Mit dieser Hilfsbereitschaft hat Sibylle Mayer aus Babenhausen nicht gerechnet. Mehr als 800 Menschen folgten einem Aufruf im Internet und spendeten Geld, damit die krebskranke Mutter zweier Kinder Behandlungen finanzieren kann. Innerhalb von nur vier Tagen kamen über 37.000 Euro zusammen. "Wir sind total überwältigt. Das hätte ich nie gedacht", sagt die 42-Jährige. Schon in der kommenden Woche soll die erste Therapie starten.
Als Sibylle Mayer 2020 die Diagnose Brustkrebs erhielt, sagte man ihr, dass sie nicht mehr lange zu leben habe. Metastasen hatten sich gebildet. Es sei leider zu spät für eine Chemotherapie. Die Babenhauserin gab nicht auf, begann sie trotzdem. Darüber hinausgehende Behandlungen bezahlt die Krankenkasse allerdings nicht. Dabei könnten sie aus medizinischer Sicht helfen, damit es ihr besser ginge, zum Beispiel eine Infusionstherapie. Woher also das Geld dafür nehmen? Sibylle Mayer kann wegen ihres schweren Krebsleidens ihre Arbeit als Logopädin nicht ausüben, ihr Mann muss den Kredit für das gemeinsame Haus abbezahlen.
Der Spendenaufruf sei eine "Hauruckaktion" gewesen
Ohne jemandem davon zu erzählen, selbst ihrem Mann nicht, startete die Mutter einer zwölfjährigen Tochter und eines vierjährigen Sohns einen Spendenaufruf auf der Online-Plattform "Gofundme". Der Titel: "Kinder wollen Mama noch nicht verlieren". "Es war eine Hauruckaktion", sagt Sibylle Mayer. Kurze Zeit später klingelte das Telefon, ihre Mutter rief an. Sie hatte von der Aktion erfahren – wie viele andere Menschen in der Region. Denn der Hilferuf verbreitete sich rasend schnell über die sozialen Netzwerke. Und er fand Gehör.
Inzwischen haben mehr als 800 Menschen gespendet, viele davon anonym. Mal waren es fünf Euro, einmal sogar 500 Euro, die höchste Spende. Das anfangs eingetragene Spendenziel von 5000 Euro wurde um ein Vielfaches überschritten. Rund 37.000 Euro sind bis Freitagmittag zusammengekommen. "Ich bin total überrascht ", sagt Sibylle Mayer, gerührt von so viel Mitgefühl. Es seien sogar anonym Umschläge bei ihr zu Hause in den Briefkasten geworfen worden.
Für Sibylle Mayer bedeutet das Geld weniger Sorgen – und Hoffnung
Was diese Summe für sie bedeutet? Weniger finanzielle Sorgen – und Hoffnung. Die nun möglichen Behandlungen sollen schon in wenigen Tagen beginnen. Sie stehe mit drei Ärzten in Kontakt, zufällig alle aus Ulm. Diese werden sie zu effektiven, fundierten Krebstherapien, zusätzlich zur Chemotherapie, beraten und auf dem weiteren Weg begleiten.
Sibylle Mayer will Danke sagen. Danke für das Geld, dass so viele Menschen in unsicheren Zeiten wie diesen selbstlos verschenkt haben. Danke aber auch für das Teilen des Links, für liebe Nachrichten und Gebete. Die 42-Jährige hat mittlerweile unter ihren Aufruf geschrieben: "Was ich, beziehungsweise wir, die letzten Tage erleben durften, grenzt an ein Wunder!"