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Illertissen: So sollen sich Ortsmitte und Ortsdurchfahrt von Tiefenbach verändern

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So sollen sich Ortsmitte und Ortsdurchfahrt von Tiefenbach verändern

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    Die ortsprägenden Linden bleiben nach der Sanierung der Tiefenbacher Ortsdurchfahrt. Im Umfeld der Kirche sind viele Veränderungen vorgesehen.
    Die ortsprägenden Linden bleiben nach der Sanierung der Tiefenbacher Ortsdurchfahrt. Im Umfeld der Kirche sind viele Veränderungen vorgesehen. Foto: Regina Langhans

    Der Zustand der Ortsdurchfahrt von Tiefenbach ist schlecht, die Asphaltschicht ist nach den Worten von Illertissens Bürgermeister Jürgen Eisen teilweise nur drei Zentimeter dick: "Danach kommt nichts." Mehr als 15 Jahre nach dem ersten Anlauf will die Stadt die Sanierung nun endgültig angehen. Kosten in Höhe von rund 5,5 Millionen Euro dürften dafür anfallen. Doch bevor es losgeht, müssen einige zentrale Fragen geklärt werden. Es geht um optische Aspekte, aber auch um Verkehrssicherheit.

    Bereits vor fünf Jahren hat die Stadt Fördermittel für eine dörfliche Neugestaltung der Randbereiche der Graf-Kirchberg-Straße beantragt und kann damit rechnen, dass 35 Prozent der dafür anfallenden Kosten bezuschusst werden. Um das Geld zu bekommen, ist aber mehr nötig als kleine Eingriffe entlang der Straße, schilderte Bauingenieur Alexander Schwindel, dessen Büro die Planung übernommen hat, im Illertisser Stadtrat. Unter anderem müssen die Grünflächen ausgeweitet werden, zusätzliche Büsche sind vorgesehen. Ausgebaut werden soll der Abschnitt ab kurz nach der Verkehrsinsel an der südlichen Ortseinfahrt bis zur Gabelung von Emershofener und Bubenhausener Straße. Die gestalterischen Veränderungen sind entlang der Graf-Kirchberg-Straße vorgesehen.

    Tiefenbach: So plant die Stadt Illertissen den Ausbau der Ortsdurchfahrt

    Die Straße soll nach Sanierung und Umbau überwiegend sechs Meter breit sein, lediglich an der Ortseinfahrt aus Illertissen ist kommend ist sie einen halben Meter breiter geplant. Unklar ist die Gestaltung an der Kirche. Weil die Ortsdurchfahrt eine Kreisstraße ist, ist das Staatliche Bauamt Krumbach in Stellvertretung für den Landkreis bei der Planung mit im Boot. Die Behörde wünscht sich an dieser Stelle eine so breite Ausführung, dass Radelnde gefahrlos überholt werden können. Ingenieur Schwindel und Stadträtin Susanna Oberdörfer-Bögel (Freie Wähler) fürchten aber, dass dann der Eindruck entsteht, dass ein Begegnungsverkehr zweier Autos möglich ist – das würde die Sicherheit von allen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, einschränken. Eine abschließende Entscheidung soll fallen, wenn die Unfallkommission eine Einschätzung abgegeben hat. Auch Zweite Bürgermeisterin Helga Sonntag moniert, dass zu wenig an Radelnde gedacht werde: Diese sollen auf der Straße fahren, weil das Staatliche Bauamt auf eine einheitliche Verkehrsführung pocht. Planer Schwindel strebt auch hier ein weiteres Gespräch an – eventuell seien Schutzstreifen zumindest in Abschnitten möglich. Auf der gesamten Strecke sei dies aus Platzgründen nicht möglich.

    Die Bushaltestellen Gemeindehalle und Dorfplatz sollen moderne Wartehäuschen mit Glaselementen, einen barrierefreien Einstieg und ein Blindenleitsystem am Boden bekommen, der mit Natursteinplatten gestaltet werden soll. Beim Dorfladen Um's Eck ist eine neue Grünfläche vorgesehen. Planer Schwindel regt zudem einen Außengastronomiebereich anstelle der Stellplätze vor. Stadtrat Dietmar Haas (CSU) hat Zweifel: Die Parkmöglichkeiten seien wichtig, weil der Hof des Ladens schlecht anzufahren sei. Wer auf der Durchfahrt sei, würde dann womöglich auf den Einkauf verzichten. Er fürchte, dass diese Umgestaltung dem Geschäft mehr schade als nütze. Damit Platz für alles bleibt, müsste die Stadt an dieser Stelle wohl zusätzlichen Grund erwerben – die Planung sieht dies bislang nirgendwo entlang der Ortsdurchfahrt vor. Haas gab sich zuversichtlich: Ein Verkauf oder eine Dienstbarkeit, mit der die Stadt Nutzungsrechte für einen Teil des Grundstücks erhält, seien ja im Interesse des Ladens, der dort betrieben wird.

    Veränderungen am Dorfplatz, um die Kirche und beim Alten Friedhof

    Größere Veränderungen sind im Bereich rund um die Kirche und das Bürgermeister-Erwin-Bürzle-Haus vorgesehen. Die Einfahrt in die St.-Leonhard-Gasse soll verengt und die Fahrbahn mit Granit-Großsteinpflaster gestaltet werden. Gehwege und Vorplätze sollen mit Natursteinplatten gepflastert werden. Diesen Belag schlägt Schwindel auch für den Gehweg vor dem Alten Friedhof vor, am Eingangsbereich könnten noch hochwertigere Steine verlegt werden.

    Die Parkplätze beim Alten Friedhof sollen aus der Von-Kirchberg-Straße in die Straße Kirchenmähder verlegt werden. Die Parkbucht böte Raum für eine neue Grünfläche und wer den Friedhof besuchen will, müsse die Durchgangsstraße nicht mehr überqueren. Ingenieur Schwindel verspricht sich mehr Sicherheit – Dietmar Haas hat auch hier Zweifel. Viele hielten auf dem Weg nach Illertissen am Friedhof an, sie würden künftig womöglich einfach auf der Fahrbahn halten, statt in den Kirchenmähder einzubiegen. 

    Illertissen und das Staatliche Bauamt müsse 5,5 Millionen Euro bezahlen

    Unter der Straße finden Kanalarbeiten für Ab- und Frischwasser sowie Maßnahmen zur Regenwasserversickerung statt. Jürgen Eisen hofft, dass der Glasfaserausbau für Tiefenbach bis zum Beginn des Ausbaus geklärt ist, um auch dafür Leitungen verlegen zu können. Zudem will er klären, ob eine Querungshilfe an der Kreuzung von Emershofener Straße und Rothtalring gebaut werden könnte. Das wäre wohl nicht günstig und frühere Anläufe scheiterten daran, dass die Stadt den nötigen Grund nicht erwerben konnte. "Es ist von den Bürgern gewünscht", sagt der Bürgermeister. Man wolle die Chancen prüfen.

    Für den Ausbau sind aktuell 5,5 Millionen Euro veranschlagt. Vier Millionen Euro müsste die Stadt tragen, den Rest das Staatliche Bauamt. Viel Geld für die Stadt, aber: "Illertissen hat in den vergangenen 30 Jahren zu wenig neue Straßen gemacht. Wir arbeiten das Zug um Zug ab", erinnert der Bürgermeister. Zug um Zug dürfte auch Tiefenbach gearbeitet werden. "Wir werden das in drei Bauabschnitten machen müssen, sonst legen wir Tiefenbach komplett lahm", meint Eisen. Die Planung kommt an, Dietmar Haas zeigt sich "wirklich begeistert". Anders als beim Anlauf vor eineinhalb Jahrzehnten bleiben die ortsprägenden Bäume in den aktuellen Entwürfen erhalten. "Auf alten Postkarten von Tiefenbach steht da noch kein Haus, aber die Linden stehen schon", hebt der CSU-Mann hervor.

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