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Bellenberg: In Bellenberg geht es um Kirchenpolitik und kommunale Projekte

Bellenberg

In Bellenberg geht es um Kirchenpolitik und kommunale Projekte

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    Eines der Lieblingsprojekte von Bürgermeister Oliver Schönfeld ist die Wiederbelebung der Wasserkraft am Mühlbach im sogenannten Sohn-Gelände.
    Eines der Lieblingsprojekte von Bürgermeister Oliver Schönfeld ist die Wiederbelebung der Wasserkraft am Mühlbach im sogenannten Sohn-Gelände. Foto: Regina Langhans

    Weltweite Krisen erreichten auf die eine oder andere Art auch vergleichsweise kleine Gemeinschaften. So herauszuhören beim Neujahrsempfang in Bellenberg, den Kirche und Kommune abwechselnd im Pfarrheim Haus Regina Pacis sowie im gemeindlichen Sitzungssaal ausrichten. Heuer war Pfarrer Martin Straub an der Reihe und er hat mit seinen Mitarbeitenden den rund 50 geladenen Gästen einen herzlichen Empfang bereitet. Dem gingen Ansprachen unter anderem von Bürgermeister Oliver Schönfeld voraus. Stilvoll, teils mit zweistimmigem Gesang, umrahmten Jochen Harder und Maria Masnicakova, die auch am Piano begleitete.

    Für Pfarrer Straub schien es naheliegend, die kurz vor Weihnachten Aufsehen aufregenden Nachrichtenvon Papst Franziskus zu erläutern. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Angesichts der verschiedentlich gespaltenen Reaktionen innerhalb der katholischen Welt und der vielleicht missverständlichen Papstworte wolle er es mit einer theologischen Antwort versuchen, so Straub. Er erinnerte daran, dass der Papst bei seiner Einführung versprochen habe, an die Grenzen seines Amtes zu gehen. Wenn er nun die Flanken des unterschiedlich geprägten Christentums in Aufruhr versetze, würden genau solche Grenzen tangiert.

    Bürgermeister Schönfeld und Pfarrer Straub begrüßen das Jahr in Bellenberg

    Als Pfarrer stehe er zum Papst, dessen Amt über 2000 Jahre Bestand habe, betonte Straub. Er gab auch zu verstehen, dass jede Zeit ihre Themen habe und entsprechende Antworten finde. Gerade gehe es nicht um die Unfehlbarkeit des Papstes, sondern den kirchlichen Segen. Grundsätzlich gelte es zwischen dem spirituellen und dem einfachen Segen zu differenzieren, sagte der Pfarrer. Denn jeder Mensch dürfe um Gottes Segen bitten, etwa darum, dass er in seinen Vorhaben gut begleitet werde. Dieser Segen werde ohne moralische Wertung gewährt. Anders sei es beim spirituellen Segen für Frau und Mann in Verbindung mit ihrer Sexualität im traditionellen Sinn. Straub sagte, er versuche den Gläubigen auf die mit dem neuen Jahr einhergehenden Herausforderungen eine Antwort zu geben. "Alle Menschen brauchen Wagenladungen von Segen", so der katholische Pfarrer. Seinen evangelischen Kollegen Jochen Teuffel entschuldigte er beim Empfang, da dieser durch seinen Gottesdienst verhindert sei.

    Auch Bürgermeister Oliver Schönfeld lenkte zunächst den Blick auf die große Politik, bevor er über Bellenberg sprach. Dazu gehörte die Würdigung der 2023 gestorbenen Gemeinderäte Eugen Schairer (1978 bis 2002) und Otto Höfer (1984 bis 2019). Sodann zählte er schlaglichtartig Themen auf, die vom vergangenen ins neue Jahr mitgenommen werden, etwa das umfassende Thema Digitalisierung.

    Reaktivierung der Wasserkraft im Sohn-Gelände ist Lieblingsprojekt

    Vorbildlich werde da in der Lindenschule gearbeitet, wo alle Kinder Tablets nutzten. Als nächster Schritt sei das Einführen sogenannter "White Boards" anstelle der herkömmlichen Tafeln angedacht, kündigte der Bürgermeister an und mahnte: "Doch die ganze Ausstattung nützt nichts, wenn wir beim schnellen Internet hinterherhinken." Nach dem symbolträchtig gemeinsam unterzeichneten Vertrag mit der Firma Glasfaser im Rathaus Bellenberg als Mitte zwischen dem ebenfalls beteiligten Illertissen und Vöhringen "ist nichts mehr passiert", bedauert Schönfeld.

    Voran gehe es mit der Erneuerung des Ortskerns, wobei die vorgesehene Reaktivierung der Wasserkraftanlage zur Stromgewinnung im Sohn-Gelände zusammen mit der Wohnbebauung geplant werden müsse. Als größtes Projekt für 2024 und danach nannte er den Neubau des Hauses des Kindes, der in die Millionen gehe. Schönfeld wies auch darauf hin, dass sich nicht alle Wünsche erfüllen ließen. Die Kommune finanziere ihre Projekte aus Steuergeldern und Zuweisungen, wofür der Bürgerschaft gedankt sei. Als Bürgermeister sei er stolz auf die Vereine. "Veränderungen beginnen im Kleinen, wir haben keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken", zeigte sich der Rathauschef für die Zukunft positiv gestimmt.

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