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Illertissen: Wetter-Experte Sven Plöger erklärt Illertissen den Klimawandel

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Wetter-Experte Sven Plöger erklärt Illertissen den Klimawandel

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    Meteorologe Sven Plöger bei seinem Vortrag in Illertissen.
    Meteorologe Sven Plöger bei seinem Vortrag in Illertissen. Foto: Rebekka Jakob

    Es wurde voll im Saal des Kollegs der Schulbrüder in Illertissen: Um die 500 Besucherinnen und Besucher hatten sich für den Auftaktvortrag zur Klimawoche der ILE-Region angemeldet, schon Tage vorher war die Veranstaltung der Volkshochschule Neu-Ulm ausgebucht. Das große Interesse galt Sven Plöger, Diplom-Meteorologe und Autor, der seit mehr als 20 Jahren in der ARD "wettert". Sein Vortrag zum Thema Klimawandel war quasi ein Heimspiel – der Wetterexperte wohnt nämlich in Söflingen.

    "Wir haben kein Wissensproblem, wir haben ein Handlungsproblem." Das versuche die ILE-Region mit Aktionen wie der Klimawoche zu ändern, freute sich Plöger. Die Zukunft der Energiegewinnung spielt dabei eine wichtige Rolle. Christian Kreye, Leiter des für die ILE zuständigen Amts für Ländliche Entwicklung Krumbach, hatte in diesem Zusammenhang auch die Bürgerenergiegenossenschaft genannt

    Buchautor und Meteorologe Plöger: Schon vor 45 Jahren war der Klimawandel ein Thema

    Dabei ist das Thema Klimawandel nicht neu, belegte Wetterexperte mit einem Foto von 1978: Es zeigt den Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth, der vor 45 Jahrenim ZDF vor der Ausbeutung der Erde und den Folgen gewarnt hatte. Die Klimaforschung habe schon früh erkannt und richtig prognostiziert, was passiere, so Plöger. "Wir haben schon viel verstanden. Aber bei der Umsetzung tun wir uns noch schwer."

    Plögers Ansatz lautet deshalb: Die Erkenntnisse der Wissenschaft übersetzen, statt den Zeigefinger zu heben, und ein Wissensfundament schaffen. Das tut er in seinen Büchern – die Neuauflage seines Spiegel-Bestsellers "Zieht euch warm an, es wird heiß", der die Grundlage für den Vortrag in Illertissen bildet, erscheint in wenigen Wochen. Diesmal unter dem Titel: "Zieht euch warm an, es wird noch heißer". Der Meteorologe sagt, er möchte keine Angst verbreiten. "Ich bin kein Apokalyptiker." Vielmehr transportiert er den Ernst der Lage auf humorvolle Weise – und beschäftigt sich damit, wie sich die Welt vielleicht doch noch retten lässt. 

    Die Folgen des Klimawandels: Hitze, Dürre und zurückziehende Gletscher

    Wie ernst die Lage ist, zeigte Plöger anschaulich anhand von Zahlen – aber auch mit eindrücklichen Bildern. Wie denen der Schweizer Stieregghütte, die 2005 nach einem fatalen Moränenabgang abzustürzen drohte. Die Ursache: das fortschreitende Zurückziehen des Unteren Grindelwaldgletschers. Die Klimaveränderung ist eine Naturgewalt, die Sven Plöger so beschreibt: Wenn man sich Corona als fünf Meter hohe Tsunamiwelle vorstellt, welche die Welt überrollt, wäre der Klimawandel eine Welle, die sich 500 Meter hoch auftürmt. 

    Wohlstandsängste sieht der Wetterexperte als großen Hemmschuh für Maßnahmen, die sich gegen den Klimawandel stemmen. "Aber um den Wohlstand zu erhalten, den wir jetzt genießen, muss sich etwas verändern", lautet sein Appell. Und der richtet sich an alle – weswegen er auch die Einführung eines Ökologisch-Sozialen Pflichtjahres befürwortet. "Wir haben Stellschrauben gefunden, an denen wir drehen können", lautet Plögers hoffnungsvolle Aussicht. Doch die müssen nun auch gemeinschaftlich genutzt werden.

    Sven Plöger ist demnächst Gast im Podcast "Studio West"

    Für den Öko-Regiomarkt im Zeichen der Klimawoche, konnte Sven Plöger allerdings keine besonders guten Wetter-Aussichten mitbringen: "Nehmen Sie sich eine Jacke mit", lautete sein Rat. Vor seinem Vortrag im Kolleg war Sven Plöger zu Gast im Podcast-Studio von Illertisser Zeitung und Neu-Ulmer Zeitung. Das Gespräch bei "Studio West: Der Donau-Iller-Podcast" gibt es ab dem 4. Mai zu hören. 

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