Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Illertissen/Vöhringen: Sternsinger in Corona-Zeiten: Segen der Drei Könige müssen sich Gläubige selbst holen

Illertissen/Vöhringen

Sternsinger in Corona-Zeiten: Segen der Drei Könige müssen sich Gläubige selbst holen

    • |
    Ein Sternsinger-Besuch trotz Lockdown? Das geht! Digital und mit Besuchen in den Gottesdiensten können sich die Menschen den Segen abholen. Der Besuch an der Haustüre ist heuer nicht möglich.
    Ein Sternsinger-Besuch trotz Lockdown? Das geht! Digital und mit Besuchen in den Gottesdiensten können sich die Menschen den Segen abholen. Der Besuch an der Haustüre ist heuer nicht möglich. Foto: Kindermissonswerk

    Die Corona-Pandemie hat die Planungen für die größte Solidaritätsbewegung von Kindern für Kinder – die Sternsingeraktion – mehrfach kräftig durcheinandergebracht. Buben und Mädchen werden diesmal nun nicht verkleidet als Heilige Drei Könige von Haus zu Haus gehen. Die Aktion wird in veränderter Form stattfinden. Dabei gilt: Den Segen bringen – und zwar kontaktlos.

    Wie die Aktion unter den gegebenen Bedingungen laufen könne, sei in der Pfarreiengemeinschaft (PG) Vöhringen eine „spannende Frage“ gewesen, berichtet Martin Straub, Stadtpfarrer aus Vöhringen und Dekan des Dekanats Neu-Ulm. Anfang Dezember fiel dort dann die schwere Entscheidung, dass Kindergruppen nicht durch die Stadt und die Orte laufen werden. Nicht nur, dass ein Losschicken von Kindergruppen in diesen Zeiten ein falsches Zeichen gewesen wäre. „Vorbereitungen im gewollten Rahmen waren nicht möglich“, erklärt Straub. „Die wirklich große Bedeutung der Aktion habe so den Kindern auch nicht vermittelt werden können“.

    Noch Anfang Dezember war geplant, die Sternsinger los zu schicken

    In der Pfarreiengemeinschaft Altenstadt war Anfang Dezember noch geplant, dass Sternsinger unterwegs sein sollen. Laut Pfarrer Thomas Kleinle sollten möglichst Geschwister miteinander gehen. Sie hätten die Häuser aber nicht betreten und nicht singen dürfen. Auch ein sonst übliches, gemeinsames Aussenden aller Sternsinger der PG beim Neujahrsgottesdienst hätte es nicht gegeben. Dann kam der Lockdown und auch in Altenstadt die Änderung. „Es wird definitiv keine Sternsingergruppen geben, die von Haus zu Haus laufen“, teilte Kleinle die Entscheidung mit. Alles andere wäre unter den Corona-Beschränkungen nicht mehr vertretbar, so die Begründung.

    Wer die Segensbitte „20 C + M + B 21“ (Christus mansionem benedictat – „Christus segne dieses Haus) an seiner Tür stehen haben will, muss diesmal selbst zur Kreide oder zum Aufkleber greifen.
    Wer die Segensbitte „20 C + M + B 21“ (Christus mansionem benedictat – „Christus segne dieses Haus) an seiner Tür stehen haben will, muss diesmal selbst zur Kreide oder zum Aufkleber greifen. Foto: Zita Schmid

    Auch in Au und Jedesheim war zunächst angedacht, die Sternsingeraktion entsprechend den Vorgaben durchzuführen. Das berichtete Christine Bunz, Gemeindereferentin in der Pfarreiengemeinschaft Illertissen. In den anderen Pfarreien sollten Segensaufkleber in der Kirche zum Mitgeben angeboten werden. Auch hier wurden später Hausbesuche überall gestrichen.

    Sternsingeraktion ist auf Spenden angewiesen

    Die Sternsingeraktion in gewohnter Form wird es ebenso in der Pfarreiengemeinschaft Babenhausen und Pfarreiengemeinschaft Buch-Obenhausen nicht geben. Als „sehr bedauerlich“ bezeichnet dies unter anderem Thomas Brom, Pfarrer in Babenhausen. Denn die Sternsingeraktion ist auf Spenden angewiesen, um ihre Projekte weiterzuführen. Sollten keine Gelder zusammenkommen, wären die Leidtragenden die Kinder der armen Länder, erklärt Straub. Zusätzlich zu Corona träfe sie dies dann doppelt hart.

    Deshalb findet die Aktion nun auf neuen Wegen statt. Kontaktlos und trotzdem solidarisch mit den Kindern in der Welt gibt es so beispielsweise Segensbriefe, -pakete oder -aufkleber, die in den Kirchen bereitliegen oder gegebenenfalls in die Briefkästen geworfen werden. In Vöhringen wurden dafür kleine Tütchen vorbereitet. Neben Segensspruch oder auch Segensaufkleber beinhaltet sie laut Straub die wichtige Botschaft, nämlich dass die Sternsingeraktion stattfindet und um Spenden für die Kinder dieser Welt gebeten wird. In Bellenberg werden kleine Päckchen mit Segen und Karten den Menschen vorbeigebracht, die sich für die Sternsingeraktion angemeldet haben.

    Bei den Gottesdiensten werden Sternsinger anwesend sein

    Wer nun wenigstens ein paar Sternsinger als Heilige Drei Könige verkleidet in ihren prächtigen Gewändern sehen will, muss einen Gottesdienst besuchen. Dort ist vielfach vorgesehen, dass eine Gruppe Sternsinger auftritt. Etwa in der Pfarreiengemeinschaft Buch-Obenhausen.

    Die Aktion Sternsinger

    Die Sternsingeraktion wird auch „Dreikönigssingen“ genannt. Träger sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend. Seit ihrem Start 1959 hat sich die Aktion zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt. Rund 1,19 Milliarden Euro wurden seither gesammelt, mehr als 75 600 Projekte für Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt.

    Bei der Aktion zum Jahresbeginn 2022 hatten die Mädchen und Jungen aus über 10 000 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten rund 38 Millionen Euro gesammelt. Mit den Mitteln werden weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung und soziale Integration gefördert. (zisc)

    Gesegneter Weihrauch und Kreide oder auch die Aufkleber, um die Segensbitte „20 C + M + B 21“ (Christus mansionem benedictat – „Christus segne dieses Haus) selbst an der Haustür anbringen zu können, dürfen dort dann auch gegen eine Spende mitgenommen werden können. So müsse keiner auf den Segen für das neue Jahr verzichten, sagt hierzu Pfarrhelferin Christine Birle.

    Ein digitaler Besuch der Sternsinger ist über die Homepage www.sternsinger.de möglich. Dort finden sich auch Online-Spendenmöglichkeiten sowie weitere Informationen zu der Aktion.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden