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Bellenberg: Bellenberger Schwestern tragen jetzt eine US-Polizeimarke

Bellenberg

Bellenberger Schwestern tragen jetzt eine US-Polizeimarke

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    Emily und Kimberly Böck (von links) haben erfolgreich die
Jugendpolizeiakademie in Cape Coral in Florida abgeschlossen.
    Emily und Kimberly Böck (von links) haben erfolgreich die Jugendpolizeiakademie in Cape Coral in Florida abgeschlossen. Foto: Sammlung Böck

    Wer nach zweieinhalb Jahren aus Florida in die deutsche Heimat zurückkommt, spricht möglicherweise fließend Englisch oder kann von Sonne und Meer schwärmen. Kimberly, 20, und Emily Böck, 15 Jahre alt, sind kürzlich von Cape Coral in den USA nach Bellenberg heimgekehrt und können neben derartigen Erfahrungen zudem mit einer Polizeimarke der Jugendpolizeiakademie von Cape Coral aufwarten. Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählen beide von ihren Erfahrungen.

    Ein ungewöhnliches Hobby: Studieren an der Polizeiakademie

    Aus beruflichen Gründen hatte es ihre Familie nach Cape Coral verschlagen. Die Eltern Dorothea und Henry Böck, Geschäftsführer der Henosa-Plantanas Group GmbH in Bellenberg, bauten in Florida mit Natural Moose LTD eine Filiale ihres Teehandels auf. Die Familie besaß dort schon ein Wohnhaus, und so fand die jüngere Emily den Umzug nicht weiter schlimm. So wusste ja bereits, worauf sie sich einlassen würde, wie sie sagt. Von der achten Klasse in Deutschland wechselte sie dort in die neunte Klasse und absolvierte erfolgreich ihren Highschool-Abschluss. Englisch habe sie schon vorher gesprochen, nun beherrschen sie und ihre Schwester es fließend.

    Daneben entdeckte sie aber ein für Teenager doch ungewöhnliches Hobby: die Jugendpolizeiakademie. Plakate in ihrer Schule hatten sie neugierig gemacht, und zusammen mit ihrer Schwester trat sie diese Ausbildung an. Zu lernen gab es die wichtigsten Gesetze und Sicherheitsvorschriften des Landes, aber sie wurden auch an den Umgang mit Waffen herangeführt. Sobald die Grundlehrgänge abgeschlossen waren, wurden die beiden bereits für Hilfsdienste wie Absperr- und Aufräumarbeiten bei Unfällen und Festen oder Kontrollgängen der Nachbarschaftshilfe eingespannt. Natürlich sei stets ein Officer dabei gewesen „Wir durften bei der Streife mitfahren oder waren mit der Hundestaffel unterwegs, das war richtig spannend“, erinnert sich Emily. Zum Abschluss ihrer Ausbildung im Juni erhielten beide als erste Deutsche an der Jugendpolizeiakademie ihr Diplom mit Polizeimarke des Cape Coral Police Department samt Uniform und Waffengürtel.

    Emily will einmal zur Kripo gehen

    Damit sind die beiden tatsächlich etwas Besonderes, denn diese Form von Jugendpolizeiakademie existiert in Deutschland nicht. Wie die Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West in Kempten erklärt, könne die Ausbildung zum Polizeibeamten erst ab dem vollendeten 17. Lebensjahr begonnen werden. Für Interessenten wird auf Schulpraktika verwiesen.

    Wieder in Bellenberg zurück, kann es Emily kaum erwarten, ihr Abitur zu machen, um dann eine Ausbildung bei der Polizei zu absolvieren. „Ich möchte zur Kripo“, sagt sie selbstbewusst. Damit macht sie ihr im Ausland erlerntes Hobby im heimatlichen Deutschland zum Beruf. Zum Ausgleich will sich die Rückkehrerin eine neue Freizeitbeschäftigung suchen und bei der Schwabenbühne mitspielen. Kurse für Karate oder Selbstverteidigung hat sie ebenfalls im Blick.

    Kimberly hat auch Schildkröten gerettet

    Für Schwester Kimberly war der Start in den Staaten zugleich mit dem Beginn ihres Architekturstudiums am FSW College in Fort Myers verbunden. Sie schloss es mit dem Bachelor und einer Ehrenauszeichnung als Beste des Colleges ab. Wie im Übrigen auch die Polizeijugendakademie als Jahrgangsbeste. Wieder zurück in Deutschland, wird sie ein Masterstudium dranhängen. Auf etwaige Unterschiede angesprochen, bescheinigt sie der amerikanischen Unterrichtsweise mehr Praxisnähe. So habe sie im Studium zum Beispiel schon mit entsprechender Software am Computer ein komplettes Haus entwerfen dürfen. „Wenn sich Theorie und Praxis abwechseln, prägen sich die Lerninhalte besser ein“, urteilt sie.

    Auch ein fachfremdes Semester mit sozialem Engagement hatte Kimberly zu absolvieren. Hierbei bewarb sie sich für eine Schildkrötenauffangstation in Costa Rica: „Wir mussten ins Meer hinaus und ich habe eine interessante Tierwelt kennengelernt.“ Im Studium habe sie auch in den Fächern Zeichnen und Materialkunde viel gelernt, sodass sie sich für eine Fortsetzung im Masterstudiengang gut gerüstet sieht. Was sie von ihrem Aufenthalt in den Staaten für ihr Leben mitnehme, sei die Gelassenheit und stets gute Laune. „Da kommt es schon mal vor, dass jemand eben schnell im Pyjama in den Supermarkt um die Ecke einkaufen geht“, erzählt Kimberly. Jeder sei mit sich selbst zufrieden, von Streitigkeiten oder Rangeleien habe sie trotz unterschiedlichster Menschen nichts mitbekommen. In Cape Coral gebe es auch Menschen aus Mexiko oder Kuba und in der kalten Jahreszeit ziehen die sogenannten Snowbirds, also Winterurlauber aus dem kühleren Norden Amerikas, nach Florida. „Die freundschaftliche Mentalität der amerikanischen Bevölkerung will ich für mich beibehalten“, hat sich Kimberly Böck vorgenommen.

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