Er ist braun, krümelig und riecht nach Wald. Für Gärtner ist er pures Gold: reifer Kompost. Die Erdwirtschaft im Garten ist eine Wissenschaft und ein Metier, an dem ich lange verzweifelt bin. Hand aufs Herz, ich habe bis heute nicht viel Ahnung davon. Und doch hat mich die Erfahrung gelehrt, was gut funktioniert. Heute macht mich Komposternte richtig glücklich.
Kompost heißt wörtlich zusammengestellt (lateinisch compositum). Und tatsächlich fügt man im Kompost allerhand zusammen, was im Idealfall rasch und geruchsarm verrottet, um dann fruchtbare Erde für Gemüse und Blumen zu liefern. In Privatgärten ist der Komposthaufen oder der Komposter aus Holz, Metall oder Kunststoff der Ort, an dem man Küchenabfälle und Pflanzenreste entsorgt.
Die No-Gos im Kompost
Die wichtigste Regel: In den Kompost gehören ausschließlich rohe pflanzliche Stoffe. Gekochte Kartoffeln, selbst deren Schalen, Reis, Nudeln, Körner und jede Form von Gebackenem sind tabu. Gleiches gilt für tierische Produkte wie Fleisch, Fisch und Eier (Eierschalen sind okay). Ein Grund ist das Salz, das wir beim Kochen verwenden. Entscheidend aber ist: Wir wollen Ratten und Mäusen nicht den Tisch decken.
Weit gereiste Früchte gehören in den Hausmüll. Niemand weiß, mit welchen Mitteln sie behandelt wurden. Zitrusfrüchte und Bananen gebe ich auch in Bioqualität nicht auf den Kompost. Sie verrotten unglaublich langsam.
Der Turbo für Ihren Kompost - die richtigen Mitarbeiter
An all diese Kompostregeln halte ich mich übrigens, seit ich Gärten habe. Und trotzdem: Lange ging in meinem Kompost quasi nichts voran. Es war frustrierend. Bis ich eines Tages den Game-Changer kennenlernte: Es ist der feine Kompostwurm, ein Verwandter des Regenwurms. Getroffen habe ich ihn im Pferdemist und seit ich davon eine Handvoll in meinem Komposter versenkt habe, flutscht es dort.
Da ich solche Mitarbeiter schätze, achte ich heute etwas besser auf die Zusammenstellung ihrer Umgebung. Und das ist der zweite Game-Changer in Kompostsachen:
Denn die Mischung macht’s: Ich bewerfe meine Würmer und Microben mit Küchen- und Garten-Abfällen wie vorher, aber heute mische ich auch immer Trocken-Holziges unter. Geschredderten Baum- und Strauchschnitt, vertrocknete Ziergräser, Stroh und Kanincheneinstreu. Vielleicht schmeckt’s, vielleicht sorgt es auch einfach für mehr Sauerstoffzirkulation.
Brandgefahr bei diesem Fehler
Nicht nur schädlich, sondern richtig gefährlich sind dagegen dicke Schichten aus Rasenschnitt. Sie entwickeln Temperaturen, die sogar zu Bränden führen können.
Und wenn Sie einen neuen Kompost mit einem Eimer reifem Kompost „impfen“, haben Sie die richtigen Bakterien an Bord. Gern gesehen ist auch Urgesteinsmehl.
Ausreichend Feuchtigkeit ist ebenfalls ratsam. Ein paar Kannen Regenwasser in trocken-heißen Perioden verbessern die Arbeitsbedingungen Ihrer Kompost-Crew.
Umschichten bringt Tempo
Für geduldige und faule Gärtner zwar kein Muss, aber verkehrt ist es auch nicht: Wer den Kompost regelmäßig umschichtet, beschleunigt den Verrottungsprozess.
Einen habe ich noch: Thermokomposter sind wirklich alles andere als schön. Aber sie tun Wunderdinge. Ich befülle meinen gerne komplett mit Gartenabraum und Küchenabfällen. Nach einem Jahr kann ich traumhaft, feinkrümelige Erde ernten. Und bin happy.
Fragen, Anregungen, Kritik? Schreiben Sie mir: E-Mail karen.annemaier@illertisser-zeitung.de Instagram @karensgaerten
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