Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Illertissen: Lebensverlängernde Maßnahmen für das Nautilla sind beschlossen

Illertissen

Lebensverlängernde Maßnahmen für das Nautilla sind beschlossen

    • |
    Mehr als 30 Jahre nach der Eröffnung braucht das Nautilla in Illertissen eine Generalsanierung.
    Mehr als 30 Jahre nach der Eröffnung braucht das Nautilla in Illertissen eine Generalsanierung. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Badegäste bemerken vielleicht, dass an manchen Stellen Bläschen aus den Fugen dringen, treten sie dort etwas kräftiger auf den gefliesten Boden. Oder die blinden Oberlichtfenster und die Rostflecken am Aufgang zur Rutsche. Davon, dass Rohrleitungen aus Kunststoff mitunter zerspringen, als seien sie aus Glas, berichten jene, die im Haus mit der in die Jahre gekommenen Technik zu tun haben. Trotz laufender Instandhaltung summieren sich nun die Probleme – das Nautilla ist 30 Jahre nach seiner Inbetriebnahme ein ziemlich starker Sanierungsfall.

    16,7 Millionen D-Mark hatte das Bad seinerzeit gekostet, etwa genauso hoch ist nun die Summe, die für die Sanierung und Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung aufgewendet werden muss – in Euro allerdings. Für die Stadt bedeutet dies einen finanziellen Kraftakt. Ihn zu stemmen, dazu waren alle Fraktionen bereit, die Freien Wähler allerdings mit einem Warnhinweis. Auf diese Weise könne das Bad wenigstens weitere 15 Jahre betrieben werden, höchstwahrscheinlich aber noch viel länger, heißt es in der Vorlage für den in der Sitzung am Donnerstag schließlich einstimmig getroffenen Grundsatzbeschluss. Dieser macht den Weg frei für die nächsten Planungsschritte.

    Energieversorgung im Nautilla Illertissen: Weg vom Gas

    Wie Bürgermeister Jürgen Eisen herausstellt, müsse das Energiekonzept umgestellt werden: weg vom Gas, auf das dieses derzeit ausschließlich beruht, hin zu erneuerbaren Energien. Verschiedene Optionen lägen bereits auf dem Tisch: Nutzung der Abwärme eines Großerzeugers, Erschließung von Geothermie sowie von Solarthermie: „Wir müssen etwas machen, der heutige CO₂-Ausstoß ist nicht länger vertretbar“, erklärte er auf Nachfrage. Auch die Kosten dürften dabei eine Rolle spielen. Die massiv gestiegenen Energiekosten hatten zuletzt auch im Donaubad in Neu-Ulm zu einer Erhöhung der Eintrittspreise geführt.

    Das Bad selbst müsse im Zuge der baulichen Sanierung bis zu seiner Grundstruktur entkernt werden. Die chlorhaltige Luft, die permanente Feuchtigkeit und die Reinigungsmittel würden in alle Ritzen eindringen und auf Dauer eben unaufhaltsame Schäden verursachen. Die durchschnittliche Lebensdauer von Bädern von 25 Jahren habe das Nautilla ja bereits überschritten.

    Betrieb des Freizeitbads in Illertissen ist nicht gefährdet

    Doch Eisen betont: Gefährdet sei der Betrieb bis zum Sanierungsbeginn nicht. „Wir haben ja laufend investiert“, stellt der Bürgermeister heraus. Im Durchschnitt fast 300.000 Euro pro Jahr. Dieser Aufwand werde sich in Zukunft verringern, flicht er ins Zahlenwerk der Sanierungskosten mit ein. Eisen rechnet mit einer Schließung von bis zu 18 Monaten. Neben dem Altbestand der Technik würden ebenso die Becken neben vielem weiteren mehr in dieser Zeit komplett erneuert. 

    Der Saunabereich des Nautilla soll bei der Sanierung attraktiver gestaltet werden.
    Der Saunabereich des Nautilla soll bei der Sanierung attraktiver gestaltet werden. Foto: Rebekka Jakob (Archivbild)

    Eine Attraktivitätssteigerung ist insbesondere im – auf Einnahmeseite lukrativen – Saunabereich vorgesehen, mit mehr Liegeflächen und zusätzlichen Angeboten im Außenbereich, erläutert Betriebsleiter Axel Siewert. Weitere Verbesserungen solle es im Foyer und im Personalbereich geben. Attraktive Arbeitsplätze als Antwort auf den Personalmangel, stecke dahinter.

    Wie geht es mit den Beschäftigten während der Sanierung weiter?

    Schon jetzt gibt es Überlegungen der Verantwortlichen, wie die Beschäftigten über die Schließungsphase hinweg „gehalten“ werden können. Siewert verspricht „sozialverträgliche Lösungen“ für alle. Er denkt an Jobangebote zur Überbrückung in anderen Einrichtungen, Eisen will die Angebote im Schwimmbad in der Ullrich-Schule hochfahren und dort Leute unterbringen. Auf diese Weise soll ebenso der Einschnitt fürs Schulschwimmen so gering wie möglich ausfallen.

    In den Überlegungen der Stadt ist das Schulschwimmen noch aus einem ganz anderen Grund wichtig. Weil dies im Nautilla fest verankert ist, könnten entsprechende Sanierungsmittel eingeworben werden. Eisen rechnet mit Zuwendungen aus diversen Fördertöpfen von wenigstens fünf Millionen Euro, wie er in der Sitzung sagte.

    Diese Kosten kommen auf die Stadt Illertissen für das Nautilla zu

    Blieben also noch elf Millionen für die Stadt, verteilt über mehrere Jahre. Namens der Freien Wähler mahnten Susanna Oberdorfer-Bögel und Andreas Lanwehr, die Sanierung keineswegs über neue Schulden zu finanzieren. „Dann müssen wir eben an anderer Stelle Abstriche machen“, stellten sie in den Raum. Peter Grashei (CSU) brachte angesichts der hohen Investition eine „Bürgerbefragung“ ins Spiel. „Das müsste dann in Form eines Ratsbegehrens geschehen“, griff Eisen diesen Ball auf. 

    Der Bürgermeister wollte das nicht gänzlich ausschließen. Doch angesichts von 280.000 Besuchern jährlich, davon ein größerer Teil aus Illertissen selbst, wollte niemand in dem Gremium das Bad selbst infrage stellen. Ein kompletter Neubau würde nach vorläufigen Schätzungen der Verwaltung mit 30 bis 35 Millionen Euro zu Buche schlagen und somit noch einmal eine ganz andere Größenordnung bedeuten.

    Mit dem Grundsatzbeschluss endgültig vom Tisch sind Überlegungen, das Bad viel umgänglicher aufzurüsten, es beispielsweise in Richtung Spaß und Fun weiterzuentwickeln, wie beispielsweise beim Donaubad mit den im November eröffneten neuen Rutschen. „Braucht es gar nicht“, so lässt sich das Ergebnis einer Marketingstudie zusammenfassen, auf welche sich Betriebsleiter Siewert beruft. Das Nautilla löse Zufriedenheit aus mit dem Konzept, so wie es jetzt besteht. Darum gehe es vornehmlich „um die Sicherung des Erreichten“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden