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Dettingen: Kunstraststätte Illertal: Zwischenstopp mit Sahnehäubchen

Dettingen

Kunstraststätte Illertal: Zwischenstopp mit Sahnehäubchen

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    Die Kunstraststätte Illertal-Ost an der Autobahn 7 in der Richtung von Kempten nach Ulm ist ein Ort wie aus dem Märchenbuch: Der österreichische Architekt Herbert Maierhofer konnte sich in Farben, Formen und Stilelementen so richtig austoben. Zugleich ging damit für den Investor Gustav Lauser ein Traum in Erfüllung.
    Die Kunstraststätte Illertal-Ost an der Autobahn 7 in der Richtung von Kempten nach Ulm ist ein Ort wie aus dem Märchenbuch: Der österreichische Architekt Herbert Maierhofer konnte sich in Farben, Formen und Stilelementen so richtig austoben. Zugleich ging damit für den Investor Gustav Lauser ein Traum in Erfüllung.

    Mit dem Bau der Kunstraststätte Illertal-Ost im Jahr 1997 an der Autobahn 7 bei Dettingen hat Gustav Lauser, Unternehmer im Automaten- und Immobiliengeschäft in Stuttgart, einen Traum in die Tat umgesetzt. Der heute 90-Jährige hat früh gelernt, dass sich das reale Leben nicht nach den Träumen der Menschen richtet. Umso stolzer ist der Senior auf die wohl einzige Kunstraststätte Deutschlands mit ihrem weithin sichtbaren „Sahnehäubchen“ und dem „Zuckerhut“.

    So kam es dazu: Die einst nach dem Autobahnbau in den 1970er Jahren entstandene kleine Rastanlage in Höhe des Ortes Dettingen lief schlecht. Da beschloss das Land Baden-Württemberg einen Neubau mit privatem Investor. Dies schien schwierig, bis Dirk Rockrohr, Pächter der Raststätte Wunnenstein an der A81 bei Heilbronn, Interesse zeigte: „So kam ich als Investor dazu, denn die Idee Rockrohrs einer Kunstraststätte nach Vorbildern in Österreich hat mich sofort fasziniert“, erinnert sich Lauser. Einfach wurde es dann trotz des Ideengebers nicht. „Die Bodenplatte war noch nicht fertig, da ging die Baufirma pleite“, so Lauser. „So haben wir in Eigenregie fertig gebaut.“ Wir, das waren er, seine Frau Elfriede und Mitarbeiter seiner Firmen. Jeder sei für einen Bereich verantwortlich gewesen. Inzwischen sagt der Senior: „Die Raststätte ist die Erfüllung eines Traums, eine außergewöhnliche gastronomische Einrichtung zu schaffen, die auch heute noch begeistern kann.“

    Kunstraststätte: Ein Schmuckstück an der längsten Autobahn Deutschlands

    Gustav Lauser
    Gustav Lauser

    An Rückzug aus dem aktiven Berufsleben denke er noch nicht: „Ich habe Pläne, der Mensch muss sich weiterentwickeln.“ Teil seines Berufslebens ist etwa, dass der gebürtige Stuttgarter an Wochenenden häufig „seine“ Raststätte besucht, die zum Allegro-Autobahnraststättenbetrieb gehört und verpachtet ist. „Sie befindet sich an der längsten Autobahn Deutschlands und zählt zu den wenigen Häusern, die nicht einer Gastro-Kette angeschlossen sind, sondern privat betrieben werden“, zählt er stolz weitere Besonderheiten auf. Mit den Betreibern pflegt er ein herzliches, familiäres Verhältnis.

    Lausers Besuche sind stets mit Rundgängen durch die ganze Anlage samt Sonnenterrasse verbunden. Die Raststätte zeichnet sich außen wie innen durch die märchenhafte Architektur mit zahllosen, in allen möglichen Farbentönen und Mustern erscheinende Fliesen aus. Die Gastbereiche gehen teils ineinander über. Wobei manche Besucher die Sanitärräume im Obergeschoss als die schönsten bezeichneten, so Lauer. Tatsächlich geben die Spiegel effektvoll die farbigen Fliesenmosaike wieder und in den Toiletten ist Vogelgezwitscher zu hören.

    Das Geheimnis des Bauherren: Einfach nicht wie 90 fühlen

    In Gastgebermanier geht Lauser auch an einzelne Tische, begrüßt die Gäste, erkundigt sich nach Wünschen. Das Interesse als Hausherr kommt an: Die Gäste reagieren freundlich und niemand würde dem souverän Auftretenden sein wahres Alter abnehmen. Lausers Geheimnis: „Ich versuche, mich nicht wie 90 zu fühlen.“ Das sieht man: In Gesprächen wirkt er konzentriert, tauchen Fragen auf, googelt er kurz auf seinem Smartphone. Lauser ist eigentlich jede Überraschung zuzutrauen. Gerne bringt er auch Rosen mit, um sie an Gäste zu verteilen – „solange der Vorrat reicht“, wie er sagt. Auf die Frage, warum er den Aufwand betreibe, hat er schnell die Antwort: „Das hängt mit Liebe zusammen. Warum sollten Menschen etwas tun, das sie nicht mögen?“ Der Senior schätzt Lebensweisheiten, mit deren Hilfe er sich selbst immer wieder motiviert.

    Den Umgang mit Gästen hat er als Sohn einer Wirtsfamilie gewissermaßen vererbt bekommen. „Ich bin in der Gastronomie groß geworden“, sagt er. Seine Eltern besaßen eine Wirtschaft. Lauser machte erst eine Lehre als Telegrafenbauhandwerker bei der Bundespost. Dann zerstörte der Krieg die Lebensgrundlage der Familie: Das elterliche Gasthaus wurde 1944 von Fliegerbomben zerstört. Lauser ließ sich für ein Jahr von seiner Arbeit freistellen, um beim Wiederaufbau zu helfen. Nebenher war er ins Geschäft mit Unterhaltungsautomaten eingestiegen. Der Betrieb florierte, sodass sich bald eine Firma entwickelte. Lauser interessierte sich für Immobilien und auch daraus entstand ein Unternehmen – und damit sein Traum, die Kunstraststätte.

    Mehr über das Leben an und mit der Autobahn lesen Sie hier:

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