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Landkreis Neu-Ulm/Unterallgäu: Zauberwald und im Blumenmeer: Das wartet hinter geöffneten Gartentüren

Landkreis Neu-Ulm/Unterallgäu

Zauberwald und im Blumenmeer: Das wartet hinter geöffneten Gartentüren

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    Jetzt kann es losgehen: Kerstin Meyer und ihr Mann Benedikt aus Schießen sind zum ersten Mal beim "Tag der offenen Gartentür" mit dabei. Mehr als 150 Pflanzen sind in ihrem Garten heimisch.
    Jetzt kann es losgehen: Kerstin Meyer und ihr Mann Benedikt aus Schießen sind zum ersten Mal beim "Tag der offenen Gartentür" mit dabei. Mehr als 150 Pflanzen sind in ihrem Garten heimisch. Foto: Manuela Rapp

    Alles bereit. Digitales Gästebuch, Schilder mit den Pflanzennamen, der Garten in voller Pracht. „Alles ist schön grün“, sagt Kerstin Meyer. Sie habe etwas mehr gegossen als sonst und noch ein paar Topfpflanzen gekauft. „Es soll optisch passen.“ Schließlich öffnen die 35-Jährige und ihr Mann Benedikt kommenden Sonntag, 26. Juni, ihre Gartentür in Schießen für Besucher. Auch Rainer Schneider, ebenfalls aus Schießen, und Christa Heldele (Grafertshofen) zeigen am schwabenweiten „Tag der offenen

    „Bei uns ist die Grundstückslage etwas kompliziert, da es sich um eine Hanglage handelt“, erklärt Kerstin Meyer. Deshalb hätten sie und ihr Mann sich überlegt, den Garten terrassenförmig zu gestalten, als sie ihn im Herbst 2016 angelegten. Anfangs, meint sie, sei der Garten nicht die ganz große Leidenschaft gewesen. Aber: „Ich habe Bücher gelesen und Inspirationen gesammelt.“ Daraus wurde dann „schon etwas mein Steckenpferd“. Das sieht man: Mehr als 150 Pflanzen befinden sich in Meyers rund 600 Quadratmeter großen Beet- und Rasenflächen im Begonienweg 28. Darunter viele Rosen: „Ich habe sie sehr lieb gewonnen, sie sind pflegeleicht und schön.“

    Tag der offenen Gartentür - diese Gärten sind dabei

    Der „Tag der offenen Gartentür in Schwaben“ wird vom Schwäbischen Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege, den schwäbischen Kreisfachberatern für Gartenkultur und Landespflege an den Landratsämtern sowie vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg – Abteilung Gartenbau veranstaltet.

    Im Landkreis Neu-Ulm sind mit dabei:

    • Seniorengarten AWO Seniorenheim Rinderle-Anich-Stiftung, Hagenthalerstraße 99, Weißenhorn.
    • Kreismustergarten des Landkreises Neu-Ulm, Ulmer Straße 31, Weißenhorn.
    • Christa Heldele, St. Wendelinstraße 90, Weißenhorn-Grafertshofen.
    • Rainer Schneider, Kirchplatz 8, Roggenburg-Schießen.
    • Kerstin und Benedikt Meyer, Begonienweg 28, Roggenburg-Schießen.
    • Kleingartenanlage Tiefenbach „Am Seelach“ (Richtung Waldsportplatz)

    Im Landkreis Unterallgäu beteiligen sich unter anderem:

    • Alexander und Amelie Sauter, Gerhard-Hauptmann-Straße 63, Babenhausen
    • Ernst und Renate Pfeiffer, Lerchenweg 11, Winterrieden. (man)

    Die Kriterien für ihren Garten zählt die im Gesundheitsmanagement tätige Kerstin Meyer so auf: „Er soll hitze- und trockenheitsverträglich sein, die Pflanzen sollen zum Standort passen, und pflegeleicht soll er auch sein.“ Ebenfalls – natürlich – ganz wichtig: der optische Zierwert. „Pflanzen sind ja selber Dekoration, aber Elemente bringen Spannung hinein“, findet Kerstin Meyer.

    Von Frühjahr bis Herbst soll es in Schießen blühen

    Einige Hundert Meter Luftlinie entfernt, am Kirchplatz 8, wohnt Rainer Schneider. Der Garten des Vorsitzenden des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins hat ein Ziel: „Es soll vom Frühjahr bis zum Herbst blühen, von den Schneeglöckchen bis hin zu den Herbstanemonen.“ Und: „Es muss insektenfreundlich sein.“ 90 Prozent seiner Pflanzen, bilanziert der 52-Jährige, dienten den Tieren. Rund 1600 Quadratmeter groß ist Schneiders Gartenreich – mit ganz unterschiedlichen Bereichen und standortgerechter Bepflanzung.

    In Rainer Schneiders grüner Oase in Schießen blüht immer etwas. Besonderen Wert legt er auf insektenfreundliche Pflanzen. Auch den Weidenkranz hat er selbst gemacht.
    In Rainer Schneiders grüner Oase in Schießen blüht immer etwas. Besonderen Wert legt er auf insektenfreundliche Pflanzen. Auch den Weidenkranz hat er selbst gemacht. Foto: Manuela Rapp

    Ein paar Beispiele: Im Norden befinden sich Gewächse, die den Schatten mögen. Am Bachlauf – ja, ein kleiner Wasserlauf durchquert das Grundstück – blühen heimische Pflanzen. „Ich wollte, dass er natürlich ist.“ Im „wilden Eck“, wie Rainer Schneider diesen Teil seines Gartens nennt, „greife ich maximal einmal im Jahr ein“. Möglichst ungestört soll das Areal sein für Insekten. Aber auch Gemüse und Obst baut der Software-Entwickler an. Ebenso wenig fehlen Bäume.

    „Der Garten soll schön sein, soll mir gefallen“, lautet Schneiders Devise. Er versuche, einen möglichst hohen Anteil einheimischer Pflanzen zu verwenden. Sein Interesse gilt dabei übrigens auch der Blattstruktur und den Blattfarben der Gewächse. „Der Garten ist für mich Entspannung, ästhetischer Genuss, Lebendigkeit.“ Langweilig werde es nie. Igel, Vögel, Frösche, Glühwürmchen, viele Insekten finden in Rainer Schneiders zertifiziertem Naturgarten Nahrung und ein Zuhause. Warum er bei der Aktion am Sonntag mitmacht? Er wolle Ideen zeigen, „denn es ist ein Tag der Vielfalt“. Vielleicht bekomme der eine oder andere ja auch eine Anregung, wie sein Garten aussehen könnte.

    In Grafertshofen wächst ein Zauberwald

    Ein Zauberwald wartet im Garten von Christa und Alois Heldele in der St. Wendelinstraße 90 in Grafertshofen darauf, entdeckt zu werden. Alter Baumbestand am Ufer des Flüsschens Roth, liebevolle Details und fantasievolle Bewohner ziehen in ihren Bann. „Mit vielem, was ich im Haus nicht mehr brauche, fällt mir etwas für den Zauberwald ein“, schmunzelt die 74-jährige Christa Heldele. „Was der Garten hergibt, das ist meine Leidenschaft.“ Dekorationen seien ihr sehr wichtig, resümiert sie. „Die Pflanzen haben Vorrang im Garten.“ Nicht so in der Kühle und Romantik des Zauberwalds …

    Im Garten der Grafertshofer Christa und Alois Heldele gibt es nicht nur einen Wasserlauf mit Teich zu sehen, auch ein Zauberwald mit vielen ausgefallenen Details sorgt für fantasievolle Momente.
    Im Garten der Grafertshofer Christa und Alois Heldele gibt es nicht nur einen Wasserlauf mit Teich zu sehen, auch ein Zauberwald mit vielen ausgefallenen Details sorgt für fantasievolle Momente. Foto: Manuela Rapp

    „Wir wollen eine Vielfalt an Blumen“, betont Alois Heldele die Prämisse. Dafür stehen etwa sowohl der bunte Bauerngarten als auch der Wasserlauf mit Teich. „Wasser gehört zum Garten“, findet seine Frau. Die Rasenfläche wiederum bringe Ruhe in den Garten, erklärt der 73-Jährige. Was auffällt, ist die Vielfalt der Bäume. Der Altbestand sei ins Grundstück integriert worden, die Neupflanzungen wie Kirsche, Walnuss, aber auch Arten wie der Amber- oder der Tulpenbaum bewusst an ihren Standorten gepflanzt worden. „Es soll Farbe reinkommen“, sagt Christa Heldele. Neben Obst haben die Grafertshofer auch Beerensträucher – dafür hat der Hausherr eine Schwäche – und bauen etwas Gemüse an. Wie die Meyers in Schießen sind auch Heldeles erstmals beim „Tag der offenen Gartentür“ an Bord. „Ich freue mich, wenn Leute kommen und sich an unserem Garten freuen“, erklärt Christa Heldele ihre Motivation.

    Besucher bekommen Tipps und Anregungen bei den Gartenbesitzern

    „Gezeigt werden die unterschiedlichsten Gärten“, fasst es der Neu-Ulmer Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege Rudolf Siehler zusammen. Diese repräsentierten die ökologische Vielfalt. „Die Leute sollen sich Tipps und Anregungen holen“, wünscht er sich. „Dabei entscheidet nicht die Größe.“

    Info Das Faltblatt „Tag der offenen Gartentür“ mit den Adressen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Schwaben gibt es in den Rathäusern, bei den örtlichen Vereinen für Gartenbau und Landespflege sowie in den Landratsämtern sowie online unter www.alf-au.bayern.de

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