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Kettershausen: Unterwegs mit dem Gyrocopter: Wie Cabrio-Fahren in der Luft

Kettershausen

Unterwegs mit dem Gyrocopter: Wie Cabrio-Fahren in der Luft

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    Wann immer es die Wetterbedingungen und seine Zeit erlauben, hebt Josef Winter von seinem eigenen Start- und Landeplatz in Kettershausen in die Lüfte ab.
    Wann immer es die Wetterbedingungen und seine Zeit erlauben, hebt Josef Winter von seinem eigenen Start- und Landeplatz in Kettershausen in die Lüfte ab. Foto: Claudia Bader

    Ehe man ihn als knallroten Punkt am Himmel erkennt, kann man ihn schon hören: den auch Gyrocopter genannten Tragschrauber von Josef Winter. Bei schönem Wetter startet der Kettershauser mit seinem Fluggerät oftmals in die Lüfte, um aus rund 300 Metern Höhe den Blick auf seine Heimat sowie die nähere und weitere Umgebung zu genießen. „Das ist Freiheit pur", schwärmt er von seinem großen Hobby: „Es ist so ähnlich wie Cabrio-Fahren, nur noch viel, viel schöner.“

    Den bereits seit seiner Kindheit gehegten Traum vom Fliegen hat sich der ehemalige Landwirt schon vor mehr als zehn Jahren mit dem Kauf eines Motordrachens erfüllt. Während vier Wochenenden Theorieunterricht erwarb er sich umfangreiche Kenntnisse in Navigation, Meteorologie und einigen weiteren Fachgebieten, ehe er in Kempten die theoretische Prüfung für die Sportpiloten-Lizenz in der Kategorie „Ultraleicht“ ablegte. Zur Vorbereitung auf die praktische Prüfung absolvierte er insgesamt 30 Stunden mit einem Fluglehrer. Dann war es endlich so weit. „Vom Flugplatz Tannheim aus bin ich mit meinem eigenen Flugdrachen regelmäßig in die Lüfte gestartet“, erinnert sich Winter. Um dieses faszinierende Erlebnis auch mit Freunden oder Familienmitgliedern teilen zu können, absolvierte er anschließend den Passagierbeförderungsschein. 

    Startplatz für den Gyrocopter ist auf der eigenen Wiese in Kettershausen

    Einige Jahre später entsprach das Trike allerdings nicht mehr den Anforderungen des Kettershausers. „Da dieser Motordrache offen ist, muss man sich mit Overall und Helm vor Zugluft und Kälte schützen“, sagt er. „Mit dem Kauf eines hubschrauberähnlichen Gyrocopters habe ich mir vor rund zwei Jahren einen langgehegten Wunsch erfüllt.“ Mit Genehmigung des Bundesluftfahramtes darf er auf seiner eigenen Wiese bei Kettershausen, also praktisch fast vor seiner Haustür, abheben und landen. 

    Wie Piloten von großen Flugzeugen konzentriert er sich vor jedem Start auf eine umfangreiche Checkliste. „Da jeder Flug gut vorbereitet sein muss, prüfe ich sämtliche Details der gesamten Maschine“, erklärt Winter. Erst wenn alles in Ordnung ist, startet er den Motor seines Gyrocopters. Dieser ähnelt in seiner Funktionsweise einem Hubschrauber. Allerdings werde hier der eine Spannweite von 8,5 Meter umfassende Rotor nicht durch ein Triebwerk, sondern durch den Fahrtwind in Drehung versetzt, erklärt der Kettershauser. Durch dieses Prinzip der Autorotation ergebe sich ein unglaublicher Vorteil: Falls der Motor ausfallen sollte, bleibt ein Tragschrauber weiterhin normal steuerbar und kann dann ohne Probleme gefahrlos landen. Während sein Gyrocopter regelmäßig vom TÜV überprüft wird, muss Josef Winter alle zwei ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis vorlegen. 

    In einer knappen Stunde fliegt der Kettershauser zum Bodensee

    Wann immer es die Wetterbedingungen und seine Zeit erlauben, hebt der 69-Jährige in die Lüfte ab. Entgegen dem Songtext „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ fliegt er aber lieber tiefer. „Auf einer Höhe von rund 300 Metern kann man die Schönheit unserer bayerischen Landschaft am besten genießen“, verrät er. Innerhalb kurzer Zeit erreiche er mit seinem Tragschrauber den Ammersee oder den Starnberger See. Bis zum Bodensee brauche er eine knappe Stunde. „Natürlich muss ich auch hier außerhalb von Sperr- und Militärgebieten oder Tiefflugzonen bleiben“, sagt Josef Winter. 

    Mithilfe der auf dem Handy installierten Navigations-App ist das aber kein Problem für ihn. Sein weitester Flug hat den Kettershauser in zwei Etappen in die Westernstadt Pullman City im Harz gebracht. „Ich habe dort übernachtet und bin am nächsten Tag gemütlich wieder heimgeflogen“, berichtet er. Beim Rundflug über wunderschöne Landschaften ist er glücklich. Da er dieses Erlebnis gerne auch mit anderen teilt, nimmt er auf Anmeldung auch Passagiere mit. 

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