Bischof Ulrich von Augsburg hat dank des „Friedens von Tussa“, der auf dem von Josef Kränzle gestifteten Brunnen verewigt ist, einen besonderen Draht nach Illertissen. Der Heilige hatte wohl einen Tipp an Petrus gegeben, sodass sich am Samstag strahlend weiß-blauer Himmel über Betlinshausen wölbte, so wie es sich für einen Träger des Bayerischen Verdienstordens gehört. Ehrenbürger Josef Kränzle feierte nicht nur seinen 80. Geburtstag, sondern auch das 50-jährige Bestehen seiner Weltfirma und dazu hätten sich die Besucherscharen wohl die sprichwörtliche Klinke in die Hand gegeben, wenn es vor dem Garten am „Bergblick“ eine solche gegeben hätte.
Den ganzen Tag riss der Strom der Gratulanten nicht ab. Familienangehörige und Personen aus dem privaten Freundeskreis waren natürlich da, aber auch aus Geschäftswelt und Kommunalpolitik sah man zahlreiche Prominenz. Und die vom Jubilar stets großzügig geförderten Vereine waren geradezu reihenweise vertreten: Sämtliche Musikkapellen der Stadt Illertissen sowie Feuerwehren und nicht zuletzt der Fußballverein waren gekommen, um ihrem Ehrenmitglied, Ehrenvorsitzenden und Mäzen Glückwünsche in Form von Blumen, Kuchen und natürlich auch einer exquisiten Auswahl an schwungvollen Märschen und Polkas blühende, schmackhafte und klingende Grüße zu überbringen.
80 Muffins in Fußballform vom FV Illertissen
So gab es vom FV Illertissen 80 Muffins in Fußballform oder von der heimischen Feuerwehr Betlinshausen eine Marzipan-Nachbildung des Oldtimers von 1966. Die Musikkapellen hatten in ihr Programm allerlei Anspielungen auf den Doppeljubilar eingebaut. Den Anfang machten die Musikerinnen und Musiker aus Betlinshausen unter Franz Harder mit der „Bodensee-Polka“ als Gruß an Kränzles Zweitwohnsitz in Lindau. „Wir Musikanten“ aus Au und Jedesheim erklärten unter Leitung von Daniel Walcher klangvoll, dass Josef Kränzle „Mein Regiment“ stets fest in der Hand habe und stellten mit der Polka „Böhmische Liebe“ einen klingenden Bezug zur Firmenvertretung in Karlsbad her.
Die Stadtkapelle mit Dirigent David Schöpf begann selbstbewusst mit „Wir sind wir“ und brachte dem Marschliebhaber dann mit dem „Deutschmeister-Regimentsmarsch“ einen klingenden Gruß vom „K. und K. Infanterieregiment“ und danach in Polkaform von den „Musikantenfrauen“. Nachdem die Musikkapelle Tiefenbach mit Michaela Weber am Pult darauf verwies, dass alle bei dieser denkwürdigen Feier „In Harmonie vereint“ seien, durfte natürlich auch „Mein Tiefenbach“ nicht fehlen und zwischendurch gefielen bei allen Kapellen die ins Programm eingestreuten „Jubiläumsklänge“ genau so gut wie die „Kuschelpolka“ oder die Grüße von „Kaiserin Sissi“.
Geschäftspartner und Kunden im Ausland sagen "happy birthday"
Unter all den Klängen fand Kränzle kaum Zeit, sich selbst mal kurz zu setzen und ein Getränk oder ein Häppchen zu sich zu nehmen, was von fleißigen Geistern im Hintergrund vorbereitet und der Gästeschar angeboten wurde. Er kam aus dem Händeschütteln sowie Dankesworten an die äußerst zahlreichen Gratulantinnen und Gratulanten kaum noch heraus. Wie engagiert seine Mitarbeiterschaft ihrem Chef zu danken weiß, zeigten vier von ihnen, die von 19 der bedeutendsten Geschäftspartner und Kunden aus aller Welt Grüße per Video erbeten und zusammengestellt hatten. So erklangen vom Großbildschirm ein „Happy Birthday“ aus Südkorea ebenso originell wie Grüße und Glückwünsche aus Australien, Japan und vielen weiteren Ländern.
Mit einem Überraschungsbesuch der Oldtimerfreunde aus Lindau hatte die Feier des Aufstiegs vom einstigen „Brotzeitholer“-Bub bei Wieland zum allseits anerkannten und beliebten Firmenchef, Kommunalpolitiker und Sponsor einen weiteren Höhepunkt gefunden, sodass noch lange und harmonisch gefeiert werden konnte.