Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Drohnen revolutionieren Waldbewirtschaftung im Allmannshorn

Babenhausen

Aufnahmen mit Drohnen sollen Waldbesitzern die Arbeit erleichtern

    • |
    • |
    Von einem 37 Meter hohen Kran überwachen die Fachleute den Einsatz der hochspezialisierten Drohne.
    Von einem 37 Meter hohen Kran überwachen die Fachleute den Einsatz der hochspezialisierten Drohne. Foto: Dr. Richard Heitz/LWF

    Im Allmannshorn westlich von Babenhausen bot sich vor Kurzem ein ungewöhnliches Bild: Auf dem höchsten Punkt im Wald stand ein 37 Meter hoher Kran. Von der Arbeitsbühne aus starteten Förster der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) sowie des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Krumbach-Mindelheim ein gemeinsames Modellvorhaben zur Digitalisierung der Waldbewirtschaftung.

    Das Allmannshorn ist ein circa 400 Hektar großer Privatwaldkomplex, geprägt von Fichte in allen Altersklassen. Im Juli 2023 traf der Sturm Ronson das Gebiet mit voller Wucht. Später ebneten Nassschnee und weitere Winde dem Buchdrucker den Weg. Die Folgen sind große Schadflächen mit ebenso großflächiger standörtlich ungeeigneter Fichtennaturverjüngung sowie pflegedringliche Jungbestände. Die Försterinnen und Förster des AELF versuchen, durch Beratung und Förderung möglichst viele Waldbesitzer zu motivieren, die Flächen klimaresistent aufzuforsten und fichtendominierte Bestände zu pflegen. Alle erreichen sie aber längst nicht. So entstand die Idee zur Zusammenarbeit mit der LWF. Die Wissenschaftler nutzen bereits die Vorteile von spezialisierten Drohnen, um schwer zugängliche Schutzwälder in den Alpen zu erkunden. Die Ergebnisse dienen der Überwachung und unterstützen dieser Gebiete und entlasten die Försterinnen und Förster vor Ort.

    Künstliche Intelligenz soll bei der Auswertung der Bilder helfen

    Die sogenannten Quadrokopter und deren Vorteile möchten die Förster nun im Rahmen einer Pflegeinitiative nutzen, um die Waldbesitzer am Allmannshorn effektiv zu beraten. Verschiedene Programme bis hin zur künstlichen Intelligenz (KI) helfen, die durch die Drohne gewonnenen hochauflösenden Luftbilder auszuwerten. Die Fachleute hoffen, dass die KI automatisch Baumhöhe und Baumartenverteilung erkennen kann.

    Im Luftbild der Fichten-Dickung stechen die eingestreuten Laubbäume heraus. Vom Weg aus sind einige von ihnen nicht zu sehen.
    Im Luftbild der Fichten-Dickung stechen die eingestreuten Laubbäume heraus. Vom Weg aus sind einige von ihnen nicht zu sehen. Foto: Dr. Richard Heitz/LWF

    Für jedes Flurstück leiten die Förster aus den Luftbildern ab, wo Kahlflächen zur Pflanzung sind, aber auch wo niedrige Dickungen oder die höheren Althölzer stehen und wo konkreter Pflegebedarf besteht. So können sie Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen gezielter beraten. Auf den Freiflächen hilft die digitale Verknüpfung von Luftbildern und Standortsdaten, eine individuelle Empfehlung zur Wiederaufforstung zu geben. Auf den hochauflösenden Aufnahmen der Drohne können jetzt im Herbst selbst Laien einzelne Laubbäume erkennen, die in die dichten Fichtenblöcke eingestreut sind. Das Höhenmodell des Waldgebietes hilft den Fachleuten, Pflegebereiche wie Dickungen oder Althölzer, die sich bereits für eine Verjüngung eignen, auszumachen. Nicht zuletzt versprechen sie sich auch Vorteile für die Erschließungsplanung, denn fehlende oder mangelhafte Erschließung erschwert den Waldumbau erheblich. All diese Auswertungen wären mit den herkömmlichen Luftbildern nicht oder nicht im gewünschten Umfang möglich. Letztere haben eine zu geringe Auflösung, um die gewünschten Details zu erkennen. Zudem sind sie unter Umständen mehrere Jahre alt – während die Drohnen-Bilder tagesaktuell sind, also auch die aktuelle Situation vor Ort abbilden.

    Der Abteilungsleiter spricht von einer „großen Chance“

    Dr. Stefan Friedrich, Abteilungsleiter am AELF Krumbach-Mindelheim, sagt: „Der Einsatz von Drohnen und hochauflösenden Auswertungsprodukten ist für uns eine große Chance. Es hilft der Wissenschaft, neue Einsatzgebiete für die drohnengestützte Fernerkundung zu identifizieren und die Ergebnisse daraus auf ganz Bayern umzulegen. Für uns am AELF ist es wichtig, die Wiederbewaldung und den Waldumbau am Allmannshorn und im Amtsgebiet voranzubringen. Dabei unterstützen uns die digitalen Luftbilder und die Auswertungen der Kollegen an der LWF enorm.“ (AZ)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden