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Halbertshofen: Geschichten aus der Geschichte: Halbertshofen, der geteilte Ort

Halbertshofen

Geschichten aus der Geschichte: Halbertshofen, der geteilte Ort

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    Diese historische Karte zeigt die Ackerfluren im geteilten Ort Halbertshofen. Heute ist der Weiler ein Ortsteil von Buch.
    Diese historische Karte zeigt die Ackerfluren im geteilten Ort Halbertshofen. Heute ist der Weiler ein Ortsteil von Buch. Foto: Ralph Manhalter (Repro)

    Auf dem Weg durch das idyllische Bibertal passiert man zwischen den Dörfern Nordholz und Ritzisried den kleinen Weiler Halbertshofen. Da dieser eher eine Straßensiedlung ist als eine konzentrierte Ansammlung von Häusern, sind Autofahrerinnen oder Radfahrer auch schnell wieder durchgefahren: Links geht es nach Christertshofen und ins malerische Waldreichenbach oder der Biber folgend bis zum nicht weniger pittoresken Matzenhofen. Warum ist uns nun aber gerade

    Zwei halbe Höfe gaben dem Ort seinen Namen

    Die kleine Siedlung war nämlich einst zweigeteilt. Tatsächlich waren es zwei Herrschaften, welche über die Einöde - man verzeihe hier die Bezeichnung - bestimmten. Die entsprechende Grenze verlief in West-Ost-Richtung mitten durch den Weiler: Nördlich dieser Linie war der Abt des Klosters Roggenburg der Herrschaftsträger, dorthin flossen auch die Abgaben. Im südlichen Teil hingegen walteten die Fugger von Kirchberg-Weißenhorn. Auch gehörte dieses Gebiet zu Buch, wohingegen der biberabwärts gelegene Teil zu Nordholz gezählt wurde. Ursprünglich bestand die gesamte Ansiedlung nur aus zwei Höfen, der roggenburgischen Hausnummer 21 sowie der fuggerischen 153. 

    Wie Anton Graf darlegte, war letzterer im Gegensatz zu den Anwesen im Hauptort kein leibfälliger Hof, welcher beim Tod des Inhabers an den Grundherren zurückgefallen wäre, sondern ein Erblehen, das innerhalb der Familie weitergegeben werden konnte. Dennoch erfuhr dieser Hof eines Tages eine Aufteilung in zwei selbstständige Wirtschaftssubjekte. Da jedoch die Grundherrschaft nicht ohne Weiteres das Hofrecht erweitern konnte, wurden die beiden neu geschaffenen Einheiten als jeweils ein halber Hof bezeichnet. Woher der Name des Weilers kommt, dürfte somit geklärt sein. 

    Ein Rätsel bleibt ungelöst

    Der roggenburgische Teil blieb hiervon unberührt, wenn auch die Hausnummer 21 der Pfarrei Christertshofen jenseits des Berges zugehörig war. Zusammen mit Nordholz, Rennertshofen, Christertshofen, Friesenhofen, Ebersbach, dem Engenhof sowie einem Gut in Dietershofen war der Einzelhof in Halbertshofen Teil des Roggenburger Amtes „Am Berg“. Dieser Verwaltungsdistrikt unterstand einem Vogt, der den Auftrag zu erfüllen hatte, die klösterlichen Interessen in seinem Bezirk wahrzunehmen. Wie Franz Tuscher es beschreibt, musste der Amtmann Rechtsstreitigkeiten anzeigen, die Befehle von oben verkünden und auch deren Ausführung überwachen. Aber auch die Ausfertigung von Heiratsverträgen gehörte damals – wer konnte denn schon lesen oder gar schreiben – zu den Aufgaben des klösterlichen Verwalters. 

    Ein Blick auf die historische Karte zeigt uns, dass die Ackerfluren sowohl des fuggerischen als auch des roggenburgischen Halbertshofen sich den Westhang der Biber hinauf erstreckten. Das Tal selbst war feucht und konnte bestenfalls als Weidegrund genutzt werden. Darüber befand sich wie heute das ausgedehnte Waldgebiet. Weshalb aber der ungeteilte nördliche Hof ebenfalls die Bezeichnung Halbertshofen übernommen hat, kann nicht gesagt werden.

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