Alles begann damit, dass sich Helmut Patzel fragte, was er während seiner Rente tun könnte, damit keine allzu große Leere in seinen Alltag einzieht. Nach einem anstrengenden Leben als Bankkaufmann wollte er also eine passende Beschäftigung finden. Die Suche nach einem neuen Hobby führte ihn schließlich zum Schnitzen von Holzfiguren. Seine Idee: „Das kann ich ohne Probleme bis ins hohe Alter machen.“ Während eines Schnitzkurses an der Volkshochschule in Illertissen im Jahr 1994 hatte er den Einfall, Rohlinge aus Holz in Südtirol zu kaufen. Da er und seine Frau Elfriede bereits häufig in der italienischen Provinz Urlaub gemacht hatten, traf sich das gut.
Im Laufe der folgenden Jahre absolvierte Patzel zudem einen Mal- und einen Vergolderkurs, um seinen Figuren den letzten Schliff zu verleihen. In diesem Zusammenhang entschied sich der Rentner dann auch dazu, seine eigene Krippe zu bauen. Anfänglich bestand diese nur aus der Heiligen Familie: Maria, Josef und Jesuskind. In den Folgejahren wurde das Trio um zahlreiche Figuren erweitert.
Es gibt auch ein Glockenspiel
Dass Patzel die Ruinenkrippe, die so heißt, weil sie wie ein baufälliges Gebäude aussieht, von Jahr zu Jahr erweiterte, lag an der großen Resonanz der Besucher der St.-Anna-Kapelle in Dietenheim. Dort wird die Krippe nämlich seit 1998 jedes Jahr ausgestellt. „Meine Frau und ich haben gesehen, wie viele Menschen rund um die Kapelle spazieren gehen, und so kam uns die Idee, die Krippe dort aufzustellen“, erzählt der 84-Jährige.
Bis vor drei Jahren kümmerten sich der Rentner und seine Frau Elfriede um die Annakapelle in Dietenheim. Dazu gehörten die Reinigung, das Auf- und Absperren sowie das Schmücken des kleinen Gotteshauses. Aus gesundheitlichen Gründen musste das Ehepaar die Aufgabe allerdings abgeben. Der Liederkranz Dietenheim hat sie übernommen. Die Krippe wird aber dennoch weiterhin aufgebaut. Dabei erhält Helmut Patzel seit drei Jahren Hilfe von dem Gesangsverein.
Bestaunt werden kann das Schmuckstück bis Dienstag, 2. Februar, also bis Lichtmess. Die Krippe mit den 40 Zentimeter hohen Holzfiguren füllt die ganze Breite des Chorraums. Neben der Heiligen Familie können die Besucher der Kapelle auch Ochs, Esel und Hirten vor einem Feuer betrachten. Zusätzlich kann Geld in einen Schlitz an der Krippe eingeworfen werden, wodurch ein Mechanismus in Gang gesetzt wird, der ein Glockenspiel startet. Dies sei vor allem für Kinder interessant, sagt Patzel. Geht es nach ihm, soll die Krippe auch in den kommenden Jahren aufgebaut werden und den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
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