Kunst wahrnehmen und dann weiterlaufen sei das eine, sagt Theresia Richter-Numberger, Vorsitzende des Kunstzirkels IllertissenIllertissen. Dessen neueste Installation "#Blickwinkel" im Museum der Gartenkultur auf der Jungviehweide in Illertissen will zum Stehenbleiben einladen und Lust wecken auf interaktive Momente. Wer andere an seinen so gewonnenen
Künstler wollen Durch-, Weit- und Einblick ermöglichen
Beim Spaziergang durch die Mustergärten fallen sofort die bunten, teils figürlich bemalten Stellwände auf, die unterschiedliche Öffnungen aufweisen. Eine Hinweistafel gibt Aufschluss über die Installation des Kunstzirkels: Vorübergehende sind zur Interaktion aufgerufen und werden zu amüsanten Durch-, Weit- oder Einblicken ermuntert. Schnappschüsse über die so gewonnenen Eindrücke können unter dem Hashtag #Blickwinkel gepostet werden, etwa über Instagram, wo unter anderem mehr über den Kunstzirkel zu erfahren ist.
Die Vorsitzende bezeichnet die Installation auch als "fun project", eine lustige Spaßaktion für alle an schönen Sommertagen. Denn dem Illertisser Kunstzirkel sei daran gelegen, in der Öffentlichkeit zu agieren, vom alleinigen Wirken im stillen Kämmerlein hält Richter-Numberger wenig. Daher lassen sich die Kunstschaffenden immer wieder etwas einfallen, beispielsweise die "Stuhlkunst" 2022 auf der Jungviehweide oder die dekorierten Laternen 2023 am Marktplatz unter dem Motto "Tragen wir nicht alle eine Maske". Die zehn bunten Kulissen auf der Jungviehweide mit hübschen romantischen Motiven bleiben bis Ende Oktober stehen. Zum Beispiel können sich Nostalgiker im kultigen VW-Bus (Richard Wagner) mit Blumenvase hinters Steuer begeben und eine Fahrt mit der Vespa (Theresia Richter-Numberger) unternehmen oder Kinder von einer vermeintlichen Astschaukel (Sandra Kolb) herabblicken. Figürlich geht es weiter mit der lyrischen Leonore (Angelika Hörmann), einem Imker (Olga Heimbach) oder einer lustigen Strandszene (René Rothmann) für Klein und Groß. Tierisch wird es aus dem Blickwinkel einer Schnecke (Annette Eberle) oder im Circus (Elena Gilenko), um einige Motive zu nennen.
So entstanden die Kunstwerke auf der Jungviehweide
Ideengeber zu den Stellwänden mit Blickwinkeln war Klaus Greck, der als Ausstellungsleiter des Kunstzirkels schon viele Werke ins richtige Licht gerückt hat. Zusammen mit Richard Wagner und René Rothmann haben sie zu dritt eine raffinierte Holzkonstruktion für die 1,20 mal zwei Meter großen Holzwände entworfen: Für den einfacheren Transport besteht jede aus drei einzelnen 40 Zentimeter breiten Brettern, welche die Künstlerinnen und Künstler zu Hause bemalten und an Ort und Stelle auf der Jungviehweide mit Querlatten zusammengeschraubten. Nötig war auch eine stabile Aufstellungskonstruktion und zum Schutz vor Witterungseinflüssen wurden die Gemälde mit Klarlack überzogen.
Vergangenen Sonntag haben die Künstler im Rahmen einer Vernissage ihre Kulissenwände vorgestellt und die Anwesenden schon zu lustigen Schnappschüssen inspiriert. Bürgermeister Jürgen Eisen zeigte sich ganz erfreut, dass der Kunstzirkel mit seinen Ideen wieder öffentliches Leben bereichern würde. Und Rita Joos-Ulrich, stellvertretende Vorsitzende der Förderer der Gartenkultur, freute sich über die künstlerische Bereicherung, welche Publikum und Museum neue Blickwinkel verschaffen könnten.