In Bellenberg haben Kirchengemeinden und Kommune wieder ihre Tradition aufgenommen, das neue Jahr gemeinsam zu begrüßen. Der Empfang fand im Sitzungssaal der Gemeinde, zugleich Gastgeberin, statt. Nach Ausblick, Dank und Segensspruch überreichte Alois Renz im Namen aller Bellenberger Vereine dem Krieger- und Veteranenverein ein Fahnenband anlässlich dessen 100-Jahrfeier 2022. Den Empfang begleitete ein Bläserquintett mit munterer Musik.
Bürgermeister Oliver Schönfeld nahm sich Zeit, beim Begrüßen der Gäste auch das eine oder andere persönliche Wort an sie zu richten. Dann wurde er selbst persönlich, indem er über sein erstes Amtsjahr Bilanz zog: „Ich setze mich gerne für Bellenberg ein, wobei ich es nicht immer allen recht machen kann.“ Vieles würde gelingen, manches weniger, doch er hoffe, nach der Erkrankung seiner beiden Amtsvorgängerinnen mehr Ruhe in das Rathaus hineingebracht zu haben.
Das Dorffest war das Highlight für den Bürgermeister
Sein persönliches Highlight von 2022 war das nach vier Jahren wieder abgehaltene Dorffest, bei dem alle zusammen geholfen hätten. In seiner Vorschau legte er den Fokus auf die wachsende Bevölkerung, welche eine Erweiterung bei Betreuungsangeboten zur Folge habe. Der Ersatz des bestehenden Kindergartens durch einen Neubau zähle zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben, so der Bürgermeister. Für die Planung werde demnächst ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben.
Auch Überlegungen zur künftigen Ortsmitte stünden an, wofür ein Büro Vorschläge ausarbeiten soll. Dazu gehört das Sohn-Gelände, auf dem Brandgebäude und Sattlerei bereits abgerissen sind. Für eine Wiederaufnahme des stillgelegten Wasserkraftwerks werde derzeit eine Bürgerbeteiligung geprüft, so Schönfeld. Geschichtsbegeisterte Bellenberger planten eine Neuauflage der Ortschronik, und die für einen Breitbandausbau durch die Firma Deutsche Glasfaser geforderten 30 Prozent an Bürgerzusagen sei nahezu erreicht, informierte Schönfeld. Er strebt die Quote an, anderweitig sieht er seinen Ort auf Jahre hinaus vom Glasfaserausbau abgehängt, da die Firma Telekom abgesagt hat.
Kirchenvertreter loben die Zusammenarbeit in Bellenberg
Der katholische Pfarrer Martin Straub hob ebenfalls auf die stets gute Zusammenarbeit ab. Als Beispiel nannte er die Grünpflege rund um die Kapelle oder den Einsatz der Gemeinde bei Kirchenfeierlichkeiten wie dem Fronleichnamsumzug oder dem Aufstellen des Christbaums. Die Gesellschaft würde den Jahreswechsel gewiss mit gemischten Gefühlen erleben und spüren, wie zerbrechlich sie sei. Straub mahnte, dem Recht zu dienen, um so die Herrschaft des Unrechts abzuwehren. Dennoch gebe es Grund, um zu danken, so der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Vöhringen, der Bellenberg angehört.
Jochen Teuffel als der evangelische Amtskollege prangerte die Kommerzialisierung innerhalb der Gesellschaft an, die bei allem finanziellen Gewinn eines nicht bekommen könne: die Gemeinschaft. Begegnungen ließen sich mit keinem Geld erkaufen und seien daher ein kostbares Gut. Damit die Gemeinschaft in Bellenberg nicht verloren ginge, wünsche Teuffel den Bürgern, dass sie immer etwas zusammen unternehmen oder bewerkstelligen könnten. Abschließend sprach er einen Neujahrssegen aus.
Vereine in Bellenberg feiern Jubiläum
Zuletzt rückte Sprecher Alois Renz die gesellschaftliche Bedeutung der 21 Vereine ins Bewusstsein, die in Bellenberg mehr Anteilnahme verdienten. Beispielhaft nannte er die 100-Jahrfeier des Veteranen- und Soldatenvereins, dessen Vorsitzendem Dieter Heidl er ein von allen Vereinen gestiftetes Fahnenband übergab. Außerdem holten die Fußballer heuer ihr 100-jähriges Jubiläum nach. Bemerkenswert auch, dass der Athletic-Sportverein (ASV) die Disziplin Ringen wieder einführen wolle, welche in Bellenberg Tradition habe. Schließlich würdigte Renz die rund 4000 geleisteten Arbeitsstunden der 30 Mitglieder zählenden Rotkreuzbereitschaft Bellenberg. Auch eine Gruppe ukrainischer Schwerstbehinderter überführten sie vom Flughafen Memmingen nach Ursberg.