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Buch-Nordholz: Die Biber soll südlich von Nordholz weiterhin mäandern

Buch-Nordholz

Die Biber soll südlich von Nordholz weiterhin mäandern

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    Der Eigentümer dieses Grundstücks zwischen Nordholz und Halbertshofen hat eine Rückverlegung des Baches beantragt, weil er die Fläche gerne bewirtschaften möchte.
    Der Eigentümer dieses Grundstücks zwischen Nordholz und Halbertshofen hat eine Rückverlegung des Baches beantragt, weil er die Fläche gerne bewirtschaften möchte. Foto: Jens Noll

    Soll der Markt Buch in Verhandlungen treten, um eine Fläche zu erwerben, mit der die Kommune eigentlich nichts anfangen kann? Über diese Frage haben die Mitglieder des Marktgemeinderates in der jüngsten Sitzung diskutiert. Anlass war ein Antrag des Grundstückseigentümers. Er fordert eine Rückverlegung der Biber in ihr eigentliches Bachbett. Doch die Kommune sieht keine Notwendigkeit, diesen Aufwand zu betreiben.

    Die Geschichte begleite ihn schon, seit er im Amt sei, sagte Bürgermeister Markus Wöhrle. Der Eigentümer wolle das Grundstück nach fünf Jahren landwirtschaftlich nutzen. Es sei aber fraglich, ob das bei den Feuchtwiesen überhaupt möglich sei. "Es gibt nicht mal eine Zufahrt", sagte Wöhrle. Das Landratsamt halte es nicht für notwendig, irgendetwas zu machen. Auch der Bayerische Gemeindetag hat laut Sitzungsvorlage mitgeteilt, dass die Kommune zu einem Rückbau nicht verpflichtet sei.

    Zur Vorgeschichte: Im Oktober 2015 hatte der Marktrat beschlossen, die Biber in dem Bereich zwischen Nordholz und Halbertshofen zu verlegen und einen mäandernden Bachlauf zu erstellen. Zwei Gründe waren maßgeblich dafür: Zum einen wurde ein errichteter Damm regelmäßig von Bibern angegangen und beschädigt, diverse Sicherungsmaßnahmen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Zum anderen stellte das Wasserwirtschaftsamt dem Markt in Aussicht, die Maßnahme auch als Hochwasserschutz-Maßnahme für den Nordholzer Weiher anzurechnen.

    Grundstückseigentümerin fordert: Die Biber in Nordholz soll weichen

    Der mäandernde Bachlauf wurde somit bewusst zur Schaffung von Retentionsflächen gewählt, also von Flächen, auf denen sich das Wasser sammeln kann, wenn der Bach über seine Ufer tritt. Alle Maßnahmen seien im Einvernehmen mit den beteiligten Behörden und der damaligen Eigentümerin erfolgt, heißt es in der Sitzungsvorlage. Umgesetzt wurden sie im September 2016.

    In der Zwischenzeit wurde die Fläche allerdings verkauft. Der jetzige Eigentümer betont in seinem Antrag, dass die Biber in seiner Wiese keine Berechtigung habe und ihn an der Pflege des Geländes hindere. Er habe dem Landratsamt zugesagt, die Fläche fünf Jahre nicht zu bewirtschaften, schreibt der Mann. Diese Zusage werde er auch einhalten. "Es sind bereits jetzt circa vier Jahre vergangen und da der Rückbau der Biber einige Zeit in Anspruch nehmen wird, sollte mit den Maßnahmen zeitnah begonnen werden", fügt er hinzu.

    Doch die Mehrheit des Gremiums war sich schnell darin einig, dass dem Wunsch des Eigentümers nicht nachgekommen werden sollte. "Er hat das Grundstück so gekauft, es gibt keinen Grund, da irgendetwas zu ändern", sagte Ronald Bentenrieder (UWG). Bei allem Verständnis, das er für den Antrag habe: Der Rückbau sei eine Verschwendung von Steuergeldern, betonte Bentenrieder. Franz Eberl (fraktionslos) schlug einen Ortstermin vor, um sich das Grundstück anzuschauen und mit allen Beteiligten zu sprechen. Doch Wöhrle hat nicht die Hoffnung, dass das helfen wird. Er führe seit zwei Jahren Gespräche mit dem Eigentümer und dem der benachbarten Fläche, sagte der Bürgermeister - bislang sei keine Einigung erzielt worden.

    Der Bürgermeister von Buch möchte den Konflikt aus der Welt räumen

    Offen und ehrlich antwortete er deshalb auf die Nachfrage aus dem Gremium, was die Gemeinde mit so einem Sumpfgebiet machen würde, wenn sie es kaufen könnte: "Gar nichts", sagte Wöhrle. "Aber dann wäre der Konflikt aus der Welt geräumt." Doch der Vorschlag der Verwaltung, mit dem Eigentümer in Verhandlung zu treten über einen Kauf der knapp 10.000 Quadratmeter großen Fläche, kam nicht auf Anhieb gut an. Warum sollte der Markt Geld für ein Grundstück ausgeben, das im Grunde nur der Natur überlassen werden kann, fragten mehrere Mitglieder des Gremiums. Andreas Haas (Freie Wählergemeinschaft) begrüßte jedoch die Idee: Er fände es gut, wenn die Kommune die Fläche kaufe und sie dadurch ökologisch wertvoll bleiben könne.

    Wöhrle lobte in dem Zusammenhang den Einsatz des Grundstücksnachbarn. Dieser habe eine schöne Biotop-Landschaft geschaffen und gebe bei Interesse auch Führungen, bei denen er für Laien verständlich erkläre, was er tue. "Was der macht, hat Hand und Fuß", betonte der Rathauschef. Wöhrle kann sich auch vorstellen, dass der Mann zusätzlich die Pflege der anderen Fläche übernehmen würde, wenn der Markt sie erwerben sollte.

    Bis auf Eberl sprachen sich die Mitglieder des Gremiums schließlich gegen die Rückverlegung der Biber aus. Zudem erhielt die Verwaltung die Zustimmung, dem Eigentümer ein Kaufangebot zu unterbreiten, sofern die Preisvorstellungen beider Seiten nicht zu weit auseinander liegen. Der Bürgermeister hat den Mann bereits schriftlich über den Beschluss informiert und ihn darum gebeten, einen Kaufpreis zu nennen, wenn Interesse an einem Verkauf besteht.

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