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David Berlinghof: Mit Kabarett zum Wohlfühlen in schweren Zeiten

Vöhringen

David Berlinghof: Vom Musiker zum Kabarettisten mit "Wohlfühlprogramm"

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    Am 2. November tritt der Kabarettist David Berlinghof im Kulturtzentrum mit seinem „Wohlfühlprogramm“ in seiner Heimat Vöhringen auf.
    Am 2. November tritt der Kabarettist David Berlinghof im Kulturtzentrum mit seinem „Wohlfühlprogramm“ in seiner Heimat Vöhringen auf. Foto: Nadine Ballweg

    Ein Werk zu komponieren, ist eine herausfordernde Kunst. Welche Gedanken und Gefühle man ausdrücken möchte und was das Publikum daraus mitnehmen soll, sind nur die ersten Gedanken. Wie soll die Musik klingen? Welche Stimmung möchte man erzeugen? Wie findet man den richtigen Ton, um wichtige Themen zu besprechen? Mit großen Kompositionen kennt sich David Berlinghof bestens aus. Der 33-Jährige ist Musiklehrer mit Masterabschluss. Doch statt für Klassenzimmer und Rotstift hat sich der gebürtige Illerberger für die Bühne entschieden. Mit Sprechnummern und begleitenden Liedern tritt er im ganzen Land auf und kehrt mit seinem Musikkabarett auch zurück in seine Heimat.

    Berlinghof lächelt, während er spricht. Er erzählt von seinen ersten Erfahrungen im „Lustig-Sein“, die ihm früh zeigten, dass er Menschen nicht nur zum Lachen bringen kann, sondern das auch immer wieder tun will. Als kleiner Junge habe er seine Eltern und ihre Gäste einmal mit einem Programm voller Witze überrascht. „Das war der Grundfunke“, sagt der 33-Jährige heute. In der Schule imitierte er später seine Lehrerinnen und Lehrer, bei seinem Abiball trat er bereits mit Kabarettnummer auf. „Ich dachte aber lange nicht, dass ich das wirklich machen kann“, sagt und meint damit den Schritt auf die größeren Bühnen, wo er als Kabarettist sein Geld verdienen würde.

    Illerberger Kabarettist David Berlinghof erobert die Bühne

    Darum nahm der Illerberger einen beruflichen Umweg, studierte Musik in Weimar, bevor es ihn näher an München und die pulsierende Kunstszene der Landeshauptstadt zog. So landete er 2020 im Allgäu, näher an seinem Traum von gefüllten Sälen. Die blieben wegen der Pandemie jedoch allesamt verschlossen. „Ich saß also mitten im Nirgendwo fest“, erinnert sich der Kabarettist. So wirklich zum Lachen sei damals ohnehin den Wenigsten zumute gewesen. „Da dachte ich mir: Jetzt erst recht.“

    Als studierter Musiker begann Berlinghof zuerst mit Klanginstallationen wie seinem Lachwald, bei dem das Lachen von Menschen aus Lautsprechern an Bäumen tönte. In Zukunft wollte er aber selbst der Grund für das Lachen von echten Menschen sein. Die Leute sollten sich aber vor allem wieder mehr begegnen. „Ich kann meinen Menschen meine Inhalte und meinen Humor anbieten, und sie sollen sich mitnehmen, was sie brauchen.“ Und das könne auch einfach ein Abend in Gesellschaft sein.

    Mit der Unterstützung von Gabi Rothmüller adressiert der Kabarettist ernste Themen

    Bis so ein Programm steht, sei übrigens sein Kühlschrank sein bester Zuhörer, sagt Berlinghof und lacht. Doch auch seine Regisseurin, Gabi Rothmüller, sei eine große Unterstützung. In seinem neuesten Programm gibt der Kabarettist schließlich auch persönliche Einblicke in seine Gedankenwelt. „Die Stimmung ist derzeit überall angespannt, man hat das Gefühl, niemand fühlt sich mehr so richtig wohl“, erklärt der Illerberger.

    Darum bringt der 33-Jährige sein „Wohlfühlprogramm“ auf die Bühne. Berlinghof bewegt sich auf den Spuren seiner Vergangenheit, um herauszufinden, wo und wann er sich wirklich wohlfühlt. Er kehrt zurück zu Eddis Stammtisch, den es so zwar nicht gibt, „man aber mal überlegen kann, wo er wirklich sein könnte“, reist für ein Kneipengespräch mit Friedrich Schiller gedanklich zurück nach Weimar und schaut sich auch in seiner jetztigen Wahlheimat Starnberg einmal genauer um. Auf der Bühne gibt sich der 33-Jährige als ein Mann, der wie viele Menschen schlicht ein wenig überfordert ist.

    Illerberger Kabarettist kehrt in Vöhringen heim auf die Bühne

    Herauszufinden, was die Wahrheit ist und was schlichtweg Populismus, das falle Berlinghofs Figur schwer. Auf der Bühne verliert er sich in Kleinigkeiten und holt sich sogar professionellen Rat, um Sachverhalte einzuordnen.

    „Ich arbeite eigentlich immer vor mich hin“, erklärt er auf die Frage, wie man ein Kabarettprogramm entwickelt. Ein kleines Büchlein, in dem er Alltagsbeobachtungen notiert, ist sein ständiger Begleiter. „Das ist so, als würde man einen Käfer mit seinen vielen Beinen fragen, wie er sich eigentlich bewegt. Ich habe kein genaues Schema, das ich durchgehe, nur eine Idee, und dann schreibe ich“, erklärt der 33-Jährige. Keine Technik, nur Gefühl. Gut ein Jahr habe er an dem bayerisch-schwäbischen Wohlfühlprogramm geschrieben, das er großteils in seinem Heimatdialekt vorträgt. Das, was er auf der Bühne sagt, sei aber größtenteils nicht mehr das, was er am Anfang aufgeschrieben habe. „Das wächst mit der Zeit. Zu Beginn gibt es die Skizze, am Ende ist alles, ob gesprochen oder gesungen, durchkomponiert.“

    David Berlinghof ist mit „Wohlfühlprogramm“ am 2. November um 20 Uhr im Kulturzentrum im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen zu sehen. Karten sind im Vorverkauf im Städtischen Kulturamt Vöhringen, in der Bücherwelt in Senden sowie online unter reservix.de erhältlich.

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