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Illertissen: "Formel M": Berufsschüler lassen Mausefallenautos um die Wette fahren

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"Formel M": Berufsschüler lassen Mausefallenautos um die Wette fahren

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    Louis Lucke, 27, macht eine Umschulung zum Industriemechaniker. Er zeigt das Mausefallenauto, das er mit vier anderen von der Berufsschule Illertissen gebaut hat.
    Louis Lucke, 27, macht eine Umschulung zum Industriemechaniker. Er zeigt das Mausefallenauto, das er mit vier anderen von der Berufsschule Illertissen gebaut hat. Foto: Sebastian Mayr

    Die Lehrwerkstatt der Berufsschule Illertissen ist an diesem Donnerstag Boxengasse. So formuliert es Siggi Förster. Es ist später Vormittag und der Lehrer sieht einigen Azubis für Metallberufe über die Schulter, die ihre Modelle mit letzten Handgriffen fit für den nächsten Durchgang machen. Förster erklärt, wo die Beilagscheiben zu finden sind und welcher Umbau mehr Erfolg verspricht. Die erste Runde des Qualifiyings in der "Formel M" ist vorbei. Und jeder Zentimeter zählt, wenn die Mausefallenautos durch die Aula der

    Bis zur Corona-Pandemie gehörten Projekte fest zum Repertoire der Berufsschule. Förster und seine Kollegen Ralph Hoyer und Helmut Walcher sind für ihr Konzept 2009 mit dem Deutschen Lehrerpreis ausgezeichnet worden. Nach der Pandemie habe man den Fokus zunächst auf den Unterricht gelegt, berichtet Martin Kleber aus der Schulleitung. Jetzt sei wieder die Zeit für Projekte gekommen. Ein Rennen mit Mausefallenautos hat es schon einmal gegeben, 2017. Jetzt feiert die "Formel M" Neuauflage. 19 Gruppen sind gemeldet, eine fehlt beim Start. Nach zwei Runden Qualifying bleiben 14 Teams im Rennen und dürfen ihre Gefährte zwei weitere Male losschicken. Sieger ist, wessen Mausefallenauto die weiteste Länge zurücklegen kann. Sie wird zusammengerechnet aus der weiteren Qualifying- und der weiteren Finalrunde. Fürs Auto selbst gelten einige Vorgaben, etwa das Mindestgewicht 300 Gramm.

    "Formel M": Berufsschüler bauen in Illertissen Mausefallenautos

    Die Modellfahrzeuge sollen mit der geringen Energie, die in einer gespannten Mausefalle gespeichert ist, möglichst weit kommen. Das ist bei manchen Gruppen ein knapper halber Meter, bei anderen die zwanzigfache Distanz. Louis Lucke, 27, aus Ulm macht eine Umschulung zum Industriemechaniker. Seine Gruppe hat ein Auto gebaut, das optisch an eine silberne Kutsche erinnert. Dank zweier Zahnräder aus Kunststoff wird die Kraft im Verhältnis 1:3 übersetzt, für Lucke einer von zwei Erfolgsfaktoren. Der zweite ist der elipsenförmige Hebel, der durch die Mausefalle ausgelöst wird. Seine Form ist so gestaltet, dass der Hebel seine größte Wirkung am Ende entfaltet. Und tatsächlich: Das Fahrzeug rollt gemächlich los und gewinnt erst am Ende der gut zehn Meter richtig an Schwung.

    Siggi Förster verrät mit einem Grinsen, warum es in der "Formel M" mehrere Durchgänge gibt: "Wir hatten in der Vergangenheit Spezialmodelle, die haben nur einmal funktioniert." Das Gefährt der Gruppe von Louis Lucke, Lea-Marie Wagner, Paul Trippel, Daniel Craciun und Nikolas Pausch funktioniert mehrmals. Es landet auf einem geteilten ersten Platz – mit dem Quartett Robin Dauer, Linus Faulhaber, Lukas Merk und Patrik Molnár. Letztere schafften mit ihrem Auto zwar eine größere Weite. Sie verbauten aber einen Gummi, der nach dem Verständnis des anderen Team verboten war. Die Aufgabenstellung sei womöglich nicht ganz sauber gewesen, räumt Schulleitungsmitarbeiter Martin Kleber ein. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass es einen geteilten ersten Platz gibt", sagt er.

    Berufsschüler aus Ulm gewinnt Projektwettbewerb in Illertissen

    Das Projekt der Auszubildenden im ersten Lehrjahr legt den Fokus auf die Mechanik, im dritten Lehrjahr wird er auf Steuerung und Antriebstechnik liegen. Zur Aufgabe gehört diesmal nicht nur der Bau des Modells, sondern auch die Dokumentation. Gewürdigt wird aber nicht nur die Technik, sondern auch das Design. Gäste wie Bürgermeister Jürgen Eisen, Vize-Landrat Ludwig Daikeler sowie Vertreterinnen und Vertreter der Lehrbetriebe dürfen abstimmen, welches Fahrzeug optisch überzeugt. Auch hier räumen Louis Lucke und sein Team ab.

    Das Projekt soll den Auszubildenden Freude an der Arbeit geben. Es soll die Motivation stärken und das eigenständige Arbeiten fördern, beschreibt Lehrer Siggi Förster. Deswegen komme die Idee auch bei den Lehrbetrieben an. Und bei den Schülerinnen und Schülern? Die Stimmung ist jedenfalls gut an diesem Vormittag und der Vergleich mit den anderen weckt bei einigen Gruppen zusätzlichen Ehrgeiz.

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