Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Illertissen: Die Illertalklinik verschwindet endgültig aus Illertissen

Illertissen

Die Illertalklinik verschwindet endgültig aus Illertissen

    • |
    Den Namen Illertalklinik wird es bald nicht mehr geben – nach dem Umzug der Schmerzambulanz wird aus dem Illertisser Standort der Kreisspitalstiftung vorerst ein Gesundheitszentrum.
    Den Namen Illertalklinik wird es bald nicht mehr geben – nach dem Umzug der Schmerzambulanz wird aus dem Illertisser Standort der Kreisspitalstiftung vorerst ein Gesundheitszentrum.

    Er ist nicht marketingtauglich, nicht besonders geistreich und auch nicht sehr aussagekräftig. Trotzdem hat der Ausschuss für Gesundheit und Krankenhauswesen den neuen Namen für den Illertisser Standort der Kreisspitalstiftung mehrheitlich bewilligt – wenn auch mit dem Hintertürchen, den „Arbeitstitel“ vielleicht doch noch mal abzuändern, wenn die zündende Idee da ist. Vorerst aber wird Illertissen seine „Illertalklinik“ verlieren – und dafür ein „Gesundheitszentrum“ bekommen. Mit dem Umzug der Schmerztagesklinik nach Neu-Ulm im November wird es endgültig so weit sein.

    Gilbert Kammerlander (ÖDP) bedauerte in einer Stellungnahme, dass die Geschichte des Illertisser Krankenhauses nun für immer zu Ende sei. „Das geschieht zum tiefsten Bedauern der Bürger im südlichen Landkreis.“ Landrat Thorsten Freudenberger zeigte Verständnis für den Unmut im Raum Illertissen. „Ja, es geht etwas zu Ende. Aber wenn etwas endet, fängt auch etwas neues an“, so der Landrat mit Blick auf einen Schwerpunkt im künftigen Gesundheitszentrum Illertissen: die vollstationäre Pflege. Angesichts einer alterenden Gesellschaft sei die Einrichtung dieses Angebots in Illertissen zukunftsweisend – gleichzeitig besinnt sich die Kreisspitalstiftung damit auf ihre Wurzeln. „Die Pflege von Menschen war Kernthema des Gründungsgedankens“, erinnerte Freudenberger. Der Landkreis folge dem Grundsatz, nicht zu privatisieren, sondern Gesundheit und Pflege aus öffentlicher Hand anzubieten.

    Die Illertalklinik gibt es bald nicht mehr - was dafür in Illertissen geplant ist

    Konkret geplant sind in Illertissen neben der Geriatrischen Rehabilitation mit 49 Betten ambulante Versorgungsformen sowie eine vollstationäre Einrichtung mit Kurzzeitpflege, Tagespflege und ambulantem Pflegedienst. Untergebracht werden diese Pflegestationen im Erdgeschoss, im ersten und im zweiten Stock, wo insgesamt 63 Pflegeplätze in Einzel- und Doppelzimmern vorgesehen sind. Die Geriatrische Rehabilitation wird im dritten und vierten Stock der ehemaligen Klinik untergebracht. „Wir garantieren mindestens sechs Kurzzeitpflegeplätze“, erläuterte Stiftungsdirektor Marc Engelhard. „Dem Wunsch nach einer Erhöhung dieser Zahl werden wir gerne nachkommen.“ Ein Pflegedienstleiter sei bereits gefunden, „ein Profi im Geschäft“, so Engelhard. Die Kompetenz sei bereits vorhanden, die Nachfrage auch. „Wir haben Altenpfleger bei uns im Haus, die gerne in diesem Bereich arbeiten wollen. Und uns haben schon viele Anfragen von Interessenten erreicht, auch von außerhalb des Landkreises.“

    Mitte November zieht die Schmerztagesklinik um

    Seit Anfang Juli, nach der Beendigung des Katastrophenfalls, ist die Schmerztagesklinik in Illertissen wieder in Betrieb – allerdings bedingt durch die Corona-Maßnahmen nur mit sechs statt bisher bis zu zehn Patienten. Das bleibe auch nach dem Umzug nach Neu-Ulm zunächst so, kündigte der Stiftungsdirektor an. Der vorgesehene Umzugstermin 15. November sei bedingt durch die Therapieblöcke, die jeweils vier Wochen dauern. Sobald die akutmedizinische Versorgung verlagert ist, erlischt der Status und damit auch der Name der Illertalklinik. Die Kreisspitalstiftung habe unter den Mitarbeitern um Vorschläge gebeten, wie die Einrichtung künftig heißen solle. Aus 21 Vorschlägen sei dann „Gesundheitszentrum Illertissen“ als Favorit hervorgegangen. „Wir wollten nicht zu hochgestochen sein und haben uns für einen bodenständigen Namen entschieden“, erklärte Engelhard. Ein Name, der im Krankenhausausschuss nicht auf Begeisterung stieß – auch für den Landrat ist das „Gesundheitszentrum nicht das Gelbe vom Ei“. Ansgar Batzner (FDP) hatte eine breite Palette von Einrichtungen ausfindig gemacht, die diesen (ungeschützten) Titel tragen – vom Fitnessstudio bis zum Wellnesszentrum. „Vielleicht sollte ein Zusatz wie ’Medico’ vorangestellt werden, damit erkennbar ist, dass hier Ärzte tätig sind“, schlug Batzner vor. Roland Hunger (CSU) konnte sich ebenfalls nicht mit dem Namen anfreunden. „Ich hätte mir vorgestellt, dass man – gerade angesichts der Befindlichkeiten in Illertissen – die Namensgebung so gestaltet, dass sich auch die Bevölkerung einbezogen fühlt.“

    Gesundheitszentrum Illertissen: Für den Landrat ein "Arbeitstitel"

    Ulrich Schäufele (SPD) sah die Sache anders: Schließlich seien die Mitarbeiter schon befragt worden, und es wäre falsch, deren Ergebnis einfach zu ignorieren. „Wenn der Inhalt stimmt, werden sich die Illertisser auch mit diesem Namen identifizieren können.“ Zumal die Zahl der möglichen Namen für die Einrichtung nicht groß sein dürfte, wie Jürgen Bischof (FW) anmerkte: „Es ist nunmal kein Krankenhaus mehr, darum ist es gut und richtig, dass der Name geändert wird. Aber egal, wie wir das nennen, wird es immer jemand irgendwo geben, der diese Idee auch schon hatte.“ Für Landrat Thorsten Freudenberger ist „Gesundheitszentrum Illertissen“ ein Arbeitstitel. „Ich kann mit dem Begriff leben – und wenn uns später einmal ein Zusatz einfällt, können wir ihn noch ergänzen.“ Dieser Einschätzung folgte das Gremium mehrheitlich – und die Illertalklinik verschwindet damit aus Illertissen.

    Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar: Was ist ein Name? In diesem Fall viel

    Das könnte Sie auch interessieren:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden