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Illertissen: Wie steht es um die Seniorenarbeit in Illertissen?

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Wie steht es um die Seniorenarbeit in Illertissen?

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    Mit Blick in die Zukunft möchte die Stadt Illertissen mehr für die Seniorinnen und Senioren anbieten.
    Mit Blick in die Zukunft möchte die Stadt Illertissen mehr für die Seniorinnen und Senioren anbieten. Foto: Matthias Becker (Symboldbild)

    Bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum, verzweifelte Angehörige und immer wieder die Frage der Finanzierung. Das sind nur einige der Themen, mit denen sich die Beratungsstelle der offenen Altenhilfe "Illersenio" in Illertissen auseinandersetzt. Ihre Arbeit wird aufgrund des Demographischen Wandels immer wichtiger. Im Kulturausschuss wurde nun beraten, wie die Stadt auf die neue Herausforderung reagieren kann.

    Die offene Altenhilfe Illertissen kümmert sich um viele Belange

    Neben Wohnformen, Pflege und Finanzierung berät Illersenio auch zu Vorsorge- und Betreuungsvollmachten und Patientenverfügungen. Ein großer Posten, der ungefähr die Hälfte der Beratung ausmacht, ist das Leben im eigenen Zuhause. Welche Leistungen bietet die Sozialstation? Wie organisiere ich eine Haushaltshilfe und was sind die Möglichkeiten der Tagespflege? Die Bedeutung wird deutlich, wenn man einen Blick auf die Zahlen wirft: Etwa 80 Prozent der Menschen in Illertissen leben in Wohneigentum oder haben lebenslanges Wohnrecht. Das ergab eine Umfrage, die die Stadt 2012 unter den über 65-Jährigen durchführte.

    Gemeinsam mit den Betroffenen wägen die Beraterinnen ab, welche Wohnform weiterhin sinnvoll ist und welche Unterstützungsangebote in Anspruch genommen werden sollten. Dabei haben die Beraterinnen und Berater stets ein Auge auf die finanzielle Situation. "Viele unserer Klientinnen und Klienten beziehen Sozialhilfe", erzählt Beraterin Karin Gangl. Auch die Pflegegrade werden möglichst so eingestellt, dass keine Zuzahlung nötig ist.

    Während der Pandemie musste die Beratung außerdem auf neue Fragen reagieren. Es habe viel Unsicherheit gegeben, sagt Gangl. Themen waren hierbei vor allem Impfmöglichkeiten oder ein Einkaufsservice während der Quarantäne. Nicht immer gibt es Angehörige, die dabei zur Hand gehen können. "Oft helfen stützende Gespräche und ein offenes Ohr", sagt Gangl. Auch für die Familien.

    Für Bürgermeister Jürgen Eisen ist der Ausbau der Seniorenarbeit wichtig

    "Die Unterstützung des Angebots ist sehr wichtig", betont Bürgermeister Jürgen Eisen. Denn schon jetzt beträgt der Anteil der über 65-Jährigen etwa 20 Prozent. Laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik wird dieser in Zukunft größer. Die Stadt muss sich diesem Wandel also anpassen, denn aufgrund der vorhandenen Seniorenheime wird Illertissen für ältere Menschen beliebter.

    Mit Blick auf die Zukunft und darauf, dass die größte Bevölkerungsgruppe in Illertissen zwischen 50 und 60 Jahre alt ist, möchte die Stadt gewappnet sein. In der 2012 durchgeführten Umfrage beantworteten die Seniorinnen und Senioren Fragen zu den Themen Wohnen, Pflege, Mobilität, Infrastruktur und Freizeitmöglichkeiten. Daraus leitete die Stadtverwaltung wiederum Handlungsempfehlungen ab, die die Stadt seither umzusetzen versucht. Ein Beispiel ist das Mehrgenerationenhaus, das aus dem Jugendzentrum entstanden ist, mehr Parkbänke zur Rast oder die kostenlose Fahrt mit dem Stadtbus.

    Ein weiteres Problem ist der Mangel an Hausärztinnen und -ärzten im ländlichen Bereich. "Es ist ein Ding der Unmöglichkeit", sagt Eisen zur aktuellen Situation. Eine Lösung wäre ein Mediziner oder eine Medizinerin in einer Pflegeeinrichtung, damit die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner gedeckt ist. An ein solches Konzept hat auch die Caritas bereits gedacht und sucht derzeit nach einem Heimarzt oder einer Heimärztin mit familienfreundlichen Arbeitszeiten.

    Neue Wohnkonzepte sollen den Bedürfnissen angepasst werden

    In diesem Jahr sollen wieder regelmäßig Gesprächskreise stattfinden, die coronabedingt ausfallen mussten. Auch präventive Hausbesuche vor der Pflegebedürftigkeit oder Konzepte für Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften sind Ideen für die Zukunft. Zudem müssten digitale Möglichkeiten, etwa Online-Sprechstunden oder Rezeptbestellungen, ausgebaut werden. Viele Befragte äußerten außerdem den Wunsch nach einem breiteren Angebot an altersgerechter Freizeitgestaltung.

    Dafür ist Bürgermeister Jürgen Eisen auch bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Der Landkreis und die Stadt tragen derzeit je 45 Prozent einer Vollzeitstelle der offenen Beratungsstelle. Das sind je 33.500 Euro.

    Die Beratung in der offenen Altenhilfe ist kostenlos und steht allen Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderung und ihren pflegenden Angehörigen zur Verfügung. Die Stelle ist im Caritas-Centrum Illertissen angesiedelt und bietet täglich von Montag bis Freitag von 8 bis 16.30 Uhr Gesprächstermine an. Zusätzlich berät Karin Gangl dienstags von 9 bis 12 Uhr im Mehrgenerationenhaus Illertissen oder im Gemeinschaftsraum des Betreuten Wohnens in der Gustav-Stresemann-Straße.

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