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Landkreis Neu-Ulm: Enkeltrick, Fake-Shops und falsche Beamte: Vor diesen Maschen warnt die Polizei

Landkreis Neu-Ulm

Enkeltrick, Fake-Shops und falsche Beamte: Vor diesen Maschen warnt die Polizei

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    Immer wieder werden Bürger Opfer fieser Betrugsmaschen.
    Immer wieder werden Bürger Opfer fieser Betrugsmaschen. Foto: Jens, Büttner (dpa), Franziska Gabbert (dpa), Oliver Berg (dpa), Alexander Kaya (Symbolbilder)

    Immer wieder versuchen Betrüger Menschen per Telefon oder Messengerdienst um ihr Erspartes zu bringen. Erst am Dienstag warnte das Polizeipräsidium in Ulm zum Beispiel wieder vor "Falschen Polizeibeamten". Mindestens 16 Anrufer gaben sich an diesem Tag im Bereich zwischen

    Die Phänome Enkeltrickbetrug und Schocknachricht über Messenger-Dienste

    Täter kontaktieren ihre Opfer telefonisch und täuschen vor, dass sich ein Verwandter oder näherer Bekannter in Gefahr befände. Den Menschen wird vorgegaukelt: Nur wer Geld zahlt, kommt aus der Not heraus. Die Betrüger kommunizieren geschickt, setzen ihre Opfer psychisch unter Druck. Mit diesen "Schockanrufen" wollen sie Bürger zu unüberlegten Handlungen verleiten. 

    Oft meldet sich ein vermeintlicher Polizist oder Staatsanwalt. Der stellt das Opfer vor vollendete Tatsachen und behauptet, ein Angehöriger säße in Haft, da er einen tödlichen Unfall verursacht hätte. Nur durch Zahlung einer hohen Kaution könne dieser aus seiner misslichen Lage befreit werden. Von insgesamt knapp über 100 Taten im Landkreis Neu-Ulm im Jahr 2022 waren lediglich zwei Taten erfolgreich. Die Schadenssumme beläuft sich auf über 70.000 Euro.

    Die Tipps der Polizei bei Kontakt über Messengerdienste

    Wenn Sie von einer unbekannten Person über einen Messengerdienst wie zum Beispiel WhatsApp kontaktiert werden, sollten Sie sich mehrere Fragen stellen. 

    Meldet sich ein neuer, unbekannter Kontakt? 

    Gibt sich der Kontakt als Angehöriger aus und verlangt er Geld? 

    Kann er angeblich nicht anrufen und keine Sprachnachricht senden?

    Wenn Sie alle Fragen mit "Ja" beantworten können: Vorsicht, es handelt sich vermutlich um einen Betrug.

    Seien Sie bei Nachrichten mit unbekannten Handynummern misstrauisch.

    Rufen sie den Angehörigen auf der altbekannten Nummer zurück.

    Gegen Ende 2021 änderten die Betrüger ihre Vorgehensweise. Nun kontaktierten sie Opfer vermehrt über Messengerdienste. Sie geben sich jeweils als naher Verwandter aus, dessen Handy kaputt sei. Daher die Kontaktaufnahme über eine neue Nummer. Der zu Beginn freundliche Tenor im Chat verfliegt schnell, denn der Betrüger täuscht vor, dass sein Onlinebanking nicht mehr funktioniere. Im Anschluss bittet er um eine Überweisung. Von knapp über 100 angezeigten Fällen waren circa 30 Fälle im Landkreis Neu-Ulm im Jahr 2022 erfolgreich. Die Schadenssumme beläuft sich auf über 80.000 Euro.

    Die Masche "Falsche Amtsträger"

    Falsche Polizisten verängstigen Menschen, indem sie behaupten, dass in ihrem Haus ein Einbruch bevorstünde. Bis die Täter gefasst sind, sollen sie dem vermeintlichen Beamten Bargeld übergeben. Eine andere Variante: Falsche Polizisten gaukeln Bürgern vor, dass das Ersparte auf der Bank nicht mehr sicher sei. Mitarbeiter des entsprechenden Geldinstituts seien in kriminelle Geschäfte verwickelt. Die Opfer sollen ihr Geld daher abholen und den Beamten aushändigen. Während der Taten versuchen die Betrüger ihre Opfer am Telefon zu halten, um eine Kontaktaufnahme mit Angehörigen und der "richtigen" Polizei zu verhindern. 

    Auch vermeintliche Anrufe von Euro- oder Interpol fallen unter diese Masche. Es wird behauptet, dass die Personalien oder Ausweisdokumente des Angerufenen für Straftaten verwendet werden. Sie werden dann mit den Betrügern verbunden, die persönliche Daten erfragen. Von etwa 250 Fällen im Jahr 2022 im Landkreis Neu-Ulm waren lediglich Taten im einstelligen Bereich erfolgreich. Die Schadenssumme beläuft sich auf über 50.000 Euro. 

    Enkeltrick und falsche Amtsträger: So können Sie sich schützen

    Polizisten, Staatsanwälte oder Richter werden Sie niemals um Geldbeträge oder Wertgegenstände bitten. Seien Sie bei solchen Forderungen also misstrauisch und beenden Sie das Telefonat.

    Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.

    Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.

    Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.

    Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus.

    Das Phänomen "Falsche Microsoftmitarbeiter"

    Die angeblichen Microsoftmitarbeiter behaupten, der Computer des Angerufenen sei von Viren befallen, gehackt worden oder benötige ein neues Sicherheitszertifikat. Um das Problem zu lösen, soll auf den Geräten eine Fernwartungssoftware installiert werden. Mit diesem Programm haben die Betrüger Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können zum Beispiel Passwörter ausspähen. Sie verlangen für ihre vermeintliche Service-Leistung zudem eine Gebühr.

    So schützen Sie sich vor falschen Microsoftmitarbeitern

    Seriöse Unternehmen nehmen keinen unaufgeforderten Kontakt zu Ihnen auf. Sollte sich ein vorgeblicher Mitarbeiter melden, ohne dass Sie darum gebeten haben, legen Sie auf.

    Geben Sie auf keinen Fall private Daten wie Bankkonto- oder Kreditkartendaten oder Zugangsdaten zu Kundenkonten heraus.

    Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner.

    Falls Sie betroffen sind: Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet und ändern Sie über einen zweiten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter.

    Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen und lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits getätigte Zahlungen zurückholen können.

    Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

    Weigern sich die Betroffenen zu zahlen, drohen die Täter damit, den Rechner zu sperren. Sie fragen nach den Kreditkartendaten oder nutzen während des Fernzugriffs das Online-Banking des Geschädigten. Unter dem Vorwand, dass die Transaktion fehlgeschlagen sei, verlangen sie Zugriff auf weitere Zahlungsarten. 

    Betrug über "Fake-Shops"

    Gefälschte Online-Shops wirken mittlerweile seriös. Anfänglich wiesen sie noch kein Impressum oder AGBs auf. Diesen Fehler begehen Betrüger heute kaum noch. Sie locken potenzielle Opfer vor allem mit günstigem Preis und einer scheinbar guten Verfügbarkeit von Artikeln. 

    So schützen Sie sich vor "Fake-Shops" im Internet.

    Überprüfen Sie den Shop in einer Suchmaschine. Bei vielen negativen Erfahrungen sollte man dort nicht einkaufen.

    Seriöse Shops bieten sichere Zahlungsmethoden mit Käuferschutz oder den Kauf auf Rechnung an. Auf keinen Fall sollte man Geld vorab überweisen.

    Wenn Sie Oper dieser Masche wurden, erstatten Sie Anzeige. 

    Bestenfalls bekommt man minderwertige Ware zugeschickt. Meistens wird aber gar nichts zugestellt. Auf Kontaktaufnahme reagieren die Shop-Betreiber entweder mit Ausreden oder gar nicht. Der Trend über die letzten Jahre zeigt einen stetigen Anstieg dieser Fälle.

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