Der Donau-Auwald hat durch seine großflächige Ausdehnung in Verbindung mit seiner großen und naturnahen Strukturvielfalt eine besondere überregionale Bedeutung für den Artenschutz. Er gilt deswegen auch als national bedeutsame Biotopverbundachse. Daher wurde er als ein „Natura 2000-Gebiet“ ausgewiesen und ein entsprechender Managementplan zur Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte bei seiner Bewirtschaftung erstellt.
Aufgabe des Managementplans ist es, die notwendigen örtlichen Maßnahmen für die in Europa relevanten Schutzgüter aufzuzeigen, damit deren günstiger Erhaltungszustand bewahrt beziehungsweise wiederhergestellt werden kann. Diese Schutzgüter können bestimmte Lebensraumtypen, Tier- und Pflanzenarten sowie deren Habitate sein. Hierbei sei erwähnt, dass nicht alle Ziele dauerhaft durch einen kompletten Nutzungsverzicht erreicht werden können.
Die Hauptbaumart im Donau-Auwald ist die Esche. Leider tritt seit 2008 das Eschentriebsterben auch in der Region auf. Durch einen Pilz werden die Triebe der Esche zum Absterben gebracht. In relativ kurzer Zeit kann es so zum Absterben ganzer Bäume und Waldbestände kommen. Daher steht auch im Auwald auf großen Flächen ein Waldumbau an. Neben waldbaulichen Aspekten und der Frage, welche Baumarten in diesen Bereichen in der Zukunft noch eine Rolle spielen können, muss hierbei auch überlegt werden, wie die für den Waldnaturschutz so wertvollen Strukturen erhalten werden können. Dies sind insbesondere die einzeln oder in Kleingruppen vorhandenen alten Eichen.
Auf 100 Hektar leben vier Brutpaare des Mittelspechtes
Die Eiche ist wegen ihrer lichten Krone, der rauen Borke, ihres oft hohen Kronentotholzanteils und ihres dauerhaften Holzes (auch des toten Holzes) idealer Lebensraum für viele Käfer und Insekten. Dadurch sind alte Eichen zeitgleich wichtiges Nahrungs- und Bruthabitat verschiedener Vogelarten, wie zum Beispiel des Mittelspechts. Derzeit findet der Vogel in den Donau-Auen noch gute Habitatstrukturen vor. Untersuchungen haben ergeben, dass auf 100 Hektar Wald derzeit etwa vier Brutpaare des Mittelspechtes leben. Die Bewahrung des guten Habitatzustands hängt jedoch maßgeblich vom Erhalt alter Eichen (mehr als 100 Jahre) ab. Leider fehlen derzeit nennenswerte Eichenbestände im mittleren Alter von 50 bis 100 Jahren.
Auch junge Eichen sollen Platz bekommen
Ziel bei der Waldbewirtschaftung muss es daher sein, diese alten Eichen möglichst lange zu erhalten und zeitgleich wieder vermehrt junge Eichenbestände zu etablieren. Die Verjüngung der Eichenbestände gelingt in nennenswertem Umfang nur durch aktive Pflanzung, also Waldbewirtschaftung. Ein Bewirtschaftungsverbot würde daher langfristig den Eichenanteil weiter verringern. Wertvolle Strukturelemente gingen dadurch dauerhaft verloren. Um die derzeit vorhandenen, ökologisch wertvollen Flächen und Strukturen zu erhalten, ist das „Vertragsnaturschutzprogramm Wald“ ein sehr wichtiges Instrument. Durch dieses Förderprogramm können folgende Maßnahmen unterstützt werden:
- der Erhalt und die Wiederherstellung von Stockausschlagwäldern
- der Erhalt von Biberlebensräumen
- der Nutzungsverzicht oder die Schaffung lichter Waldstrukturen
- der Erhalt von Biotopbäumen
- das Belassen von Totholz auf Waldflächen.
Das „Vertragsnaturschutzprogramm Wald“ wird in Zusammenarbeit der unteren Naturschutzbehörde mit der Bayerischen Forstverwaltung umgesetzt. Hierbei werden Gelder für freiwillige Maßnahmen für den Arten- und Biotopschutz im Privat- und Körperschaftswald bereitgestellt. Die Antragsstellung bei der Bayerischen Forstverwaltung ist jeweils von Oktober bis Mai des folgenden Jahres möglich. Wichtig ist, dass die Waldflächen in einer sogenannten „Gebietskulisse“ liegen. Dies sind in der Regel die ausgewiesenen Schutzgebiete. Interessierte Waldbesitzer sollten Kontakt zu ihrem staatlichen Revierleiter aufnehmen. (az)
Den für sie zuständigen Ansprechpartner finden Waldbesitzer im Internet unter dieser Adresse.
Vom 22. bis 28. Juni findet in Bayern wieder die Woche des Waldes statt. Normalerweise finden in diesem Zeitraum Veranstaltungen und Waldführungen für alle am Wald Interessierten zu Wissenswertem über den Lebensraum Wald statt. Doch in Zeiten der Corona-Krise können auch beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten keine Veranstaltungen stattfinden. Stattdessen geht es diese Woche in einer Artikelserie in unserer Zeitung um das Thema „Biodiversität im Wald“. Der heutige Beitrag stammt von Michael Mayr, Leiter des Forstreviers Pfaffenhofen an der Roth. Mehr aus unserer Serie zur Woche des Waldes lesen Sie hier:
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