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Warm und heimelig soll es sein: Ein Besuch in der Tagespflege in Buch
![Im Komplex der Tagespfege von Illersenio in der Ortsmitte von Buch befinden sich auch eine Sozialstation, betreute Wohnungen sowie ein Café. Im Komplex der Tagespfege von Illersenio in der Ortsmitte von Buch befinden sich auch eine Sozialstation, betreute Wohnungen sowie ein Café.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die neue Tagespflege von Illersenio in Buch bietet bis zu zehn Senioren einen bunten Alltag. Gymnastik und Zeitungslektüre sind fester Bestandteil.
Klaviermusik erklingt und es riecht nach Schokolade, als sich die Tür zur Tagespflege von Illersenio in Buch öffnet. Acht Gäste, wie die Mitarbeiter ihre Senioren hier nennen, sitzen im Hauptraum beim Frühstück. Es wird gegessen, erzählt und gelacht. Vom Klischee von traurigen Altersheimen ist an diesem Tag keine Spur.
Die Räume sind lichtdurchflutet und modern eingerichtet, helles Holz und Filz schaffen eine warme Atmosphäre. Warm und heimelig, dieses Gefühl wollen die Mitarbeiter von Illersenio den Senioren Tag für Tag geben. „Wir haben Platz für insgesamt zwölf Gäste, derzeit haben wir auf zehn reduziert“, sagt die Leiterin der teilstationären Pflege bei Illersenio, Franziska Valenta. Neben der Tagespflege in der Ortsmitte von Buch ist sie für weitere vier Standorte der gemeinnützigen Gesellschaft zuständig.
Illersenio hat fünf Einrichtungen in Bellenberg, Senden, Buch und Illertissen eröffnet
In den vergangenen drei Jahren hat das Unternehmen insgesamt fünf Tagespflegeeinrichtungen in der Umgebung eröffnet. Dazu gehören zwei in Bellenberg, eine in Senden, seit Juni 2020 Buch und seit September auch Illertissen. Weißenhorn und Berkheim werden folgen. „Überall, wo wir auch Sozialstationen haben, bietet es sich an eine Tagespflege zu eröffnen“, sagt Valenta. „Dadurch haben unsere Gäste die Möglichkeit, in ihrem gewohnten Umfeld zu Hause wohnen zu bleiben, werden dabei aber trotzdem gefördert und die Angehörigen werden entlastet.“
Um 8 Uhr morgens beginnt der Tag für die Gäste in der Tagespflege. Sie werden von hauseigenen Fahrern abgeholt und um 16 Uhr wieder nach Hause gebracht. Vor Ort gibt es erst einmal Frühstück und ab und an, wie an diesem Tag noch vor Beginn des zweiten Lockdowns, auch Livemusik. „Wir bieten unseren Gästen drei Mahlzeiten am Tag: Frühstück, Mittagessen und Kaffee und Kuchen, bevor sie wieder nach Hause gefahren werden“, sagt Susanne Schweikart, Leiterin der Tagespflege in Buch.
![Susanne Schweikart, Leiterin der Tagespflege in Buch (links im Bild), und Franziska Valenta, Leiterin der teilstationären Pflege bei Illersenio, kümmern sich mit viel Einfühlungsvermögen um ihre Gäste. Susanne Schweikart, Leiterin der Tagespflege in Buch (links im Bild), und Franziska Valenta, Leiterin der teilstationären Pflege bei Illersenio, kümmern sich mit viel Einfühlungsvermögen um ihre Gäste.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die tägliche Zeitungsrunde ist für die Gäste des Illersenio wichtig
Dazwischen finden die sogenannten Aktivierungen statt, verschiedene Kurse zur Erhaltung der kognitiven und motorischen Fähigkeiten. „Von zweimal wöchentlicher Sturzprävention über Demenz-Spiele, Kreuzworträtsel, Ball- und Koordinationsspiele bis hin zu Gymnastik oder Übungen zur Muskelkräftigung haben wir verschiedenste Möglichkeiten. Auch Spaziergänge werden bei uns, bei entsprechendem Wetter, sehr groß geschrieben“, sagt Schweikart.
Ganz wichtig sei auch die Zeitungsrunde. „Dabei sitzen wir im Stuhlkreis und lesen den Senioren die aktuelle Zeitung vor.“ Tag für Tag. Was für manche langweilig klingen mag, ist genau das, was die Besucher schätzen. „Besonders wer von Demenz betroffen ist, braucht einen geregelten Alltag“, berichtet Valenta. Außergewöhnliche Events schätzten die Gäste nicht. „Es bringt sie aus ihrem Rhythmus.“ Und genau der sei wichtig, um der Demenz einen Riegel vorzuschieben.
![Ein Blick in einen der Räume der Tagespflege von Illersenio in Buch. Ein Blick in einen der Räume der Tagespflege von Illersenio in Buch.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Die Tagespflege in Buch läuft unter strengen Hygiene-Regeln
Stark bemerkbar machte sich das im Frühjahr: „Nachdem wir nach dem ersten Lockdown wieder regulär öffnen durften und die Gäste wieder regelmäßig zu Besuch waren, kamen schnell die ersten Erfahrungsberichte von Angehörigen, dass die Senioren wieder ausgeglichener seien und durchschlafen würden“, erzählt Valenta. „Man hat gemerkt, wie viele in der Pause stark abgebaut haben, aber auch wie gut es ihnen wieder tat, einen Ansprechpartner und Beschäftigung zu haben.“ Momentan läuft der Betrieb unter strengen Hygienevorgaben.
Wer sich nach körperlicher und geistiger Betätigung müde fühlt, kann sich im Ruheraum hinlegen und einen Mittagsschlaf machen. Ein Bett und Sessel stehen dort bereit. Der Raum ist an diesem verregneten Morgen bereits von Haus aus dunkel und lädt geradezu zu einem Nickerchen ein. „Die meisten der Senioren nehmen das gerne in Anspruch“, sagt Valenta.
Die Tagespflege in Buch ist eine Ergänzung zur ambulanten Pflege
Der Großteil der Gäste sei zwischen 70 und 90 Jahre alt, erzählt Schweikart. Jedoch komme es nicht auf das Alter, sondern auf den Pflege- und Betreuungsgrad an, ergänzt Valenta. „Die Tagespflege ist eine wunderbare Ergänzung zur ambulanten Pflege. Viele unserer Gäste haben 24-Stunden-Pflegekräfte, die auch einen freien Tag brauchen, dann sind die Senioren bei uns.
Oder auch Angehörige, die sich tagtäglich selbst um unsere Gäste kümmern müssten, finden so etwas Erleichterung und wissen ihre Ältesten bei uns gut versorgt.“ Das sei meist komplett finanziert durch die Krankenkassen, ergänzt Schweikart. Inzwischen gebe es das Doppelte an Budget für ambulante und teilstationäre Pflege, Gäste und ihre Familien müssten meist nichts draufzahlen.
Illersenio in Buch: Das Essen soll nicht nur satt, sondern auch glücklich machen
Gespräche und Zuhören spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Tagespflege. Und Empathie. „Das ist das Wichtigste für uns in der Zusammenarbeit vor allem mit demenzkranken Gästen“, berichtet Schweikart. „So achten wir beispielsweise auch bei der Sitzordnung zum Essen darauf, wer neben wem platziert wird, um die bestmöglichen Gespräche zu haben und voneinander zu profitieren.“ Das Essen selbst soll die Besucher nicht nur satt, sondern auch glücklich machen.
Dafür liefert die Illergastro täglich frisch zubereitete Speisen aus regionalen Produkten. In Zusammenarbeit mit der Bäckerei Semler gibt es weitere Leckereien im angeschlossenen Café. Zu normalen Zeiten profitieren beide Seiten: die Tagespflege von den frischen Backwaren, das Café vom Platzangebot. Die Räumlichkeiten der Tagespflege sind nur durch eine Schiebetür vom Café abgetrennt. So kann bei viel Andrang schnell vergrößert werden.
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