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Illertissen: Stiftung hilft: Schwimmunterricht soll nicht am Geldbeutel scheitern

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Stiftung hilft: Schwimmunterricht soll nicht am Geldbeutel scheitern

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    Ein großes Team steckt hinter der Aktion der Illertisser Johann-und-Rita-Gahr-Stiftung, die  Kindern bedürftiger Familien Anfängerschwimmkurse anbietet. Im Bild von links: Tanja Schäfer, Andreas Specker, Johanna Roth, Ilona Tischer, Irene Drescher, Axel
Siewert, Svenja Berchtold.
    Ein großes Team steckt hinter der Aktion der Illertisser Johann-und-Rita-Gahr-Stiftung, die  Kindern bedürftiger Familien Anfängerschwimmkurse anbietet. Im Bild von links: Tanja Schäfer, Andreas Specker, Johanna Roth, Ilona Tischer, Irene Drescher, Axel Siewert, Svenja Berchtold. Foto: Regina Langhans

    Wie wichtig Schwimmunterricht ist, zeigt sich nach der Corona-Pandemie an der hohen Zahl von Kindern, die nicht schwimmen können. Obgleich die Kurse, sobald Freizeitbäder wieder geöffnet hatten, länger ausgebucht waren, seien es noch zu viele, die sich im Wasser unsicher fühlten, sagen Fachleute. Sie warnen, dass bei Kindern Ertrinken die häufigste Todesursache sei. Daher, aber auch wegen der gesellschaftlichen Teilhabe, sollte es zumindest nicht am Geldbeutel scheitern, frühzeitig schwimmen zu lernen, findet Illertissens Stadtpfarrer Andreas Specker. Ein klarer Fall für die Johann-und-Rita-Gahr-Stiftung also. 

    Bei Nachweis der Bedürftigkeit und ausgefüllter Datenschutzerklärung gibt es vom 22. Januar bis 2. Februar im Pfarrbüro St. Martin in Illertissen Kurs-Gutscheine in Höhe von 80 Euro für die Kindersportschule oder Wasserwacht. Specker betont, dass die mit dem Vermögen von Rita und Johann Gahr gegründete Stiftung ihren ausdrücklichen Zweck darin definiert, finanziell benachteiligte Kinder und Jugendliche gegebenenfalls bis zum 27. Lebensjahr im Raum Illertissen und weltweit zu unterstützen. Das könne individuelle Förderungen betreffen, seien es Begabte oder der Bedarf von Nachhilfeunterricht, die Finanzierung eines Ausflugs, einer speziellen Therapie oder auch die Anschaffung eines Schulranzens, der die Grundschulzeit begleitet. 

    Zum zweiten Mal bezuschusst die Illertisser Stiftung Anfängerschwimmkurse

    Neben den persönlichen Anliegen gibt es auch immer wieder Aktionen wie nun schon zum zweiten Mal die Bezuschussung von Anfängerschwimmkursen. Dabei werde besonders auf die Nachhaltigkeit der gewährten Unterstützung geachtet, ergänzt Verwaltungsleiterin Johanna Roth. Wer schwimmen gelernt hat, werde ein Leben lang davon profitieren, etwa um mit Freunden im Sommer baden zu gehen. „Das bedeutet gesellschaftliche Teilhabe, zumal gerade in unserer Region viele Seen dazu einladen“, sagt Roth. Der nicht ganz unerhebliche Verwaltungsaufwand für die Gahr-Stiftung wird im Pfarrbüro unentgeltlich mitgetragen. Pfarrsekretärin Tanja Schäfer erläutert, dass die Kurszuschüsse nicht ausgezahlt werden könnten, sondern im angegebenen Aktionszeitraum entweder bei der Wasserwacht Illertissen oder der Kindersportschule einzulösen seien. Interessierte müssten sich dort mit der Nummer des Gutscheins anmelden und diesen unbedingt beim ersten Unterrichtstermin mitbringen.

    Innerhalb der Kursteilnehmenden selbst würde aber niemand mitbekommen, wer bedürftig ist oder gefördert durch die Gahr-Stiftung teilnimmt, betont Svenja Berchtold, Schwimmlehrerin der Wasserwacht. Ihrer Beobachtung nach könnten 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen sich nicht sicher im Wasser bewegen. Optimal sei es, etwa mit fünf oder sechs Jahren schwimmen zu lernen, andere kämen als Achtjährige besser zurecht. Die Kurse bei der Wasserwacht beinhalten Berchtold zufolge zehn Unterrichtseinheiten und die meisten Kinder können mit dem sogenannten Seepferdchen abschließen. „Das Wichtigste ist, dass die Kinder mit Schwimmbewegungen einsetzen, sobald sie im Wasser sind, anstatt Panik zu bekommen“, sagt Berchtold. 

    Ihre Wasserwachtskollegin Ilona Tischer ergänzt, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen schwimmen lernen könnten: „Es haben schon welche teilgenommen, die im Rollstuhl saßen.“ Sie würden sich dem Tempo ihrer Schützlinge anpassen, sagt Schwimmlehrerin Tischer. Mitunter wollten Kinder auch erst am Beckenrand zuschauen, bevor sie sich beim zweiten Termin zum Mitmachen entschlössen. 

    Auch im Nautilla in Illertissen finden Schwimmkurse statt

    In der Kindersportschule beinhaltet der Unterricht 14 Einheiten, die an sieben Wochenenden, gegebenenfalls auch unter der Woche, stattfinden, wie die Leiterin Irene Drescher informiert. Jugendliche ab 16 Jahren nehmen an den Erwachsenenkursen teil. Drescher schildert auch, was die Anfänger-Qualifikation, das Seepferdchen, beinhaltet: „Der Prüfling muss vom Beckenrand ins Wasser springen, 25 Meter schwimmen und einen Ring aus dem Wasser holen bei einer Tiefe, in der man noch stehen kann." 

    Beide, Wasserwacht und Kindersportschule, bieten entweder im Lehrschwimmbecken der Bischof-Ulrich-Grundschule Schwimmkurse an, das außerhalb des regulären Schulunterrichts den Vereinen offensteht. Oder auch im Freizeitbad Nautilla in Illertissen. Geschäftsführer Axel Siewert erklärt, wie es im Freizeitbad abläuft: „Der Unterricht findet in unserem Lehrschwimmbecken statt, gegebenenfalls kann auch im tiefen Becken geübt werden, indem entsprechende Bereiche von den regulären Badegästen abgetrennt werden.“

    Eben weil Schwimmkurse Geld kosten, hofft Verwaltungsleiterin Roth, mit dem niederschwelligen Angebot möglichst viele Familien zu erreichen, damit deren Kinder in ihren Altersgruppen mithalten könnten. Allein dass junge Menschen ohne Rücksicht auf ihre soziale Situation sich kennenlernen und gemeinsam schwimmen lernen könnten, mache die Aktion wertvoll, betont Roth. Sie verspricht: „Wer im Pfarrbüro die Teilnahmebescheinigung oder Urkunde für das Seepferdchen vorlegt, kann sich noch eine Familientageskarte für das Nautilla-Freizeitbad abholen.“ 

    Info: Näheres zu den Schwimmkursen unter www.kiss-illertissen.de oder www.wasserwacht-illertissen.de.

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