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Wieder Geldautomat gesprengt: Erst Vöhringen, jetzt Altenstadt

Altenstadt

Wieder Geldautomaten gesprengt: Erst Vöhringen, jetzt Altenstadt

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    Zwei Geldautomaten in Altenstadt wurden in der Nacht zum Mittwoch gesprengt.
    Zwei Geldautomaten in Altenstadt wurden in der Nacht zum Mittwoch gesprengt. Foto: Willi Schmid

    In Altenstadt an der Iller (Landkreis Neu-Ulm) sind in der Nacht zum Mittwoch (24. Juli) zwei Geldautomaten gesprengt worden. Die Täter sind auf der Flucht. Erst vor zwei Wochen waren zwei Geldautomaten in Vöhringen, ebenfalls Kreis Neu-Ulm, in die Luft gejagt worden. In beiden Fällen ist die Raiffeisenbank Schwaben-Mitte betroffen.

    Um 3.50 Uhr gingen nach Angaben eines Sprechers des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West die ersten Anrufe auf der Wache ein. Anwohner meldeten zwei laute Knallgeräusche in der Hindenburgstraße 13. Die Feuerwehr Altenstadt wurde wenige Minuten später alarmiert und rückte wegen „Rauchentwicklung“ im Gebäude zur Raiffeisenbank im Ortskern aus.

    Geldautomaten in Altenstadt gesprengt: Bank-Filiale ist zerstört

    Dort bot sich ihnen ein Bild der Zerstörung: Die gläserne Eingangstür ist komplett zerborsten, zwei Geldautomaten in dem Wohn- und Geschäftsgebäude wurden gesprengt. Glassplitter flogen rund 20 Meter weit bis auf die Fahrbahn. Teile der Deckenverkleidung im Vorraum brachen herunter. Aufgrund der enormen Schäden wurde auch das THW angefordert, um eine etwaige Einsturzgefahr des Gebäudes zu überprüfen.

    Aktuell läuft noch der Einsatz des Landeskriminalamtes (LKA). Mehrere Täter holten die Geldkassetten aus dem Gebäude und flüchteten mit einem Wagen, der auf dem Kundenparkplatz seitlich des Bankgebäudes wartete. Die Täter sind unbekannt und laut Polizei vermutlich in einem dunklen PWK in Richtung A7 geflüchtet. Bislang sind den Ermittlern weder Kennzeichen und noch Farbe des Wagens bekannt. Genauere Untersuchungen des Sprengstoffes sollen in den kommenden Tagen im Kriminaltechnischen Institut (KTI) des LKA in München stattfinden.

    Täter haben in Altenstadt wohl keine Beute gemacht

    Laut LKA wurde zwar Beute gemacht. Für die Täter aber dürfte der Beutezug nicht erfolgreich gewesen sein: Das Geld wurde durch grüne Farbpatronen unbrauchbar gemacht. Schilder am Eingang weisen auf diese Sicherung hin. Noch ist unklar, wie groß der Sachschaden am Gebäude ist. Ein Statiker muss erst den Zustand des Hauses überprüfen, nachdem die Druckwelle der Explosion durch das Gebäude gegangen ist.

    Das zweiteilige Gebäude ist im Erdgeschoss und im ersten Stock komplett von der Raiffeisenbank mit Büroräumen und der Schalterhalle belegt. Darüber wohnen in beiden Gebäudeteilen jeweils im Dachgeschoss insgesamt fünf Personen, davon ein Paar mit Kind und ein weiteres Paar. Sie hatten offensichtlich von der Sprengung nichts mitbekommen, da sie erst von der Feuerwehr aus ihren Wohnungen geholt wurden. Der Schall der beiden Sprengungen war wohl großenteils durch die offene Eingangstür nach außen gedrungen, während die Wohnungen im Dachgeschoss durch zwei massive Decken abgeschirmt waren. Die Bewohner wurden nach Absprache mit Bürgermeister Wolfgang Höß vorläufig in einem benachbarten Hotel untergebracht. Sobald die Statiker festgestellt haben, ob die Wohnungen sicher sind, wird die Gemeinde über die weitere Unterbringung entscheiden.

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    Vor zwei Wochen wurden Geldautomaten in Vöhringen gesprengt. Nun hat es die Filiale der Raiffeisenbank Schwaben-Mitte in Altenstadt erwischt.

    Ein Schalterbetrieb ist in der Bankfiliale derzeit nicht möglich. Der Bankvorstand suchte schon am Morgen nach Möglichkeiten für die Kunden. Im ersten Stockwerk des Gebäudes sind rund 30 Mitarbeiter tätig, für die ebenfalls Arbeitsplätze gefunden werden müssen. Nach den Worten von Matthias Kohl, Vorstandsmitglied der Bank, sind die Verwüstungen im Gebäude massiv. In Vöhringen werde erst in den nächsten Tagen damit begonnen, den Fußboden herauszureißen und dann müsse das gesamte Innenleben des Gebäudes komplett erneuert werden. So wird es nun auch in Altenstadt sein. „Da ist alles total beschädigt“, erklärt Matthias Kohl, und es sei auch nicht sicher, inwieweit die statische Sicherheit des Bauwerks überhaupt noch gegeben ist.

    Schon in der Nacht waren auf Anforderung der Feuerwehr Fachberater des Technischen Hilfswerks (THW) an der Einsatzstelle, die nur feststellen konnten, dass keine akute Einsturzgefahr besteht, sodass das Gebäude von der Polizei betreten werden kann. Alles Weitere muss sich erst noch herausstellen, wenn in den nächsten Tagen Fach-Statiker genauere Untersuchungen anstellen können. Erst dann kann auch geschätzt werden, wie hoch der tatsächliche Schaden ist.

    Geldautomaten in Altenstadt gesprengt: LKA bittet um Hinweise von Zeugen

    Die Ermittler bitten die Bevölkerung um Mithilfe und haben folgende Fragen:

    • Wem sind in den Nachtstunden im Bereich Altenstadt verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen?
    • Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit der Sprengung der Geldautomaten stehen könnten?
    • Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, den Tätern oder dem Fluchtfahrzeug geben?

    Bisher ist nicht bekannt, ob jemand aus der Nachbarschaft etwas gesehen hat. Hinweise nimmt das LKA unter der Telefonnummer 089/1212-0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

    Geldautomatensprengung in Altenstadt ist der 17. Fall in Bayern

    In Bayern ist der Fall in Altenstadt nach Angaben des LKA die 17. Sprengung von Geldautomaten. Der Vorfall in Vöhringen vor zwei Wochen war Fall Nummer 15 im Freistaat. Einen Tag später kam es bei Bamberg in Strullendorf zu einer erneuten Sprengung. In Vöhringen ereignete sich die Sprengung in der Nacht zum Donnerstag, 11. Juli. Auch hier wurde quasi keine Beute gemacht, das Geld wurde eingefärbt.

    Beim Fluchtauto handelte es sich laut LKA um einen dunklen Mercedes. Ein Augenzeuge ging von einem AMG aus. Das Kennzeichen begann nach Ermittlerangaben mit den Buchstaben „MY“ für den Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz. Inwiefern es Zusammenhänge zwischen den jeweiligen Fällen gibt, konnte das LKA zunächst nicht sagen. „Dafür ist es noch viel zu früh“, sagt ein LKA-Sprecher.

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