Spät abends noch hungrig? Zur Grillparty eingeladen, aber keine Zeit, etwas vorzubereiten? Regional einkaufen ohne lange Schlangen und ohne reglementierte Öffnungszeiten: Mit diesem Versprechen locken die Lebensmittelautomaten, die in der Region aus dem Boden sprießen. Die Nachfrage der Kundinnen und Kunden ist da,
Erst Pizza – jetzt auch Nudeln und Käsespätzle. Anfang des Jahres hat der Gastronom Jörg Pahl-Meinl das Angebot seiner drei Lebensmittelautomaten erweitert. In Nersingen an der Tankstelle im Gewerbegebiet an der A7-Auffahrt, in Ulm in der Blaubeurer Straße und in Weißenhorn auf dem Rewe-Supermarkt-Parkplatz stehen seine Automaten. Käsespätzle und Nudeln sind in Aluschalen vorportioniert und kommen auch im
Essen aus dem Automaten: Heiß in wenigen Minuten und kühl den ganzen Tag
Doch Pahl-Meinl ist nicht der einzige Unternehmer in der Region, der auf Fast Food aus der Maschine setzt. In Babenhausen bietet die Trattoria Al Castello frisch aufgebackene Pizza aus dem Hightech-Automaten an. Am Kreisverkehr in der Ulmer Straße steht der Automat, innerhalb von wenigen Minuten backt er Teigrohlinge auf und spuckt sie optisch ansprechend und heiß aus.
Wer nach Pizza und Käsespätzle noch Lust auf etwas Süßes verspürt, wird zum Beispiel in Bellenberg fündig. Auf dem Rathausplatz hat die Schausteller-Familie Hirschberg in der Corona-Zeit eine "automatische Eisdiele" aufgestellt. "Ist Dir heiß, zieh ein Eis", lockt der Werbeslogan auf dem Eisautomaten. Zehn verschiedenen Sorten gibt es dort für Eishungrige, die sich nicht an Öffnungszeiten halten wollen.
Nachtisch und Deko runden das Automaten-Essen ab
Einen Eisautomaten gibt es auch in Senden bei Tomas und Hasibe Cais von der "Dida Eismanufaktur". Ihr Automat trägt den Namen Francesco und steht neben dem Eiscafé. "So können die Menschen abends nach der Arbeit noch ein Eis genießen. Auch nachdem wir um 20 Uhr schließen", sagt Cais. Die Eissorten müssen fast täglich neu aufgefüllt werden, fährt sie fort. Im Automaten verkaufen sie eine Auswahl an Milch- und Fruchteis, das sich saisonal ändert. Immer ein Renner und deswegen dauerhaft von Francesco erhältlich sei das Hundeeis der Eismanufaktur.
Keine Lebensmittel, aber auch frische Ware im weiteren Sinn: Im Norden des Landkreises gibt es zwei Blumen-Automaten. Die Gärtnerei Miller in Pfuhl und die aufgestellt, in denen man fertig gebundene Blumensträuße, Geschenkkörbe und Mitbringsel erwerben kann. Die Floristinnen und Floristen tauschen täglich das Wasser und überprüfen die angebotenen Blumensträuße, sagt Andreas Miller aus Pfuhl. Für die Gärtnerei ist der Verkauf über den Automaten auch eine Antwort auf die Personalknappheit in der Branche. Die Gärtnerei in Pfuhl musste ihre Öffnungszeiten reduzieren, sagt Inhaber
In ländlichen Gegenden relevant: der Regiomat
Die Nachfrage nach regionalen Produkten steigt. Gleichzeitig ist Personal knapp, die Kundschaft zunehmend wählerisch, was die Uhrzeiten für einen Einkauf betrifft. Regiomaten ermöglichen es vielen Menschen, die auf dem Land wohnen, direkt vom Erzeuger einzukaufen – egal zu welcher Uhrzeit. Deswegen sind 24-Stunden-Verkaufsautomaten vor allem für Landwirtinnen und Landwirte in der Region ein wichtiges Zusatzgeschäft. Die Verkaufsautomaten gibt es inzwischen in fast jeder Gemeinde, das Angebot reicht von Eiern und Geflügelprodukten über Würste und Grillgut bis zu frischem Obst und Eingemachtem.
In der ILE-Region beobachtet der Regionalmanager Andreas Probst die Entwicklung. Lebensmittelautomaten haben seiner Meinung nach eine wichtige Funktion im ländlichen Raum. "In Osterberg bei Altenstadt gibt es zum Beispiel gar keine Nahversorgungsmöglichkeit", sagt er. In Kellmünz und Osterberg stehen zwei Regiomaten, die über das Regionalbudget unterstützt werden. Ein Dritter soll noch dieses Jahr dazukommen, sagt Probst. Am Kellmünzer Bahnhof will der Dorfladen einen zweiten Automaten betreiben und unter anderem eine neue Zielgruppe, nämlich Pendlerinnen und
Das Regionalbüro unterstützt 24-Stunden-Verkaufsautomaten
Die meisten Regiomaten im Landkreis werden privat von Bauernhöfen bestückt. Jeder Betrieb könne aber auch Fördergelder für die Anschaffungskosten beim Regionalbüro beantragen, sagt Regionalmanager Probst. Die Automaten können nämlich viel Geld kosten, sagt er. Gerade wenn darin Lebensmittel verkauft und ständig kühl gehalten werden sollen.
Auch für Unterhalt und Wartungsarbeiten kommt noch Arbeit auf die Gastronomen, Unternehmer und Landwirte zu. Es gibt keine Meldepflicht über Frische- oder Lebensmittelautomaten. Deswegen fehlt bislang auch ein vollständiger Überblick. Auf unserer Karte haben wir einen Teil der Frischeautomaten in der Region verzeichnet. Es gibt aber sicher noch viele mehr.