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Herrenstetten: Der Kirchenhang in Herrenstetten ist wieder rundum stabil

Herrenstetten

Der Kirchenhang in Herrenstetten ist wieder rundum stabil

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    Weihbischof Florian Wörner (am Altar) und Pfarrer Thomas Kleinle beim Gottesdienst zur Einweihung des Kirchenhangs. Der instabil gewordene Hang wurde aufwendig stabilisiert.
    Weihbischof Florian Wörner (am Altar) und Pfarrer Thomas Kleinle beim Gottesdienst zur Einweihung des Kirchenhangs. Der instabil gewordene Hang wurde aufwendig stabilisiert. Foto: Armin Schmid

    In Herrenstetten wurde die Einweihung des Kirchenhangs groß gefeiert. Als "Fest der erfolgreichen Sanierung des ins Wanken gekommenen Hanges", umschrieb es Weihbischof Florian Wörner, denn dieser sei nun "sicher und schön anzusehen". "Nicht nur einmal stand das Projekt auf Messers Schneide", erinnerte sich Bürgermeister Wolfgang Höß an die Jahre, in denen Planungen – zu Anfang war hier eine mächtige Stahlbetonmauer rund um den Hang vorgesehen – gemacht, wieder verworfen und von Neuem durchgeführt wurden. Nach vielem Hin und Her steht die Kirche in

    Als eine "große Gemeinschaftsleistung" lobte der anwesende Bayerische Staatsminister Klaus Holetschek das Ergebnis der Sanierung. Begonnen hat alles mit einem statischen Gutachten aus den Jahren 2007/2008. Dies gelangte zur Erkenntnis, dass der Kirchenhang in Bewegung ist und unkontrollierte Setzungen Friedhofsmauer und Treppenaufgang beschädigen. Auch die statische Sicherheit der Sankt Martinskirche war auf Dauer nicht mehr gewährleistet. In der jüngeren Vergangenheit hemmten vor allem Einwände des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, die den Hang als Bodendenkmal einstuften, das Projekt. Auch die Finanzierung war knifflig. 

    Die Arbeiten am Hang verschlangen rund zwei Millionen Euro

    Die Gesamtkosten des bislang teuersten Projekts in der Pfarreiengemeinschaft Altenstadt belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro. 160.000 Euro davon kosteten die Planungen in den Jahren 2008 bis 2018, die Realisierung des Projekts dann 1,84 Millionen Euro. Davon hat das Amt für Ländliche Entwicklung über die ELER-Förderung 238.000 Euro bezahlt, die Marktgemeinde 440.000 Euro, die Diözese mit Kirchenverwaltung 1,32 Millionen Euro.

    Vor zwei Jahren starteten die Arbeiten. Der Hang wurde durch eine Ringmauer stabilisiert. Dazu kamen am Fuße des Hügels bis zu zwölf Meter tiefe Bohrpfähle ins Erdreich. Mehrere Natursteinstützwände wurden errichtet. Die marode Friedhofsmauer wurde abgerissen. Für ein hangsicheres Fundament der neu zu errichtenden Mauer wurden dann ebenfalls Bohrpfähle, hier aber kleinere Mikrobohrpfähle, ins Erdreich gesetzt. Die einstige Treppenanlage wurde zurückgebaut und überschüttet. Eine imposante Treppenanlage, die vom Dorfplatz direkt zum Kirchenportal führt, wurde geschaffen. Dazu kamen Ruhepodeste entlang dieser Treppe. Von der Ostseite ist die Kirche zudem über einen neuen, barrierefreien Zugang zu erreichen. Der Hang wurde begrünt und auch der Dorfplatz gepflastert und gestaltet.

    Nebenbei wurde der Kirchenhang zum tollen Aussichtspunkt

    Vor der Sanierung verschwand die Kirche hinter Bäumen und Sträuchern. Jetzt ist sie weithin sichtbar. Die Aussicht vom Hang oben beschert einen beeindruckenden Weitblick aufs Illertal. "Ich finde es großartig", meinte dazu der Staatsminister Klaus Holetschek. Als Landtagsabgeordneter war er einst in der Lösungsfindung involviert. "So mühsam wie es war, so gut ist es geworden", sagte auch der Planer Professor Ludwig Schegk.

    Bildhaft war die Predigt des Weihbischofs. Das feste Fundament des stabilisierten Hanges und den steilen Weg direkt hoch zum Kirchenportal verglich er mit der Nachfolge Jesu. "Kein Spaziergang und durchaus auch mühsam" könne diese Nachfolge sein, sagte er. Wichtig sei dabei ein festes Fundament im Glauben und auch das Ziel, nämlich das Wort Gottes zu hören und es auch zu befolgen. Zusammen mit Pfarrer Thomas Kleinle und einigen Ministranten erstieg er dann die Stufen und gab dem Hang den kirchlichen Segen.

    Das Fest selbst fand am Dorfplatz statt und viele Gäste waren gekommen. Es begann mit dem festlichen Gottesdienst, der von der Lobpreisband musikalisch gestaltet und von Fahnenabordnungen der Vereine begleitet wurde. Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat, Vereine und Marktgemeinde haben die Feier organisiert. Pfarrer Kleinle hob die Leistungen der Verwaltungsleiterin Johanna Roth in dem langwierigen Projekt hervor. Diese wiederum nannte die Hangsanierung ein Zwischenziel. Denn auch die Martinskirche selbst ist sanierungsbedürftig. Hier würden bereits Planungen laufen. Doch wann es dann zur Umsetzung kommt, könne derzeit noch nicht abgeschätzt werden, so Roth.

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