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Das Gold des Olympiasiegers glänzt auch in Ulm

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Das Gold des Olympiasiegers glänzt auch in Ulm

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    Ein wenig Glanz der Goldmedaille von Olympiasieger Oliver Zeidler (links) fällt auch auf Ulm: Der Ruderer wird schon seit geraumer Zeit von Professor Jürgen Steinacker sportmedizinisch betreut.
    Ein wenig Glanz der Goldmedaille von Olympiasieger Oliver Zeidler (links) fällt auch auf Ulm: Der Ruderer wird schon seit geraumer Zeit von Professor Jürgen Steinacker sportmedizinisch betreut. Foto: Sammlung Steinacker

    Vier Mal zuvor stand für Professor Jürgen Steinacker, Sportmediziner und Vorsitzender des Ulmer Ruderclubs Donau (URCD) in Personalunion, bei seinen berufsbedingten Olympia-Einsätzen die Arbeit im Vordergrund. Unlängst, bei den Spielen von Paris, konnte er auch feiern: Die Goldmedaille des Ruderers Oliver Zeidler im Einer nämlich. Der in Dachau geborene Olympiasieger hat einige Verbindungen nach Ulm, aktuelle und historische gleichermaßen.

    „Zeidler wird von mir schon seit geraumer Zeit sportmedizinisch betreut“, erklärt der ehemalige Leiter der Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin am Ulmer Universitätsklinikum im Gespräch mit unserer Redaktion: „Darauf sind wir schon stolz.“ Als ehrenamtlich tätiger URCD-Chef kennt Steinacker freilich auch die Familiengeschichte der Zeidlers, ebenfalls mit Spuren an der Donau. 50 Jahre vor Olivers Paris-Erfolg saß dessen Großvater Johann Färber mit dem Ulmer Gerhard Auer im legendären Deutschland-Vierer mit Steuermann, der von 1969 bis zum Olympiasieg von München am 2. September 1972 alle Rennen gewonnen hat, Welt- und Europameisterschaften inklusive. Vier Jahre später in Montreal gab es dann Bronze.

    Ulmer Sportmediziner betreut Olympiasieger Oliver Zeidler

    Als Bodensee-Vierer war das Boot anfangs tituliert worden, weil sich die aus fünf Vereinen stammenden Ruderer bevorzugt dort zum gemeinsamen Training getroffen hatten. Später schrieben die Kraftpakete als „Bullen-Vierer“ Geschichte.

    Auer ist 2019 im Alter von 76 Jahren in der Pfalz verstorben. Färber sei beim Triumph seines Enkels an der Regattastrecke bei Paris gewesen, berichtet Jürgen Steinacker. „Er geht jetzt immerhin auf die 90 zu, ist aber noch vital.“ Bemerkenswert übrigens: Wie einst sein Opa in München-Oberschleißheim holte nun Enkel Oliver die einzige Goldmedaille für den Deutschen Ruderverband. Experte Steinacker formuliert die aktuelle Olympia-Bilanz denn auch diplomatisch: „Kein katastrophales Ergebnis, aber auch nicht gut.“ Wenigstens signalisiere der vierte Platz des DRV-Flaggschiffs, des Achters also, eine gewisse Aufwärtstendenz. „Mehr war nicht drin“, meint der Ulmer Klubchef.

    Nach Paris gereist ist er nicht Zeidlers Siegesfeier wegen. Hauptaufgabe des 69-jährigen Arztes war die Leitung der sportmedizinischen Kommission des Weltruderverbandes. Steinacker zufolge aber erfreulicherweise ohne schwerwiegende Entscheidungen. „Bei den zentralen Fragen haben wir rechtzeitig Vorsorge getroffen“, freut sich der Ulmer rückblickend. Von Dopingfällen etwa sei das Rudern verschont geblieben, im Gegensatz zu den Spielen 2012 in London beispielsweise. „Offenbar greifen jetzt unsere sehr stringenten Maßnahmen“, mutmaßt der Fachmann, womöglich aber seien inzwischen auch die Sportlerinnen und Sportler nur pfiffig genug.

    „Fast keine Konfliktfälle“ verzeichnet habe seine Kommission bei der Transgender-Problematik. „Und das nicht nur, weil sich diese auf bestimmte Sportarten und Länder konzentriert.“ Vielmehr habe sein Verband schon im Vorfeld eine rechtsstaatlich gute Lösung entwickelt. „Unter Abwägung von Menschenrechten und Fairness, eine Balance zum Schutz der unstrittig weiblichen Kategorie.“ Dabei kläre ein Expertengremium strittige Fälle „rechtzeitig und im vertraulichen Bereich“. Steinacker jedenfalls ist überzeugt: „Solche sensiblen Themen sind nicht öffentlich und politisch zu klären.“

    Relativ entspannt widmen konnte sich Steinackers Gremium demgegenüber dem ureigenen Metier der Disziplin, hier der Wasserqualität auf der Regattastrecke nordöstlich von Paris. „Die war in Ordnung“, sagt der Mediziner. Erkann sich indes einen kleinen Seitenhieb auf die Kollegenschaft bei den Schwimm- und Triathlonwettbewerben in der Seine nicht verkneifen: „Ich hätte da niemanden reingelassen.“ Gleichwohl verstehe er die Entscheidungen der Veranstalter: „Die waren fraglos politischer Natur, schließlich hat der Fluss enormen Symbolwert für die Hauptstadt.“ Wohl auch deswegen seien am Ende die offiziellen Grenzwerte erst nachträglich kommuniziert worden.

    Wie auch immer: Auf seinem angestammten Ruder-Revier Donau hat Jürgen Steinacker mit der Wasserqualität gemeinhin keine Probleme. Bislang hält er sich nach eigenen Angaben hauptsächlich mit Joggen fit. „Aber ich habe auch immer noch einen Einer im Bootshaus“, verrät der Vereinsvorsitzende: „Ich hoffe nur, dass ich künftig mehr Zeit zum Rudern finde.“

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