Bei der Frage nach der Trinkwasserversorgung im Illertal ist Solidarität gefragt. Das verdeutlicht nicht zuletzt der jüngste Zwist zwischen Altenstadt und Illertissen, den Pläne der Stadt Illertissen über ein neues Wasserschutzgebiet in Herrenstetten ausgelöst hatten. Altenstadts Bürgermeister Wolfgang Höß sah einen Notverbund zwischen den beiden Gemeinden als denkbare Alternative. Mit Kellmünz macht die Marktgemeinde derweil bereits gemeinsame Sache.
So soll die gemeinsame Versorgung von Altenstadt und Kellmünz aussehen
Die geplante gemeinsame Wasserversorgung der beiden Gemeinden stützt sich auf zwei Teilprojekte: Im Fokus steht einerseits die Verbindung des Kellmünzer Hochbehälters mit dem Hochbehälter im Altenstadter Ortsteil Illereichen. Hierfür wird der Bau einer Direktleitung zwischen beiden Hochbehältern erforderlich, die den Wasseraustausch, genauer gesagt die gegenseitige Wasserbelieferung in Notfällen, ermöglichen soll. Aber auch auf die allgemeine Versorgungssicherheit wirkt sich die Maßnahme positiv aus.
„Durch den Verbund der Hochbehälter Kellmünz und Illereichen entsteht eine stabile Achse der Wasserversorgung in der VG Altenstadt“, betonte der Kellmünzer Bürgermeister Michael Obst. Und er fügte an, dass über die bestehende Verbundleitung vom Kellmünzer Hochbehälter zum Osterberg Wasserreservoir auch für die Gemeinde Osterberg noch mehr Versorgungssicherheit gegeben ist.
Andererseits soll ein gemeinsamer Brunnenstandort südöstlich von Filzingen entstehen: Das Gelände befindet sich an der Gemarkungsgrenze der beiden Gemeinden. Der zusätzliche, dritte Wasserbrunnen soll den alten und sanierungsbedürftigen Bestandsbrunnen in Filzingen und den neuen, in unmittelbarer Nähe liegenden Brunnen des Marktes Altenstadt, unterstützen. Auf lange Sicht soll so der Wasserbedarf sowohl für Altenstadt als auch für Kellmünz gestillt werden.
Beide Marktgemeinderäte haben dem Vorhaben grünes Licht gegeben
Obst betonte, dass es eine historisch einmalige Gelegenheit sei, dass zwei Nachbargemeinden zur gleichen Zeit Bedarf für eine Wasserversorgung haben. „Wir haben daher jetzt die Möglichkeit, aus zwei kleinen Wasserversorgungen eine größere zu machen.“ Dadurch ergebe sich ein wirtschaftlicherer Betrieb mit stabilen Wasserpreisen sowie eine hohe Versorgungssicherheit. Außerdem meinte der Bürgermeister, dass der Wasserverbund direkt an der Gemarkungsgrenze symbolischen Charakter habe. Das Grundwasser werde von Süden her angeströmt. Somit werde in Zukunft Kellmünzer Wasser über die Brunnen in Altenstadt gefördert. Eine ähnliche Entscheidung haben im Frühjahr die Gemeinden Oberroth und Unterroth getroffen, die sich ebenfalls bei der Wasserversorgung zusammenschließen.
Die Kellmünzer Marktgemeinderäte haben den Planungen zugestimmt. Da dies das Altenstadter Ratsgremium auch bereits getan hat, kann die Antragstellung für die Bezuschussung durch das Förderprogramm „RZWas“ (Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben) in die Wege geleitet werden. Die Verteilnetze (Ortsnetze) zu den Abnahmestellen werden die Gemeinden nach wie vor selbst betreiben und instand halten. Die endgültige Ausgestaltung der Wasserlieferungsverträge zwischen Altenstadt und Kellmünz muss noch geregelt werden; mit dem Bau könnte laut Bürgermeister Obst aber bereits nächstes Jahr begonnen werden.
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