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Kreis Neu-Ulm: Mit der Maske im Unterricht: So erging es Schülern und Lehrern

Kreis Neu-Ulm

Mit der Maske im Unterricht: So erging es Schülern und Lehrern

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    Die Maske darf wieder auf dem Tisch liegen bleiben: Auch im Landkreis Neu-Ulm muss ab Montag während des Unterrichts keine Maske mehr getragen werden. Auch, wenn der Kreis den bayerischen Frühwarnwert bei den Corona-Zahlen weiterhin überschreitet.
    Die Maske darf wieder auf dem Tisch liegen bleiben: Auch im Landkreis Neu-Ulm muss ab Montag während des Unterrichts keine Maske mehr getragen werden. Auch, wenn der Kreis den bayerischen Frühwarnwert bei den Corona-Zahlen weiterhin überschreitet. Foto: Marjan Murat/dpa

    Aufatmen bei vielen Schülern und Eltern: Kultusminister Michael Piazolo hat am Freitag das Ende der Maskenpflicht im Unterricht an den weiterführenden Schulen in Bayern verkündet. Zwei Wochen Maskentragen haben Schüler und Lehrer jetzt hinter sich – Zeit für eine Bilanz der ersten beiden Schulwochen.

    Landrat Thorsten Freudenberger und Schulamtsdirektor Ansgar Batzner erreichte die Neuigkeit in der Sitzung des Krankenhausausschusses am Freitagvormittag. Aktuell liege die Sieben-Tages-Inzidenz im Landkreis Neu-Ulm zwar mit 38,8 weiter über dem Frühwarnwert in Bayern, so Freudenberger. „Trotzdem werden wir als Landkreis ab Montag keine Maskenpflicht im Unterricht verhängen.“ Schulamt und Gesundheitsamt wollen sich zwar am Sonntag nochmals vergewissern, wie die aktuellen Zahlen sind, sagte Ansgar Batzner im Gespräch mit unserer Redaktion. Sofern der Wert über das Wochenende nicht massiv ansteige, bleibe es dabei, dass die Masken im Unterricht abgenommen werden dürfen. Derzeit befinden sich nach Angaben des Landrats elf Schulklassen in Neu-Ulm, Elchingen, Illertissen und Vöhringen sowie zwei Gruppen einer Kindertageseinrichtung in Neu-Ulm in häuslicher Quarantäne.

    Das Fazit nach zwei Wochen Maskenpflicht im Unterricht

    Wie fällt das Fazit der Schulleiter nach zwei Wochen Maskenpflicht im Unterricht aus? Franz Kögel, Schulleiter des Kollegs der Schulbrüder Illertissen, sagt: „Zufrieden waren wir.“ Es habe alles gut funktioniert. Auch Maike Tholen, Schulleiterin der Fach- und Berufsoberschule Neu-Ulm, ist überaus zufrieden. Ihre Lehrer fühlen sich durch das Tragen der Maske sicherer. „Die Maskenpflicht wird gerne angenommen, auch wenn es natürlich angenehmer ist, wenn man die Gesichter sieht.“ Ihr erfreuliches Fazit: Die Einhaltung der Maskenpflicht hat an ihrer Schule „ohne eine Ausnahme bei 1000 Schülern“ funktioniert.

    Wie war das Maskentragen für die Schüler? Rückmeldung erhielt Kögel vor allem von seinem Sohn, der das Kolleg besucht. Die Maske von acht bis 13 Uhr zu tragen, sei grenzwertig. Schließlich müssen die Kinder und Jugendlichen sie auch noch vor und nach dem Unterricht im Bus aufsetzen, was das ganze schon recht beschwerlich mache. Gerhard Lantenhammer ist Schulleiter des Nikolaus-Kopernikus-Gymnasiums in Weißenhorn. Er lobt seine Schüler: „Die Kinder haben es hervorragend gemacht.“ Die Maske vor Mund und Nase zu haben sei nicht schön, aber man gewöhne sich daran. Lantenhammer, der selbst unterrichtet, spricht aus Erfahrung: „Wenn du zwei, drei Stunden das Teil auf hast, ist das deutlich anstrengender als ohne Maske.“

    Auch in Vöhringen ist die Maskenpflicht eine Herausforderung für Lehrer und Schüler

    Auch Oliver Eschenbach, Schulleiter der Realschule Vöhringen, erklärt, die Maskenpflicht im Unterricht sei für Lehrkräfte und Schüler eine Herausforderung. Sowohl das Sprechen als auch das Verstehen falle schwer. „Notwendig, aber anstrengend“, lautet sein Fazit. Das unangenehme Tragen der Mund-Nase-Bedeckung wird zumindest den Lehrern am Kolleg der Schulbrüder etwas erleichtert. Der Schulleiter erzählt, dass die Lehrer transparente Masken gestellt bekommen haben, was deutlich angenehmer sei. So ist die Mimik besser erkennbar.

    Welche zusätzlichen Maßnahmen haben die Schulen individuell umgesetzt? An der Realschule Vöhringen wurden physische Barrieren in Form von Tischreihen aufgebaut, die den Bereich des Lehrers von dem der Schüler trennen. Das Problem sieht Eschenbach außerhalb der Schule. Er beobachte, dass die Schüler die in der Schule gut eingehaltenen Regeln in der Freizeit missachten. Tholen erklärt, dass ihre Schule als Vorsichtsmaßnahme den Schulbeginn und die Pausen takte. Auch die Realschule Vöhringen splittet die Pausen und sieht für jede Jahrgangsstufe morgens einen unterschiedlichen Treffpunkt vor. Die Fach- und Berufsoberschule Neu-Ulm setzte im Klassenzimmer eine Einzelsitzplatzordnung um. Damit ein Virenaustausch im Klassenzimmer vermieden wird, dürfen sich Schüler der Oberschule keine Stifte teilen.

    Das Gymnasium in Weißenhorn meldete zuvor einen mit Corona infizierten Lehrer

    Das Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium in Weißenhorn, das letzte Woche einen infizierten Lehrer meldete, führte eine Bewegungspause ein, bei der die Schule aufgeteilt in Gruppen ins Freie geht – der Mindestabstand wird dabei eingehalten. Jede Klasse hat im Freien ihren eigenen Bereich, damit, sollte ein neuer Corona-Fall auftreten, das Ansteckungsrisiko möglichst auf eine bestimmte Gruppe begrenzt werden kann. Lantenhammer erzählt, dass das Gymnasium ab nächster Woche seine Mensa wieder öffnen möchte. Zurzeit überlege man, wie dies am besten umsetzbar sei. Hier mache es nämlich wenig Sinn, den Zutritt klassenweise zu erlauben.

    Ansgar Batzner zieht zur neun-tägigen Maskenpflicht im Unterricht Bilanz: „Sie wurde in nahezu 100 Prozent der Fälle eingehalten.“ Schüler und Lehrkräfte seien froh, dass Präsenzunterricht in voller Klassenstärke stattfinden könne. Die Lehrkräfte gehen bei der Umsetzung der Infektionsschutzbestimmungen mit gutem Beispiel voran und sorgen zugleich dafür, dass die Schüler über die Hygienehinweise unterrichtet werden, sie ernst nehmen und ebenfalls umsetzen. Batzner sagt: „Fakt ist auch, dass alle gerne – sobald es die Infektionszahlen zulassen – eine Schule ohne Maske hätten.“

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