Nach der Musiknacht nun also auch die Lichternacht, welche die Menschen von außerhalb der Stadtgrenzen abends in die Mitte Illertissens zieht. Zum dritten Mal hat die Werbegemeinschaft mit Unterstützung der Stadt die effektvoll in Szene gesetzte lange Einkaufsnacht veranstaltet – die heuer erfolgreicher war als in den Anfängen. Darin stimmten Geschäftsleute und Henning Tatje, Wirtschaftsförderer der Stadt Illertissen, gleich in ihren ersten Eischätzungen überein.
Das nächtliche Bummeln wurde auf 22 Uhr begrenzt, sodass gegen 18 Uhr die Innenstadt voller Leben war und kein Parkplatz frei blieb. Das um die Zeit angekündigte Rottumtaler Alphornquartett aus Ochsenhausen tat ein Übriges, um die Menschen auf dem gastlich bestückten Marktplatz zu versammeln. Sei es, dass die Allerjüngsten, wie etwa der kleine Linus aus Dietenheim, ihre Runden auf dem bunt erleuchteten Karussell drehen wollten. Linus war mit Mama und Großeltern auf die andere Seite der Iller gekommen, um die Illertisser Lichternacht kennenzulernen. Denn in Dietenheim gibt es eine ähnlich konzipierte Veranstaltung, wie die Familie erklärte.
Bei der Lichternacht trifft französisches Flair auf schwäbische Gastlichkeit
Oder Doris Hladina aus Illertissen und ihre Freundin aus Altenstadt, die nach dem Bummeln keinesfalls die Rottumtaler Alphörner verpassen wollten. Sie unterhielten mehrstimmig in konzertanter Weise und erzählten dazwischen Wissenswertes über ihre Instrumente. „Wo finde ich sonst solche Raritäten, es ist überhaupt ein schöner Abend, zumal wir Vollmond haben“, sagte Hladina. Dieser leuchtete mit den illuminierten Bereichen, wie dem bunt angestrahlten Café am Markt, um die Wette. Auch die Stadt hatte ihre Lichterketten an den Bäumen eingeschaltet. Dazu luden dekorierte Stehtische zum Verweilen ein, an denen sich etwa Anna Feuerstein und Alina Aydin trafen, um Atmosphäre einzufangen. Diese gipfelte zweifelsohne in der Show des Feuerartisten Raphael Bayer.
Dazu duftete es nach Schokofrüchten der Schaustellerfamilie Hirschberg, Glühwein, Bratwurst sowie frischen Crêpes. Diese stammten aus der mobilen Crêperie des inzwischen in Krumbach beheimateten und in der Normandie gebürtigen David Simon. Die Buchweizen-Galettes nach Rezepten seiner bretonischen Großmutter verbreiteten französischen Flair. Auch der Alleskönner Jo Brösler aus Schemmerberg mit Saxofon oder charmanten Sprüchen vor dem Wäschegeschäft „Scharfe Spitzen“ sorgte für Auflauf. Auf Wunsch verewigte er noch nebenbei das eine oder andere Gesicht mit spitzem Stift in einer Karikatur. Zahlreiche Kunden hätten schon nach ihm gefragt, hieß es im Laden. Andrang auch rund ums Feinkostgeschäft „Classic Vinea“, wo manche Laufkundschaft zur feinen Gemüsesuppe auch die Sitz- und Unterhaltungsmöglichkeit wahrnehmen wollte. Seit Ulrike Jakob vor fünf Jahren ihren Verkauf an den Marktplatz verlegte, ist daraus immer mehr ein gastlicher Treffpunkt geworden.
Höherer Besucherandrang als in den Vorjahren bei Illertisser Lichternacht
Schlangenstehen war ebenfalls in der Hauptstraße zu beobachten. Etwa vor dem „Casa Melente“ mit seinen Wraps to go. Guten Besuch erhielt der Eine-Welt-Laden, zumal sich Gerti Keßlinger kurz entschlossen fürs Öffnen aussprach. Die lange Einkaufsnacht erstreckte sich über das in Blau getauchte Rathaus hinaus bis zum Bettengeschäft Baumgärtner an der Vöhlinstraße. Denn auch im vorübergehend bezogenen alten Fleischmanngebäude wollte sich Kundschaft mit diesem und jenem eindecken. Das ganze Sortiment interessierte die Kunden, sagten die Verkäuferinnen. Ebenso fand im Kaufhaus Rimmele ein reges Kommen und Gehen statt und Chefin Aniko Nas verzeichnete Nachfrage bei allen Waren. Besonders nett sei gewesen, dass manche, etwa Kinder, die erworbene Jacke oder neue Mütze sofort angezogen hätten.
Rund 20 Geschäftsleute, darunter die Vereine Elterninitiative Erhard-Vöhlin-Schule sowie der örtliche Turn- und Sportverein, hatten sich an der Lichternacht beteiligt, und auch Wirtschaftsförderer Henning Tatje schätzte den Besucherandrang höher als in den Vorjahren ein. Besonders gefreut habe ihn aber, dass bei dem Anlass wieder die „Krone“ märchenhaft beleuchtet und geöffnet hatte, wobei Albert Vogt junior mit seinem Freund Pizza ununterbrochen buk. Tatje sagte, er verspürte viel Zusammenhalt unter den Illertisser Geschäftsleuten, die gut vernetzt sind. Unter anderem nannte er Isabel Vogt, die als Eigentümerin des Traditionsgasthofes dessen Öffnen sehr spontan ermöglicht hat.
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