Sie war ein gefragter Gast. Linnea Klee posierte ziemlich ausdauernd für persönliche Erinnerungsfotos mit Besucherinnen und Besucher, moderierte gekonnt die Bierverkostung auf der Bühne und stand gerne Rede und Antwort. Die 22-jährige Oberbayerin ist selbst Brauerin und Mälzerin und seit Mai dieses Jahres bayerische Bierkönigin. Termine wir der öffentliche Auftritt bei der Premiere des Unterallgäuer Brauereifestes in der „Dampfsäg“ in Sontheim gehören inzwischen zu ihrem Alltag als erste Repräsentantin für das Bier aus dem Freistaat. Von der Idee des Unterallgäuer Landrats Alex Eder, die regionale Braukunst zu würdigen, war sie wie der Bayerische Brauerbund sofort angetan. Bei der Eröffnung des Festes sagte sie: „Immer mehr Brauereien müssen schließen. Umso schöner ist es, dass wir uns hier davon überzeugen können, wie gut das Bier daheim sein kann.“
Auch im Landkreis war die Zahl produzierender Braustätten schon einmal deutlich größer. Allein in Mindelheim hat es einst 18 Brauereien gegeben. Eine davon ist mit der Lindenbrauerei noch übrig geblieben. „Wir sollten mit ordentlicher Nachfrage dafür sorgen, dass es sie in alle Ewigkeit gibt“, meinte Eder. Er hatte zu Beginn der Veranstaltung zusammen mit den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der sechs noch aktiven Brauereien im Unterallgäu und Bierkönigin Klee die Sortenvielfalt getestet. Mit dabei waren die Lindenbrauerei Mindelheim, die Häpfenbräu-Brauerei Rammingen, die Hirschbrauerei Dirlewang, die Brauerei Kronburg, die Storchenbräu-Brauerei Pfaffenhausen und die Akzent Brauerei Hirsch Ottobeuren. Jeder hatte zur Verkostung eine seiner Spezialitäten mitgebracht, die von den Experten genau unter die Lupe genommen wurden. Vom Weizen, übers klassische Helle und malziges Dunkel bis hin zum Märzen und Bio-Zwickel. Es ging um Farbe, Trübung und Geruch, aber freilich auch um Geschmack. Linnea Klee sorgte für Lacher unter den zahlreichen Gästen, als sie sagte: „Bevor wir das Bier jetzt noch länger anschauen, probieren wir es einfach mal.“
„Die Unterallgäuer Braukunst ist ein Stück kultureller Identität des Landkreises, ein Heimatgefühl. Es gibt natürlich auch sehr gutes anderes Bier, aber ich finde es jedes Mal wieder toll, wenn ich zu Festen und Feiern komme, bei denen unser Bier ausgeschenkt wird“, sagte Landrat Eder und bekam Applaus dafür. Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, die Unterallgäuer Brauereien und ihre Biere näher kennen und schätzen zu lernen. Und zwar aus erster Hand, direkt von den Braumeistern, die etwas zu ihren Bieren, deren Herstellung und zur Geschichte ihrer Unternehmen sagten. Dabei gab es so manche Erzählung zum Schmunzeln.
Zum Beispiel die Entstehungsgeschichte der Gaststättenbrauerei Häpfenbräu aus Rammingen. Martin Ledermann bezeichnet sich als „klassischen Hobbybrauer“, der durch eine Zufallsbegegnung im Krankenhaus aktiv wurde. 1999 war das. Er betreibe daher die „älteste Brauerei Rammingens“, meint er lachend. Zwei Sorten werden ausgeschenkt, ein Helles und ein Dunkles. Einen persönlichen Favoriten habe er nicht. „Ich trinke immer das, das gerade weg muss“, sagt Ledermann. Beeindruckend war die Geschichte der Brauerei Kronburg. Die wird bereits in fünfter Generation geführt. Erst vor Kurzem wurde ein nagelneues Sudhaus gebaut, seit eineinhalb Jahren sind Zwickel und Weißbier bio-zertifiziert.
Den ganzen Abend hatten die Bierliebhaber aus der Region Zeit, sich ausgiebig durchzutesten. Den musikalischen Rahmen dazu bot die Brass Band Unterallgäu.
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