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Landkreis Neu-Ulm
23.06.2024

Feuchtes Frühjahr hilft den gestressten Wäldern

Bestandsaufnahme im Forst: Gerhard Steur, Revierförster Bernd Karrer und Valentin Funke inspizieren eine Lichtung, die der Sturm "Ronson" gerissen hat. Sie überprüfen, wie es den frisch gepflanzten Setzlingen geht.
Foto: Thomas Vogel

Die Jungpflanzen profitierten vom vielen Regen. Dass der Nachwuchs im Forst gut gestartet ist, ist für die Waldbesitzer ein kleiner Trost nach all den Rückschlägen in jüngerer Zeit.

Weißenhorn/Kellmünz – Vom Hochwasser Betroffene werden dieses Frühjahr als horrible Zeit in Erinnerung behalten. Für die heimischen Wälder aber bedeutete es genau das Gegenteil: eine Erholungspause. Die gefürchtete Frühjahrstrockenheit ist ausgeblieben, die jungen, erst vor wenigen Monaten gepflanzten Bäumchen hatten gute Startvoraussetzungen.

„War super“, bestätigt Gerhard Steur von der Kellmünzer Waldgenossenschaft und fügt noch hinzu: „Man kann ja nicht immer nur Pech haben.“ Worauf er anspielt, ist nicht zuletzt ein Ereignis im vergangenen Juli, das die Wälder der Region wie ein Keulenschlag traf. Der Sommersturm „Ronson“ hatte landauf, landab Bäume entwurzelt oder gekickt, als seien sie Streichhölzer. Allein die Kellmünzer Vereinigung büßte den Bestand auf einer Fläche von vier Fußballfeldern ein. Beim Forstbetrieb Weißenhorn, der 14.500 Hektar Staatswald in den Landkreisen Neu-Ulm, Günzburg und Dillingen unter seinen Fittichen hat, gerieten ebenfalls sämtliche Pläne durcheinander: „85 Prozent des im abgelaufenen Geschäftsjahr entnommenen Holzes war Kalamitäten geschuldet“, vermeldet Betriebsleiter Martin Eggert, „normal wären 20 Prozent“.

Nach den Sturmschäden kamen die Borkenkäfer

Zum Sturm waren noch Schneebruch sowie das Zerstörungswerk des Borkenkäfers hinzugekommen. Die Genossen verloren unterm Strich so viel Holz, wie sie regulär in fünf Jahren eingeschlagen hätten. In den Wäldern begann das große Auf- und Ausräumen, um dem Waldschädling das Bruchholz als weitere Nahrungsquelle zu entziehen. Danach folgte das große Anpflanzen.
In Eggerts Beritt war dies auf 32 Hektar notwendig – was wenig ist in Anbetracht der imposanten Gesamtfläche, die seinem Betrieb obliegt. 

Eine große Lichtung, der Ort Weiler ist bereits in Sichtweite. Hier treffen sich Steur und Valentin Funke, der sein Nachfolger als Vorstand ist, mit Förster Bernd Karrer vom Forstrevier Illertissen zu einer ersten Bestandsaufnahme: viel blanke Erde, kein einziger Altbaum, aber in paar Tausend ganz junge. Erst im April waren sie ausgesetzt worden. Die allermeisten von ihnen senden positive Signale aus. „Bin angewachsen“, verkünden ihre zarten Blättchen oder nadeligen Zweige. Das Frühjahr ist immer eine erste kritische Zeit. Bleibt der Regen aus, droht bei den Setzlingen ein hoher Ausfall. Große Lichtungen sind noch ungünstiger, weil hier die Böden rascher austrocknen.

Im Staatsforst hat der Waldumbau schon lange begonnen

Der Staatswald kam deshalb glimpflicher davon, weil hier der Waldumbau bereits vor drei Jahrzehnten begonnen hat, erklärt Eggert. Sturm und Käferbefall hatten daher weitaus geringere Folgen. „Und vielfach wächst unterm Schirm des Bestands bereits der Jungwald heran.“

Die Kellmünzer Genossenschaft hat sich ebenfalls vor Jahren schon auf den Weg gemacht hin zu artenreicheren Mischwäldern. Der Käfer sollte dort kein so leichtes Spiel mehr haben wie in den Fichtenreinkulturen alter Schule, wenn in Trockenphasen die Widerstandskraft der Bäume rapide sinkt. Das, was heute die meisten Probleme bereitet, ist der Fichten-Altbestand. „Persönlich stark mitgenommen“ hat Saur das Debakel vergangenen Sommer trotzdem, obwohl es nie auszuschließen war. Die Fichte, schnell wachsend und ertragreich, „war unser Brotbaum“, sagt er, „heute ist sie eine Aktie – hochspekulativ“. Früher sicherte sie eben verlässliche Einkünfte, heute sind diese stark schwankend. Bruchholz bringt sehr viel weniger ein als Stammholz. Mit 58.000 Euro schlagen Vorstand Funke zufolge die Kosten für die Wiederaufforstung bei der Genossenschaft zu Buche, etwa die Hälfte komme an staatlichen Zuschüssen zurück. Hier leistet Karrer Hilfestellung, indem er berät, wie die Bedingungen dafür erfüllt werden können.

In Zukunft ist der Wald deutlich vielfältiger

15 verschiedene Baumarten haben sie heuer gepflanzt und den jeweiligen Standortbedingen angepasst, darunter Kirsche, Douglasie, Ahorn, Lärche, Kastanie, Eiche und Hainbuche. Das verspricht für die Zukunft viel mehr Vielfalt, doch ist jetzt der Blick erst mal auf die nächste Bedrohung gerichtet: die Borkenkäfer-Invasionen. „Wir hatten heuer bereits im April ersten Käferbefall“, berichtet Eggert. Hoffnung ist, dass der viele Regen danach die Vermehrung zumindest verzögert hat. „Aber die kritischen Sommermonate kommen erst noch.“

Verschafft der viele Regen den dürregestressten Wäldern eine Atempause, hat er zugleich ein Problem bei der Wideraufforstung verschärft. Eggert verweist auf Brombeere und Co. „Die Begleitvegetation hat ja gleichfalls derzeit beste Wachstumsbedingungen.“ Umso mühsamer sei es jetzt, die jungen Kulturen vorm Überwuchern zu schützen.

Das Aussicheln zählt zur „Jungbestandspflege“ und ist nur einer der Knochenjobs im Wald. Valentin Funke hat sich dennoch auf den Vorstandsschild heben lassen. Der Zusammenhalt unter den 37 Mitgliedern sei groß, die Herausforderungen aber würden wohl nicht weniger. Warum er sich dem stelle? Weil ihn Opa und Papa schon von Kindesbeinen an mit in den Wald nahmen, „weil ich mit ihm groß geworden bin“. Und, „weil Wald so etwas ist wie meine Berufung“.


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