jünger als 18 sind, wählen dürfen? Im Kreis Neu-Ulm bekamen Jugendliche die Chance, ihre Stimme probeweise abzugeben.

    Tatsächlich dürfen Minderjährige keine Kreuze auf dem Stimmzettel bei der Bundestagswahl setzen. Allerdings gibt es für sie Angebote, im Rahmen derer sie ihre Wahlabsicht mitteilen können. Im Freistaat Bayern war dies 2021 bei den vom Bayerischen Jugendring organisierten U18-Bundestagswahlen der Fall, die auch an verschiedenen Orten im Wahlkreis Neu-Ulm, wie zum Beispiel in Babenhausen, veranstaltet wurden.

    Bundestgswahl 2021: Bayerische Jugend votiert mehrheitlich für die CSU

    Wie der Bayerische Jugendring mitteilt, konnten Kinder und Jugendliche in knapp 700 Wahllokalen bayernweit ihre Stimme abgeben. Diese Chance hätten rund 68.000 bayerische Bürgerinnen und Bürger, die jünger als 18 sind, genutzt. Der Blick auf ganz Bayern zeigt: Sieger wurde die CSU mit 20,9 Prozent (CDU/CSU bundesweit: 16,9 Prozent), gefolgt von den sonstigen Parteien, die addiert auf 20 Prozent kommen (bundesweit: 11,8 Prozent). Auf Platz drei liegen die Grünen mit 18,6 Prozent (bundesweit: 21 Prozent). Dahinter ist die SPD mit 16,7 Prozent platziert (bundesweit: 19,2 Prozent). Es folgen die FDP mit 12,5 Prozent (bundesweit: 12 Prozent), die AfD mit 5,7 Prozent (bundesweit: 5,9 Prozent) und Die Linke mit 5,6 Prozent (bundesweit: 7,5 Prozent). Es handelt sich hier jeweils um den Anteil der Zweitstimmen.

    Der Blick auf die Ergebnisse im Wahlkreis Neu-Ulm zeigt Unterschiede. Gewinner ist zwar auch hier die CSU (22,4 Prozent), an zweiter Stelle folgt aber die SPD (18,7 Prozent). Platz drei nimmt die FDP (13,3 Prozent) ein, an vierter Stelle liegen die sonstigen Parteien (12,1 Prozent). Es folgen die Grünen (11,8 Prozent), die AfD (10 Prozent), die Linke (6,3 Prozent) und die Tierschutzpartei (5,6 Prozent). Die Ergebnisse zeigen, dass die unter 18-Jährigen den eher konservativen Parteien ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Angesichts der schier omnipräsenten Klima-Thematik und der "Fridays for Future"-Veranstaltungen, die hauptsächlich von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden ausgehen, ist dies eine kleine Überraschung. Auch die aktuellen Umfragewerte, die die SPD um mehrere Prozentpunkte vor der CDU/CSU sehen, schlagen sich nicht in den Wahlergebnissen nieder.

    Juniorwahl an der Weißenhorner Wilhelm-Busch-Schule

    Neben der U18-Wahl fand am Montag eine "Juniorwahl" in der Wilhelm-Busch-Schule in Weißenhorn statt. 34 Schülerinnen und Schüler der siebten bis neunten Klassen, die zwischen zwölf und 16 Jahren alt sind, durften, wie bei der echten Bundestagswahl, jeweils abstimmen. Von den 34 abgegebenen Wahlzetteln waren zwei ungültig. Die verbliebenen 32 Zweitstimmen verteilten sich wie folgt: Acht Jugendliche votierten für die CSU, je neun für die SPD und AfD, je eine Person setzte ihr Kreuz bei der FDP beziehungsweise den Freien Wählern und jeweils zwei Personen stimmten für Die Linke und die Grünen.

    Was man sowohl bei der U18-Wahl als auch bei der Juniorwahl wissen muss: Das Augenmerk liegt auf der Zweitstimme. Sie ist bei der Wahl zum Deutschen Bundestag die maßgebliche Stimme für die Sitzverteilung an die Parteien. Mit ihr wird für eine Partei votiert, die ihre Kandidaten auf einer Landesliste zusammengestellt hat. Mit der Erststimme können die volljährigen Bürgerinnen und Bürger einen Bewerber oder eine Bewerberin in ihrem Wahlkreis unterstützen.

    Die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer an der Wilhelm-Busch-Schule beim Auszählen der Stimmen.
    Die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer an der Wilhelm-Busch-Schule beim Auszählen der Stimmen. Foto: Maximilian Sonntag

    "Demokratievermittlung kann gar nicht früh genug beginnen"

    Das Besondere an der "Juniorwahl" in Weißenhorn: Landeswahlleiter Thomas Gößl, Präsident des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung, besuchte die Schule. "Es handelt sich hier um ein hervorragendes Projekt, mit dem junge Leute, auf die es in Zukunft ankommt, an die Wahl herangeführt werden", so

    Das bundesweite Projekt "Juniorwahl", das unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble steht, gibt es seit 1999. Seit Beginn haben daran insgesamt über drei Millionen Schülerinnen und Schüler teilgenommen. Allein in diesem Jahr machen 558 weiterführende Schulen in ganz Bayern mit. "Das Projekt hat sich bereits deutschlandweit bewährt", sagt Gößl.

    Auch Landrat Thorsten Freudenberger, der in seiner Eröffnungsrede erklärte, wie wichtig jede einzelne Stimme für eine Demokratie ist, äußerte sich positiv: "Ich finde es toll, dass eine solche Veranstaltung bei uns stattfindet. Auch und gerade als früherer Sozialkundelehrer. Demokratievermittlung kann gar nicht früh genug beginnen. Gerade bei Kindern und Jugendlichen kann man gut ansetzen, weil diese schon ein sehr feines Gefühl für Gerechtigkeit und für Mitbestimmung haben."

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