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Landkreis Neu-Ulm: Große Hitze, wenig Regen: So bedroht die Klimakrise heimische Fische und Flüsse

Landkreis Neu-Ulm

Große Hitze, wenig Regen: So bedroht die Klimakrise heimische Fische und Flüsse

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    Hitzewelle und wenig Regen machen auch der Donau zu schaffen. Durch sie fließt aktuell vergleichsweise wenig Wasser.
    Hitzewelle und wenig Regen machen auch der Donau zu schaffen. Durch sie fließt aktuell vergleichsweise wenig Wasser. Foto: Laura Mielke

    Durch die Bank niedrige Wasserpegel. Das zeigt sich derzeit im Landkreis Neu-Ulm. Egal, ob Donau, Iller oder Roth - die Pegel der vergangenen Jahre bilden die Extremwetterlage ab. Bleibt es weiterhin so heiß und trocken, befürchten Experten ein Fischsterben in den heimischen Flüssen. Dagegen könnte dann keine Maßnahme mehr helfen.

    Elf statt wie üblich 54 Kubikmeter Wasser pro Sekunde laufen derzeit an der Messstelle Wiblingen durch die Iller. Laut Gunther Wölfle, der im Wasserwirtschaftsamt Donauwörth für die Region Neu-Ulm zuständig ist, eine sehr niedrige Wasserführung. In den nächsten Wochen beobachten sie den Stand weiterhin, um eventuell Wasser aus dem Rottachspeicher zuzuführen. Ähnlich sieht das bei der Donau aus. "Das ist noch nicht der niedrigste Wert, aber wir liegen bei 38,7 Kubikmetern Wasser pro Sekunde", sagt er. Ab einem Wert von 44 spricht man an dieser Stelle von Niedrigwasser. Und auch die Roth bleibt vom heißen Klima nicht verschont: Der Stand geht in Richtung des niedrigsten je gemessenen Wertes. Der Ursprung der Leibi ist sogar schon ausgetrocknet.

    Die Grundwasserspiegel im Landkreis Neu-Ulm sind sehr niedrig

    Trotz Trockenzeiten erholen sich die Flüsse aber gut, sobald es wieder regnet, sagt Wölfle. Anders sieht es hingegen beim Grundwasser aus. Die Stände sinken im Schnitt immer weiter, das beobachten die zuständigen Behörden seit 2003. Auf dem Tiefpunkt von 2018 sind sie jedoch noch nicht. Andererseits führen Extremwetterlagen auch immer wieder zu Ausreißern. Im vergangenen Jahr stieg der Grundwasserspiegel durch starke und lang anhaltende Regenfälle extrem an. In diesem Sommer zeigen die Messstationen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt in Gerlenhofen, Senden, Vöhringen, Au und Untereichen orange an - sehr niedrig.

    "Die Folgen sind Probleme für die Natur und die Wasserversorgung", sagt Wölfle. Bislang ist im Kreis noch kein Notstand bei der Wasserversorgung bekannt; das bestätigt eine Anfrage bei der SWU. Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt rufen dennoch zum Wassersparen auf. Man solle in der aktuellen Situation darauf verzichten, Wasser aus heimischen Flüssen und Seen zu entnehmen. Das betrifft vor allem landwirtschaftliche Betriebe, die dafür eine Genehmigung benötigen, aber auch Privatpersonen. Für größere Wasserentnahmen mittels Pumpen braucht es eine solche Erlaubnis.

    Die Stadt Weißenhorn veröffentlichte ebenfalls eine Mitteilung mit der Bitte, Bürgerinnen und Bürger mögen mit dem wichtigen Gut sparsam umgehen. Grund dafür ist der gestiegene Wasserverbrauch in der Region. Die Verwaltung ruft dazu auf, auf nicht notwendige Bewässerung von Sportplätzen und Gärten sowie das Befüllen von Schwimmbecken und Pools zu verzichten. Im Ernstfall können hoher Wasserverbrauch und anhaltende Trockenheit zu Engpässen in der Versorgung führen. Ein ausgearbeiteter Notfallplan der Behörden, der eine eventuelle Priorisierung regelt, liegt bisher jedoch nicht vor. Dies werde, laut Wölfle, im Einzelfall entschieden.

    Die Fischbestände leiden unter Hitze und niedrigen Wasserständen

    Die niedrigen Wasserstände treffen nicht nur Menschen, sondern auch die Fische. Der Dort droht aktuell wegen der geringen Wasserstände ein Fischsterben.

    Der Wald und der Klimawandel

    Dem Wald wird im Kampf gegen den Klimawandel eine bedeutende Rolle eingeräumt. Wie die gesamte Vegetation sind Bäume nämlich in der Lage, CO2 aus der Luft in ihren Stämmen zu speichern. Man sagt, dass in einem Kubikmeter Holz etwa eine Tonne CO2 gebunden ist.

    Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betonen, dass es mit der Speicherung allein nicht getan ist. Es geht auch darum, wie das Holz genutzt wird, wenn es einmal geerntet ist. Wird es zum Beispiel verheizt, wird das CO2 sofort wieder freigesetzt. Wird es dagegen als Bauholz genutzt, dann bleibt es länger gespeichert.

    Ebenfalls betont wird, dass der Wald im Kampf gegen den Klimawandel lediglich ein Baustein sein kann. 2019 betrug der gesamtdeutsche CO2-Ausstoß knapp 900 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Im gleichen Jahr speicherten die deutschen Wälder nur rund 30 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich. (mahei)

    Aber auch vor Ort hat der Fischereiverein Illertissen-Dietenheim das Geschehen im Blick. Vorstand Günther Breibeck sieht in den langen Hitzeperioden ein großes Problem für die Fischbestände. "In den Seen können sich die Fische in tiefere, kühlere Bereiche zurückziehen, aber im Fluss wird es mit niedrigen Wasserständen immer wärmer", sagt er. Bislang sei in diesem Jahr noch nichts passiert. Vor etwa vier Jahren holte der Fischereiverein aufgrund der

    Der Fischereiverein überprüft die Gewässer und Bestände regelmäßig. Erst vor drei Wochen setzten sie Eschen in der Iller aus, um die ausgestorbene heimische Fischart wieder zurückzubringen. "Mit einer weiteren Wassererwärmung machen diese Programme aber keinen Sinn mehr", sagt Breibeck.

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