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Kommentar: Blitzer im Landkreis Neu-Ulm: Zum falschen Zeitpunkt oder gerade rechtzeitig?

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Blitzer im Landkreis Neu-Ulm: Zum falschen Zeitpunkt oder gerade rechtzeitig?

Rebekka Jakob
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    So sieht der Blitzeranhänger aus, der seit vergangenem Montag in der Vöhlinstraße steht. Seit Jahren gab es Beschwerden der Anwohner über zu schnelle Autofahrer in der 30er-Zone.
    So sieht der Blitzeranhänger aus, der seit vergangenem Montag in der Vöhlinstraße steht. Seit Jahren gab es Beschwerden der Anwohner über zu schnelle Autofahrer in der 30er-Zone. Foto: Anna Katharina Schmid

    Ein roter Blitz, ein Blick auf den Tacho: Erwischt. Fast jeder, der sich auf zwei, vier oder mehr Rädern im Straßenverkehr bewegt, hat es schon erlebt, wie es sich anfühlt, wenn die Radarfalle zuschnappt. Gefreut hat sich wahrscheinlich noch nie einer darüber. Und der Zeitpunkt, an dem die Tempoüberwachung zugeschlagen hat, war mit Sicherheit auch meistens der falsche. Schließlich hat es in den meisten Fällen schlichtweg pressiert, deswegen war man einfach schneller unterwegs als die Polizei erlaubt.

    Noch ungünstiger war allerdings der Zeitpunkt, zu dem der Blitzanhänger der kommunalen Verkehrsüberwachung für Illertissen, Senden, Vöhringen und Weißenhorn im Mai seine Arbeit aufgenommen hat. Es braucht ohnehin schon eine ganze Menge an Konzentration, um die in der Illertisser Innenstadt geforderten maximalen 20 Stundenkilometer wirklich einzuhalten. Durch die erst vor wenigen Wochen in Kraft getretene Verschärfung des Bußgeldkatalogs kann so eine kleine Unaufmerksamkeit ziemlich teuer werden: Schon bei Tempo 41 in der 20er-Zone ist ein einmonatiges Fahrverbot fällig.

    Da hilft es auch nicht, dass Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer seinen eigenen Bußgeldkatalog für zu streng hält und ihn derzeit überarbeiten lässt. (Lesen Sie dazu auch: Hohe Strafen für Raser: Andreas Scheuer plant die Kehrtwende) Denn momentan gelten die neuen, strengen Regeln nun mal und werden sicher dem ein oder anderen in Illertissen geblitzten Fahrer ganz schön Ärger machen. Es dürfte viele erwischt haben.

    Nach dem Lockdown: Die Straßen sind wieder voll

    Denn die Straßen sind im Landkreis Neu-Ulm wieder voll. Mit dem Ende der strengen Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie sind die Tage vorbei, an denen die Autobahn leer gefegt und am Marktplatz das Zwitschern der Vögel ungestört von jeglichem Motorenlärm zu hören war. Der Verkehr ist praktisch wieder zum Normalzustand vor der Krise zurückgekehrt. Ein Zustand, den das Polizeipräsidium in Kempten dafür verantwortlich macht, dass trotz großer Bemühungen um mehr Sicherheit, Kontrolle und Prävention die Zahl der Unfälle in den vergangenen zehn Jahren nicht gesunken, sondern sogar gestiegen ist (Mehr dazu lesen Sie hier: Verkehrssicherheit: Was die Polizei gegen hohe Unfallzahlen tut).

    Das wiederum spüren auch die Anwohner an stark befahrenen Straßen – wie in Illertissen und Senden, wo jetzt der Blitzanhänger gezielt in Straßen aufgestellt wird, in denen Menschen unter rasanten Fahrern leiden. Sie waren die Ersten, die den erneuten Anstieg des Verkehrs gespürt haben. Und für sie könnte der Zeitpunkt, in dem der Blitzer auslöst, deshalb nicht günstiger sein als gerade jetzt.

    Hier lesen Sie, was die Kommunale Verkehrsüberwachung zu der Aktion sagt:

    Testphase: Blitzt es bald öfter in Illertissen?

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