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Landkreis Neu-Ulm: Feuerwehr im Dauereinsatz: Unwetter richtet schwere Schäden an

Landkreis Neu-Ulm

Feuerwehr im Dauereinsatz: Unwetter richtet schwere Schäden an

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    Einsatzkräfte im Kreis Neu-Ulm waren ab der Nacht zum Mittwoch im Dauerstress. Viele umgestürzte Bäume mussten gesichert werden.
    Einsatzkräfte im Kreis Neu-Ulm waren ab der Nacht zum Mittwoch im Dauerstress. Viele umgestürzte Bäume mussten gesichert werden. Foto: Feuerwehr

    Am Martinsplatz in Illertissen arbeiten am Mittwochmorgen Feuerwehrleute und die Mitarbeiter des Illertisser Bauhofs Hand in Hand, um die Verwüstungen des Unwetters zu beseitigen. Auf dem Grünstreifen in der Illertisser Innenstadt liegen einige schwere Äste auf dem Boden, die Straßen sind notdürftig freigeräumt. Trotzdem muss die Straße um den Platz herum zunächst gesperrt bleiben, sagt Christopher Abt vom Illertisser Bauamt und zeigt auf einige der Äste in den Baumkronen der Kastanien. Sie sind halb abgebrochen und damit gefährlich. Viel Zeit bleibe allerdings nicht, die Äste abzusägen, sagt Abt. Schon für den Nachmittag ist das nächste Gewitter vorhergesagt. "Wir müssen das kurze Zeitfenster nutzen, um die Straßen, die Passantinnen und Passanten und die umliegenden Häuser zu schützen." Das Zeitfenster ist kurz: Schon am Nachmittag meldet die Nina-Warnapp die nächsten Unwetter, die Einsatzkräfte bekommen kaum eine Atempause. 

    Insgesamt 550 Einsätze registriert das für den Kreis Neu-Ulm und das Unterallgäu zuständige Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten allein bis Mittwochmorgen, am Nachmittag kommen weitere dazu. Die Feuerwehr Illertissen wird mehrfach wegen Wasser im Keller alarmiert, die Wache muss vorläufig dauerhaft besetzt werden. Straßen im Stadtgebiet sind überflutet wegen verstopfter Kanalabflüsse, die

    Dabei hatten es auch die vorausgegangenen Nachtstunden für die Feuerwehrleute schon in sich: Unter anderem haben Sturm und Gewitter mehrere Unfälle auf den Autobahnen ausgelöst. Begonnen hat die Unfallserie am Dienstagabend gegen 23.10 Uhr. Ein Sattelzug hatte sich auf der A7 kurz vor Illertissen quer gestellt, nachdem der 47-jährige Fahrer vergeblich versucht hatte, einem großen Baum auszuweichen, der auf die Fahrbahn gefallen war. Die Autobahn musste bis zur Bergung für zweieinhalb Stunden komplett gesperrt werden. 

    Baum stürzt direkt vor Auto auf die Autobahn bei Illertissen

    Wenig später stürzte ebenfalls bei Illertissen ein Baum direkt vor dem Mercedes eines 25-Jährigen auf die Fahrbahn der A7. Trotz Vollbremsung erfasste das Auto den Baum noch mit der Front. Der Wagen musste anschließend abgeschleppt werden, es entstand ein Schaden von circa 3000 Euro. Auf dem Rastplatz Illertal-West beschädigten umstürzende Bäume zwei parkende Lkw. Glücklicherweise wurde keiner der vier Fahrer bei den Unfällen verletzt. Der Gesamtschaden liegt laut Polizei bei etwa 16.000 Euro. 

    Auf der A8 bei Elchingen krachte ein 26-Jähriger gegen die Mittelleitplanke, weil er trotz Unwetter dort zu schnell unterwegs war. Er blieb unverletzt. Sein Auto musste abgeschleppt werden. Der genaue Schaden steht noch nicht fest, dürfte aber laut Polizei im mittleren vierstelligen Bereich liegen. 

    Vor dem Unwetter hat der Himmel über Kirchhaslach feuerrot geleuchtet.
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    Die Feuerwehren im Kreis Neu-Ulm und im Unterallgäu waren in der Nacht zum Mittwoch im Dauereinsatz. Der Sturm hat große Schäden angerichtet.

    Ebenfalls auf der A8 kurz nach der Ausfahrt Ulm-Ost in Fahrtrichtung Stuttgart war ein großer Baum auf den Standstreifen und die rechte Fahrspur gestürzt. Ein leerer Reisebus wurde an der Frontscheibe getroffen. Der Fahrer eines Sattelzuges wollte ausweichen und stieß dabei gegen einen BMW. Alle fünf Fahrer und Mitfahrer blieben unverletzt. Der Verkehr musste sich an den Unfallfahrzeugen vorbeizwängen, bei einem überbreiten Schwertransport blieben seitlich nur wenige Zentimeter Platz. Der

    Auch in Kellmünz mussten wegen umgestürzter Bäume mehrere Straßen für den Verkehr gesperrt werden, auch in Babenhausen richtete das Unwetter eine Verwüstung an. Die Staatsstraße 2018 zwischen Buch und Illertissen war am Mittwochmorgen für den Verkehr gesperrt, Grund war eine beschädigte Stromleitung. Da zeitgleich die Ausweichstrecke durch den Roggenburger Forst zwischen Ingstetten und Deisenhausen wegen der laufenden Baustelle gesperrt ist, mussten viele Pendler und Lkw-Fahrer weite Umwege zwischen den Kreisen Günzburg und Neu-Ulm fahren. 

    Die Feuerwehr Senden war zwischen 23.20 und 4 Uhr quasi mit allen verfügbaren Kräften im Dauereinsatz. Es herrschte "Vollalarm". Insgesamt 30 Einsatzstellen im Stadtgebiet wurden registriert: darunter vor allem umgestürzte Bäume, auch auf der Bundesstraße. Gebäude mussten gesichert werden. 

    Umgestürzte Bäume und herabfallende Äste landeten auch auf den Bahnschienen. Züge fielen aus.
    Umgestürzte Bäume und herabfallende Äste landeten auch auf den Bahnschienen. Züge fielen aus. Foto: Zita Schmid

    Die Zugstrecke München - Augsburg - Ulm war ab dem Morgen gesperrt, Reisende wurden dazu aufgerufen, alternativ verkehrende Züge zu nutzen. Auch auf anderen Zugstrecken in der Region kam es zu Ausfällen durch umgestürzte Bäume auf den Gleisen. Teilweise über mehrere Stunden waren zudem viele Haushalte in der Region ohne Strom. Laut Netzbetreiber LEW kam es in der Nacht zu Stromausfällen im gesamten Netzgebiet, da durch das Unwetter Leitungen und Masten beschädigt worden waren. 

    Mehrere Blitzeinschläge hatten zu Bränden geführt. In einem Mehrfamilienhaus in Ulm-Jungingen kam es kurz vor 23.30 Uhr zu einem lauten Knall. Anschließend fiel der Strom aus und Nachbarn bemerkten Rauch am Dachstuhl. Alle 14 Bewohner konnten unverletzt das Haus verlassen. Sie konnten in der Nacht nicht mehr in ihre Wohnungen zurück. Die Feuerwehr Ulm war mit 71 Feuerwehrleuten und 14 Fahrzeugen im Einsatz. Ersten Schätzungen zufolge dürfte sich der Sachschaden auf etwa 100.000 Euro belaufen.

    Noch während der Nachlöscharbeiten in Ulm-Jungingen meldeten Anwohner gegen 3.20 Uhr einen weiteren Dachstuhlbrand in Ulm-Wiblingen. Als die Feuerwehrleute auf dem Weg nach

    Die Ulmer Polizei registrierte in ihrem Präsidiumsbereich zwischen 22 und 0.30 Uhr etwa 120 unwetterbedingte Notrufe. Den Schwerpunkt bildete der Landkreis Biberach, heißt es. Zeitweise seien Abschnitte der B30 zwischen Ulm und Unteressendorf nicht befahrbar gewesen und mussten freigeräumt werden.

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