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Landkreis Neu-Ulm: Neues Verwaltungsgebäude in Weißenhorn kostet 6,8 Millionen Euro

Landkreis Neu-Ulm

Neues Verwaltungsgebäude in Weißenhorn kostet 6,8 Millionen Euro

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    Eine Machbarkeitsstudie kommt zum Ergebnis, dass eine Sanierung und Erweiterung des Verwaltungsgebäudes am Müllheizkraftwerk nicht viel günstiger wäre als ein Neubau.
    Eine Machbarkeitsstudie kommt zum Ergebnis, dass eine Sanierung und Erweiterung des Verwaltungsgebäudes am Müllheizkraftwerk nicht viel günstiger wäre als ein Neubau. Foto: Alexander Kaya

    Ein nur 33 Jahre altes Gebäude abreißen, um Platz für einen millionenschweren Neubau zu schaffen – darüber lässt sich in Zeiten knapper Kassen und im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ausgiebig diskutieren. Tatsächlich hatten einige Mitglieder des Werkausschusses zunächst Probleme mit dem Vorschlag des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Neu-Ulm (AWB), ein neues Verwaltungsgebäude auf dem Gelände des Müllheizkraftwerks zu bauen. Doch am Ende ließen sich fast alle Mitglieder des Gremiums davon überzeugen, dass die von Werkleiter Thomas Moritz und dem Architekten Markus Mangler aus Memmingen favorisierte Lösung wohl auch für den Landkreis die beste ist. 

    In einer Machbarkeitsstudie ließ der AWB untersuchen, wie sich zusätzliche Beschäftigte auf dem Gelände im Weißenhorner Gewerbegebiet unterbringen lassen. Zum Hintergrund: Weil die abfallwirtschaftlichen Aufgaben auf den Landkreis rückübertragen werden, muss der Abfallwirtschaftsbetrieb zur Übernahme dieser Aufgaben seinen Personalstand aufstocken. Laut Sitzungsvorlage sind derzeit bereits fünf Beschäftigte vorübergehend in Bürocontainern untergebracht, außerdem befinden sich auch der Betriebsarzt, Personalrat sowie Lager- und Besprechungsräume in Containern. Diese Zwischenlösung soll kein Dauerzustand werden. 

    Die Zahl der Beschäftigten beim AWB wird von 22 auf 35 steigen

    Jetzt seien es insgesamt 22 Mitarbeitende, berichtete Moritz am Dienstag im Werkausschuss. Von 2026 an, also wenn die Müllreform in Kraft tritt, werden es 35 sein. Später könnten eventuell noch weitere hinzukommen. Drei mögliche Varianten sind in der Machbarkeitsstudie untersucht worden, um auch das zusätzliche Personal vernünftig unterbringen zu können: Erhalt und Aufstockung des bisherigen Verwaltungsgebäudes (Variante 1), Sanierung des bestehenden Verwaltungsgebäudes mit Ergänzung durch einen Neubau (Variante 2) und Abriss des bestehenden Gebäudes sowie Neubau eines Verwaltungsgebäudes (Variante 3). Laut Moritz scheiden die Varianten 1 und 2 jedoch faktisch aus: Denn möglicherweise muss in der Nähe des Kamins der Müllverbrennungsanlage in naher Zukunft eine Anlage zur CO2-Abscheidung errichtet werden. Der geeignetste Standort wäre dort, wo bei Variante 1 die Erweiterung hinkommen würden. Und bei Variante 2 würden 27 Parkplätze wegfallen, die allerdings dringend benötigt werden. 

    Diese Visualisierung zeigt, wie das neue  Verwaltungsgebäude des AWB aussehen könnte. Der Parkplatz müsste dann nach Westen verlegt werden.
    Diese Visualisierung zeigt, wie das neue Verwaltungsgebäude des AWB aussehen könnte. Der Parkplatz müsste dann nach Westen verlegt werden. Foto: Mangler & Ziernik Architekten

    Variante 3 sieht vor, den Neubau dort zu errichten, wo jetzt die Parkplätze sind. Hinter der Lkw-Waage würde dann ein neuer Parkplatz entstehen, die bestehende Garage und der Container müssten dafür ebenfalls weichen. Diese Lösung biete mehr Flexibilität, sagte der Architekt: Durch Aufstockung eines Gebäudeteils ließen sich noch 15 bis 20 zusätzliche Arbeitsplätze dazu bauen. Die Gesamtkosten für den Neubau samt Außenanlagen schätzt Mangler auf rund 6,8 Millionen Euro. Variante 1 würde demnach fast genau so viel kosten. Für die zweite Variante legte der Architekt dem Gremium gar keine Grobkostenschätzung vor. 

    Die Bauarbeiten beim MHKW Weißenhorn könnten am 1. April 2026 beginnen

    "Sehr wichtig war für uns die Umsetzbarkeit und die Frage, wie der Betrieb durch die Baumaßnahme gestört wird", sagte Mangler. Bei Variante 3 könne ohne größere Interimsmaßnahmen neben dem bestehenden Verwaltungsgebäude gebaut werden. In etwa einem Jahr, schätzt er, könne der Bauantrag eingereicht werden, am 1. April 2026 könnten die Bauarbeiten beginnen. Bezugsfertig wäre das Gebäude dem Zeitplan zufolge dann Ende August 2027. 

    Angesichts des begrenzten Platzangebots auf dem Gelände hielt auch die Kreisrätin Katja Ölberger (JU) die dritte Variante für die beste. Heinz Peter Ehrenberg von den Grünen sagte, er habe aus Gründen der Nachhaltigkeit zunächst die Bestandslösung bevorzugt. Nun habe sich aber herausgestellt: "Um einen Neubau kommen wir nicht herum." 

    Jürgen Bischof (Freie Wähler) hingegen war nicht zufrieden mit der vorgestellten Machbarkeitsstudie. Andere Varianten seien gar nicht erst untersucht worden, kritisierte er. Man könne ja auch Büroflächen außerhalb des Werksgeländes anmieten. Außerdem hätte Bischof gerne gewusst, was die Variante zwei kosten würde - gerade im Hinblick darauf, dass man im Landkreis jetzt auf jeden Euro schaue. Moritz entgegnete, dass sich der AWB auch nach Büroflächen in Weißenhorn umgesehen habe. Doch die Räume, die gefunden wurden, seien entweder zu klein gewesen oder müssten aufwendig umgebaut werden. Obendrein sei es schwierig, einen langfristigen Mietvertrag abzuschließen. "Ich kann den neuen Mitarbeitern nicht zumuten, in fünf Jahren zwei-, dreimal umzuziehen", sagte Moritz. 

    Im Sommer wird es im bestehenden Bürogebäude des AWB wohl sehr heiß

    Franz-Clemens Brechtel (CSU) war wie sein Fraktionskollege Franz Josef Niebling der Meinung: "Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter auch während der Bauzeit ihren Betriebsablauf einhalten können." Der Neubau sei da die einfachste Lösung - und obendrein mit 6,8 Millionen Euro auch nicht besonders teuer. Krimhilde Dornach (ÖDP) war nach eigene Angaben anfangs auch sehr kritisch, aber die Argumente für Variante 3 haben sie überzeugt. Herbert Richter (SPD) sprach von einer sehr funktionalen Lösung und Jutta Kempter (Freie Wähler) wies darauf hin, dass es im bestehenden Bürogebäude ohne Lüftung im Sommer nicht auszuhalten sei. Im Neubau wird eine solche installiert.

    Bis auf Bischof stimmten schließlich alle Mitglieder des Gremiums zu, dass die Werkleitung die Variante 3 weiter verfolgt und die weiteren Schritte zur Umsetzung der Bauplanung einleitet. 

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