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Kettershausen: Kettershauser Anwohner: "Für manche ist die B300 eine Rennstrecke"

Kettershausen

Kettershauser Anwohner: "Für manche ist die B300 eine Rennstrecke"

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    Josef Göppel an der B300 in Kettershausen. Für manche sei die Ortsdurchfahrt eine „Rennstrecke“, sagt er.
    Josef Göppel an der B300 in Kettershausen. Für manche sei die Ortsdurchfahrt eine „Rennstrecke“, sagt er. Foto: Zita Schmid
    Bei den engen Straßenverhältnissen müssen große Fahrzeuge auch die Regenwasserzuläufe befahren.   Dieser Regenwassereinlauf im Bild hat sich bereits etwas gesenkt.
    Bei den engen Straßenverhältnissen müssen große Fahrzeuge auch die Regenwasserzuläufe befahren.   Dieser Regenwassereinlauf im Bild hat sich bereits etwas gesenkt. Foto: Zita Schmid

    Ein schlechter Straßenbelag, reichlich Verkehr und damit verbunden viel Lärm: Um die Lebensqualität entlang der Ortsdurchfahrt in Kettershausen und dem Ortsteil Bebenhausen zu verbessern, fordert Anwohner Josef Göppel Maßnahmen. „Wir leiden sehr unter dem schlechten Zustand der B300 innerorts“, sagt der Kettershauser - und nennt Lösungsmöglichkeiten.

    Ein Ortstermin gibt einen Einblick in die Situation. Gefühlt alle paar Sekunden rollen Autos und auch Lkws über die Bundesstraße. Wer an diesem späten Nachmittag die Dorfstraße in Bebenhausen oder die Hauptstraße in Kettershausen sicher überqueren will, sollte aufmerksam sein. Will man sich am Straßenrand unterhalten, muss man laut sprechen, denn die Fahrzeuge machen Lärm. Über 80 dB (A), habe er hier gemessen, sagt Göppel, in der Spitze sogar nahe 100 dB (A) - also Dezibel, bewertet mit dem sogenannten Frequenzfilter A. Laut einem Auszug des Bundesumweltministeriums, den er vorlegt, wird das Geräuschempfinden bei einer Lärmstufe von 80 dB (A) als "sehr laut" eingestuft.

    Anwohner der B300: An Schlaf ist meist nur bei geschlossenem Fenster zu denken

    Auf einer Länge von rund zwei Kilometern zieht sich die B300 durch die beiden Ortsteile. Es gibt Kanaldeckel, die scheppern, wenn Autos oder Lastwagen darüberfahren. Doch nicht nur diese Abdeckungen, die sich im Lauf der Jahre etwas gesenkt haben, seien lärmintensive „Schlaglöcher“, sagt Göppel. In Bebenhausen ist die Bundesstraße in bestimmten Bereichen sehr eng. Seinen Unterlagen zufolge beträgt die Breite an zwei Stellen nur 5,34 oder 5,40 Meter. Geht man von einer maximal zulässigen Fahrzeugbreite von 2,55 Meter aus, so klingt es plausibel, wenn er berichtet, dass große Fahrzeuge bei Gegenverkehr den Regenwasserzulauf am Straßenrand befahren müssen, was ebenfalls Krach macht und zu Schäden führt. „Besonders schlecht ist der Straßenbelag in Bebenhausen“, sagt der Kettershauser und deutet auf Risse und wellenartige Erhebungen.

    Diese kurz aufgelegte Holzlatte macht deutlich, wie uneben die Straße ist.
    Diese kurz aufgelegte Holzlatte macht deutlich, wie uneben die Straße ist. Foto: Zita Schmid

    Laut Göppel wohnen 20 bis 25 Prozent der Bürger der Gemeinde Kettershausen an der B300. Auch sein Haus ist an der Hauptstraße gelegen. „Schlafen ist nur bei geschlossenem Fenster möglich“, berichtet er. Eine Frau aus Bebenhausen kann dies bestätigen. Die beiden berichten, dass der Verkehr ab etwa 23 Uhr nachts abnehme und um etwa halb fünf Uhr in der Früh wieder zunehme. Dennoch schrecke sie auch in diesem Zeitraum nachts oftmals auf, erzählt die Anwohnerin. Nicht selten höre es sich an wie ein „Donner“. Und zwar vornehmlich dann, wenn Fahrzeuge über die holprige Straße rasen. „Einige Pkws fahren schneller als der Notarzt mit Blaulicht“, meint Göppel.

    Wohnen an der B300 in Kettershausen: Tempolimit als Lösungsvorschlag

    Insgesamt spricht er von einer „schlechten Lebensqualität“ entlang der Ortsdurchfahrt. Diese könnte durch einen neuen, lärmreduzierenden Straßenbelag verbessert werden, so sein Vorschlag. Dieser spezielle Asphalt mit einem hohen Anteil an Hohlräumen absorbiere den Schall der Reifen-Fahrgeräusche durch Luftableitung. Laut einer Recherche, die Göppel vorlegt, wird so eine Lärmreduzierung von rund fünf bis 10 dB (A) erreicht. Für das menschliche Hörempfinden entspräche das einer Senkung um ein Drittel bis zur Hälfte. Seine weitere Lösungsidee: Die zulässige Höchstgeschwindigkeit müsste gesenkt werden. Ihm zufolge sollte für Lastwagen generell ein Tempolimit von 30 Stundenkilometer gelten. Nachts sollte es für alle Fahrzeuge vorgeschrieben sein. Stationäre Radaranlagen müssten die Einhaltung überwachen, so seine Meinung.

    Dieser Kanaldeckel an der Ortsdurchfahrt hat sich gesenkt.
    Dieser Kanaldeckel an der Ortsdurchfahrt hat sich gesenkt. Foto: Zita Schmid

    Die B300 ist eine Bundesstraße. Die zuständige Stelle für die Straße und somit auch für den inzwischen gut 20 Jahre alten Straßenbelag ist deshalb das Staatliche Bauamt in Kempten. Für sämtliche Schächte entlang der Straße - für Kanaldeckel und den Regenwasserablauf - ist wiederum die Kommune verantwortlich. Aus der Sicht von Bürgermeister Markus Koneberg stellen die in die Jahre gekommenen Kanaldecken „ein Sicherheitsrisiko“ dar. Der Austausch der über 20 Deckel sei bereits in Auftrag gegeben worden.

    Seit Jahren setzen sich Anwohner in Kettershausen für eine Verbesserung ein

    Was die Verbesserung der Verhältnisse an der B300 betrifft, bemüht sich Göppel schon seit Jahren um Gehör und Hilfe - nicht nur als einer von vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern beim Erstellen des Gemeindeentwicklungskonzepts vor einigen Jahren. Eine Zielsetzung lautete damals, „an der B300 eine signifikante Verbesserung herbeizuführen“. 2017 fand eine Begehung mit Vertreterinnen und Vertretern von Behörden, Gemeinde und der Politik statt. Der Plan für eine Verkehrsinsel mit Querungshilfe für Fußgänger im südlichen Bereich der Dorfstraße entstand, um den Verkehr auszubremsen. 2018 trat die Gemeinde der Kommunalen Verkehrsüberwachung bei. Vor wenigen Tagen besuchte der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner den Ort und ließ sich die Sachlage erklären. Laut Göppel habe er zugesagt, die Angelegenheit weiterzuleiten.

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