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Landkreis Neu-Ulm: Hier kann man zur Zeit Erdbeeren pflücken im Kreis Neu-Ulm

Landkreis Neu-Ulm

Hier kann man zur Zeit Erdbeeren pflücken im Kreis Neu-Ulm

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    Mit etwas Verspätung reifen die Erdbeeren in diesem Jahr.
    Mit etwas Verspätung reifen die Erdbeeren in diesem Jahr. Foto: Uwe Anspach/dpa

    In einer Zeit, in der man dank Gewächshäusern und Importen aus dem Süden das ganze Jahr über Erdbeeren genießen kann, macht eine verspätete Ernte in Deutschland kaum einen Unterschied bei der Auswahl im Supermarkt. Aber wer die rote Frucht aus regionalem Anbau schätzt, musste sich dieses Jahr zwei bis drei Wochen gedulden. Die Selbstpflückersaison aus den Feldern der Region hat sich wegen der kalten Frühlingsmonate vom Mai in den Juni verschoben. Allerdings hält sich der Ansturm derzeit in Grenzen.

    Christine Zott vom Obsthof Zott schätzt, dass die Erdbeeren im Vergleich zum vergangenen Jahr fast zwei Wochen später dran sind. Normalerweise könne man in ihrem Familienbetrieb etwa Mitte Mai mit dem Pflücken beginnen und wäre Mitte Juni schon bei der Haupternte. Zwar reifen die Beeren bei der starken Hitze in den vergangenen Wochen rasch nach, aber weil das Wetter in April und Mai so kalt war, hänge die Vegetation zeitlich noch etwas hinterher, erklärt sie. Besonders ausschlaggebend waren die für diese Jahreszeit sehr kalten Nächte, denn Erdbeeren benötigen eine konstante Temperatur von über zwölf Grad, um reifen.

    Erdbeeren: Es kommen weniger Selbstpflücker als im Vorjahr

    Wegen des Klimawandels habe man eigentlich damit gerechnet, dass die Erdbeerzeit jedes Jahr früher beginnt, sagt Christine Zott. Deshalb sei die Verspätung in diesem Jahr besonders auffallend. Getroffen habe es dabei nicht nur die Bauern, sondern auch all jene, die auf die Felder zum Pflücken wollten. Bereits im April habe sie Anrufe bekommen, wann denn die Saison beginne. Auf die Verzögerung hätten manche mit Unverständnis reagiert, da es ja trotz des kühlen Wetters in manchen Supermärkten schon Erdbeeren aus Deutschland gebe. Diese seien aber meist in Gewächshäuser angebaut worden, erklärt Zott.

    "Viele Leute haben nicht mehr den Bezug zur Natur und können nicht mehr einordnen, was wann reif ist", findet sie. Obwohl regionales Obst im Trend liege und die Corona-Pandemie das noch verstärkt habe, glauben viele Menschen, dass die Früchte in den Auslagen der Supermärkten tatsächlich in der Natur gereift seien - obwohl es oft viel zu früh dafür ist. "Das Verbraucherverhalten ist zum Teil widersprüchlich", meint Zott. Die Leute wünschen sich zwar regionales Obst, viele wollen aber nicht auf die große Auswahl verzichten, die nur durch Importe zustande kommt.

    Auf den Selbstpflückerfeldern von Zott herrscht aktuell kein so großer Andrang wie im vergangenen Jahr. Damals musste sogar die Polizei manchmal den Verkehr regeln. Das liege wohl daran, dass wegen der sinkenden Corona-Zahlen wieder eine gewisse Normalität eingekehrt sei und sehr viele Aktivitäten wieder erlaubt sind. 2020 begann die Saison etwa zur gleichen Zeit, als die Pandemiebeschränkungen gelockert wurden. Erdbeerpflücken sei dann für viele ein Erlebnis gewesen, nach all der Zeit, in der man seine Wohnung kaum verlassen durfte. Die Nachfrage nach Erdbeeren sei aktuell aber trotzdem groß.

    Wegen der Spätfröste sind viele Erdbeeren erfroren

    Johannes Gutmann vom Gutmann Hof in Nersingen pflichtet Christine Zott bei: "Vergangenes Jahr war ein sehr frühes Jahr. Dieses Jahr dagegen ein extrem spätes." Bei ihm habe sich die Freilandernte im Vergleich zu 2020 um drei Wochen verzögert. Die meisten Erdbeersorten, die sehr früh blühen, seien wegen der Spätfröste erfroren. Allerdings habe man den Kunden, dank der im Gewächshaus gezogenen Früchte, trotzdem Erdbeeren anbieten können. Auch diejenigen, welche selbst pflücken wollten, habe man zwischenzeitlich damit vertrösten müssen.

    Die Anzahl der Selbstpflücker haben nach einem anfänglichen Ansturm wieder abgenommen, sagt Gutmann. Jetzt seien eher die Leute auf seinem Feld, die eine große Menge benötigen, um etwa Marmelade daraus zu kochen. Trotz der Verzögerung seinen die Früchte schnell gereift, sodass die jetzt Felder jetzt voll sind. Große Ernteeinbrüche habe er nicht zu beklagen, die Saison habe sich nur zeitlich nach hinten verschoben. "Jetzt ist eine super Zeit zum Selberpflücken."

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    Für die Bio-Erdbeeren von Bioland Haas in Illertissen kommen die Kunden nach den Worten von Udo

    Wegen der Kälte im Frühling seien in diesem Jahr viele Blüten erfroren. Außerdem glaubt Haas, dass wegen der gesunkenen Bienenpopulation im April und Mai weniger der überlebenden Blüten bestäubt wurden. Bei den Selbstpflückern sieht er eine Trendwende. Während früher viele Leute kamen und große Mengen an Erdbeeren mitnahmen, um sie dann einzukochen, kommen aktuell immer mehr jüngere, die kleinere Mengen mitnehmen, aber mehrmals aufs Feld gehen, weil sie frische Früchte mögen.

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