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Schreinerei statt Klassenzimmer: So lernen Mittelschüler abseits des Schulalltags
![Die Schüler präsentieren ihre selbst gebaute Sitzbank, mit auf dem Bild Gabriele Mayer und Winfried Berger. Die Schüler präsentieren ihre selbst gebaute Sitzbank, mit auf dem Bild Gabriele Mayer und Winfried Berger.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715673836705-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Sechs Schüler der Mittelschule Buch lernen in der örtlichen Schreinerei das Handwerk kennen. Was davon bleibt, ist nicht nur eine neue Bank im Pausenhof.
"Wie heißt noch mal das Holz, das so gut riecht?", fragt Leo in die Runde. Die anderen fünf schauen kurz ratlos, bis es Liam wieder einfällt: "Zirbenholz!" Die Jungen sitzen auf einer hölzernen Bank im Schulhof der Grund- und Mittelschule Buch. Sie erklären, dass die Sitzbank aus Lärche und Fichte gemacht ist. Woher sie das wissen? Leo, Ferdinand, Liam, Dominik, Timo und Mateo haben sie selbst gebaut. Anfänglich noch etwas schüchtern, erzählen die sechs Jungen des Technikzweigs der achten Klassen an der Mittelschule Buch, wie die Sitzbank entstanden ist. Beginnend beim Ausmessen der Betonmauer, über das Schleifen der Kanten, bis hin zum Gehrungsschnitt. Die Jugendlichen haben offensichtlich etwas gelernt bei Winfried Berger, dem Schreinermeister aus Buch.
Praktikum in der Schreinerei: "Ein Beruf, der viele Wege öffnet"
Kooperationen von Unternehmen und Schulen werden immer wichtiger, um den Nachwuchs zu fördern. Gerade in den Handwerksberufen, die derzeit besonders unter dem Fachkräftemangel leiden, gehen viele Betriebe neue Wege. Auch ein Familienunternehmen in Buch traut sich. Im Rahmen der berufsorientierenden Maßnahmen findet eine Kooperation zwischen der Mittelschule Buch und der Schreinerei Berger statt.
Die Werkstatt öffnet ihre Türen an zwei Dienstagvormittagen für den Technikzweig der achten Klasse. Die sechs Schüler müssen an den Projekttagen ausnahmsweise nicht die Schulbank drücken, sondern stellen die besagte Bank selbst her. Winfried Berger versucht mit dem Projekt, junge Menschen für den Schreinerberuf zu begeistern. So wie er es ist: "Für mich war Schreiner immer Hobby und Beruf zugleich."
Das Handwerk gilt immer noch als klassische Männerdomäne, Frauen im Schreinerberuf sind leider eine Ausnahme. So auch in den achten Klassen der Mittelschule - kein Mädchen lernt aktuell im Technikzweig. Leider, bedauert der Firmenchef. Der Schreinerberuf sei schließlich auch etwas für die Mädchen. "Ein Beruf, der viele Wege öffnet", beschreibt Winfried Berger seine Leidenschaft.
Die Grund- und Mittelschule Buch hat eine neue Sitzbank
So viel Spaß das Arbeiten mit Holz den Schülern auch offensichtlich macht - auf die Frage, wie viele sich vorstellen können, den Schreinerberuf zu ergreifen, meldet sich zunächst keiner der sechs Jungs. Beim Berichten über den Bank-Bau wird ein Gerät häufig erwähnt: die Handkreissäge. Die Fachlehrerin für Technik, Gabriele Mayer, freut sich darüber, dass die Arbeit damit den Jungen in Erinnerung bleibt. Schließlich erlernen die Jungen von Winfried Berger den fachgerechten Umgang mit gefährlichem Werkzeug.
Am Ende profitieren nicht nur die sechs Jungs von dem Projekt - es kommt auch in der restlichen Schulgemeinschaft gut an. Neugierig beäugen die Grundschülerinnen und Grundschüler die neue Errungenschaft im Pausenhof. Die Betonmauer, auf der die Sitzbank gebaut wurde, dient als ihr "Stammtisch". Hier treffen sich jede große Pause die Jüngsten der Gemeinschaftsschule. Dank der Arbeit der sechs Jungs müssen sie nun nicht mehr auf dem kalten Beton sitzen.
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