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Kellmünz: Abbruch läuft: Jetzt beginnt der Umbau der Kellmünzer Ortsmitte

Kellmünz

Abbruch läuft: Jetzt beginnt der Umbau der Kellmünzer Ortsmitte

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    Der Abbruch des Lang-Hauses, auch Ellensohn-Haus genannt, in der Kirchstraße in Kellmünz hat begonnen.
    Der Abbruch des Lang-Hauses, auch Ellensohn-Haus genannt, in der Kirchstraße in Kellmünz hat begonnen. Foto: Zita Schmid

    Der Abbruch des Gebäudes in der Kirchstraße 3 hat begonnen. Bekannt als Lang-Haus oder auch Ellensohn-Haus, ist es vor der ehemaligen Metzgerei Käufler und der einstigen Schreinerei Müller das erste der drei Gebäude an der die einer geplanten Seniorenwohnanlage weichen müssen. Dann werden die drei Häuser endgültig Geschichte sein – mit ihnen auch ihre Geschichten. 

    "Es gab hier eigentlich alles", erzählt Hugo Mayerhofer. Der 96-Jährige erinnert sich noch gut daran, was es einst im Kaufhaus vom Max Ellensohn zu kaufen gab. Nämlich sämtliche Lebensmittel für den täglichen Bedarf bis hin zu Kleidung. In dem markanten Gebäude neben der Kirche, das Ellensohn in den 1930er Jahren erworben hatte, konnte man auch geraume Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg noch einkaufen. Irgendwann wurde es zum Wohnhaus der Familie Lang. Als "Ellensohn-Haus" oder "Lang-Haus" ist es im Ort bekannt. Aus geschichtlichen Unterlagen geht zudem hervor, dass das Haus in den vergangenen rund 200 Jahren mehrmals die Besitzer gewechselt hat. Von vor 1900 bis etwa 1919 wohnte hier auch der Kaufmann und Stoffhändler Roman Linder. Er war es, der im Jahr 1900 beim Wasserleitungsbau neben seinem Haus auf ungewöhnlich dicke und feste Mauern stieß. Wie sich herausstellte, waren es Reste des spätrömischen Kastells Caelius Mons. Von 1901 bis 1913 ließ Linder große Teile der Umwehrung des Kastells freilegen. Heute gibt der Archäologische Park mit Museumsturm Einblicke die bedeutende römische Vergangenheit der Ortes.

    Das einstige Kaufhaus von Max Ellensohn. Später lebte hier die Familie Lang. Um 1900 wohnte in dem Haus der Kaufmann Roman Linder. Bei Erdarbeiten stieß er damals auf römische Mauern des Kastells Caelius Mons.
    Das einstige Kaufhaus von Max Ellensohn. Später lebte hier die Familie Lang. Um 1900 wohnte in dem Haus der Kaufmann Roman Linder. Bei Erdarbeiten stieß er damals auf römische Mauern des Kastells Caelius Mons. Foto: Zita Schmid (Repro)

    Viele kamen zum Räumungsflohmarkt in der Kirchstraße 1

    In Nachbarschaft zum Ellensohn-Haus befindet sich die ehemalige Metzgerei Käufler. Hier in der Kirchstraße 1 fand kürzlich ein Räumungsflohmarkt statt. Für manche Kellmünzerinnen und

    Im Haus in der Kirchstraße 7 war zuletzt die Kellmünzer Marktbücherei untergebracht. Früher hatte dort die Bau- und Möbelschreinerei Josef Müller ihren Betrieb. Im Gemeindearchiv befindet sich eine Anzeige aus dem Jahr 1950. Damals feierte das Geschäft sein 100-jähriges Jubiläum. Zu lesen ist hier: "Schreinermeister Müller übernahm es im Jahre 1914 und führte es über die Stürme der Zeit hinweg. Unermüdlich ist er an der Arbeit und bestrebt, seine Kunden mit sauberen und einwandfreien Arbeiten zu bedienen."

    Bürgermeister Obst: Kellmünz wird von Illersenio profitieren

    Bald nun werden alle drei Häuser endgültig Geschichte sein. Denn hier im Ortskern will Illersenio eine Seniorenwohnanlage bauen. Laut Bürgermeister Michael Obst sieht der Plan auf den drei inzwischen gemeindlichen Grundstücken drei separate Gebäude in ähnlicher Größe wie bisher vor. "Das Hauptortsbild bleibt so erhalten", sagt er. Verteilt auf die Häuser sind insgesamt 47 Wohneinheiten und zwölf Tagespflege-Plätze vorgesehen. Die Menschen im Ort würden von der städtebaulichen Maßnahme profitieren, ist der Bürgermeister überzeugt. Beginnend von der bestehenden Kindertagesstätte bis hin zur geplanten Seniorenwohnanlage, also von den Kleinsten bis zu den Ältesten, soll laut Bürgermeister dann für alle im Ort gesorgt sein.

    So beginnt mit dem Abbruch auch ein Stückweit die Zukunft. Dabei bleibt es abzuwarten, ob sich die Vergangenheit im Laufe der Erdarbeiten zu dem Vorhaben vielleicht doch noch mal hervortut. Denn der Bereich um die Kirche gilt als geschichtsträchtiger Boden. Vielleicht kommt – wie einst beim Kaufmann Roman Linder vor 124 Jahren – wieder ein Stück römische Geschichte zum Vorschein.

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