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Babenhausen/Offenhausen: Hilfe für Hund und Katze: Tierkliniken suchen laufend nach Blutspendern

Babenhausen/Offenhausen

Hilfe für Hund und Katze: Tierkliniken suchen laufend nach Blutspendern

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    Tieren wird Blut für eine Transfusion normalerweise an der Halsvene abgenommen, etwa 20 Minuten müssen die Vierbeiner stillhalten.
    Tieren wird Blut für eine Transfusion normalerweise an der Halsvene abgenommen, etwa 20 Minuten müssen die Vierbeiner stillhalten. Foto: Stephanie Pilick, dpa (Symbolbild)

    Das schwarze Kätzchen, das Tierärztin Sajedeh Sajadihezaveh auf dem Arm hält, wurde als krankes Findeltier in die Anicura-Kleintierklinik nach Babenhausen gebracht. Nun geht es ihm wieder gut und es wird auch bald ein neues Zuhause bekommen. Eine Bluttransfusion war für die Genesung der kleinen Katze nicht notwendig. Andere Tiere dagegen brauchen eine einmalige oder auch regelmäßige Übertragung, um zu überleben. Nach Angaben von Expertinnen aus

    Blutspenden für Tiere in Babenhausen und Offenhausen

    Die Möglichkeit, kranken und verletzten Menschen mit einer Blutspende zu helfen, ist allgemein bekannt. Mit dem Weltblutspendentag am 14. Juni soll dieser Dienst verstärkt ins Bewusstsein gerückt werden. Doch Blutspenden werden auch für Tiere gemacht. In der vergangenen Woche sind in der Babenhauser Klinik drei solcher Transfusionen vorgenommen worden, erzählt Sajadihezaveh. In den meisten Wochen komme dies etwa zweimal vor. Die schwedische Kette Anicura betreibt auch im Neu-Ulmer Stadtteil Offenhausen eine Niederlassung. Im dortigen Kleintierzentrum gibt es nach den Worten von Nathalie Hofmann in manchen Wochen zwei bis drei Blutspenden. Manchmal aber nehme man monatelang keine einzige vor, schildert die tiermedizinische Fachangestellte und Sozialpflegerin.

    Tierärztin Sajedeh Sajadihezaveh hält ein Findeltier, das in der Tierklinik in Babenhausen behandelt wurde.
    Tierärztin Sajedeh Sajadihezaveh hält ein Findeltier, das in der Tierklinik in Babenhausen behandelt wurde. Foto: Zita Schmid

    In den beiden Einrichtungen wird ausschließlich Blut von Katzen und Hunden übertragen. Doch das Blut der Spendertiere ist nicht oder nur begrenzt haltbar, wie Sajadihezaveh sagt. Auch Hofmann berichtet: "Das Problem ist, dass man Tierblut nicht in einer Blutbank aufbewahren kann." Deshalb ist meist eiliges Handeln angesagt – das gilt in Babenhausen genauso wie in Offenhausen. Beide medizinischen Zentren haben Spenderkarteien, in denen Informationen zu Tieren aufgeführt sind. Findet sich in der Datei im Notfall niemand, der mit seinem Tier für eine Spende schnell in die Klinik kommen kann, behilft man sich an beiden Orten oft mit einem Aufruf via Facebook. Die Resonanz, sagt Nathalie Hofmann, sei enorm: Teilweise kämen Rückmeldungen von Tierhalterinnen und Tierhaltern, die weit entfernt von Neu-Ulm leben. Die Bereitschaft zu helfen sei groß: "Bis jetzt haben wir immer einen Spender gefunden", sagt sie.

    Das ist der Weltblutspendetag – und das gilt für tierische Spender

    Initiiert von der Weltgesundheitsorganisation steht der 14. Juni seit dem Jahr 2004 im Zeichen des Weltblutspendetages. Der 14. Juni ist nicht zufällig gewählt. Es ist der Geburtstag von Karl Landsteiner, dem Entdecker der Blutgruppen.

    An diesem Tag soll Danke gesagt werden, an alle Blutspender und Blutspenderinnen, ohne die schwer verletzte oder chronisch kranke Menschen keine Überlebenschancen hätten. Gleichzeitig soll an diesem Tag die Notwendigkeit der Blutspende verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Laut dem Deutschen Roten Kreuz spenden lediglich drei Prozent der Menschen in Deutschland Blut. Wer selbst bei der Organisation Blut spenden will, findet die Termine unter www.drk-blutspende.de/blutspendetermine.

    Auch unsere Tiere sind auf eine ausreichende Blutversorgung angewiesen. Wer seine Katze oder seinen Hund in der Anicura-Kleintierklinik Babenhausen als Blutspender oder Blutspenderin registrieren lassen will, kann Kontakt aufnehmen unter der Telefonnummer 08333/4005. Wer dies in Offenhausen tun möchte, kann unter Telefon 0731/85066 anrufen oder eine E-Mail an neu-ulm@anicura.de schreiben. (zisc/mase)

    Für die Katzen und Hunde, die für kranke Artgenossen einen Teil ihres Blutes hergeben, gibt es bestimmte Grundvoraussetzungen. Hunde spenden nur für Hunde, Katzen nur für Katzen. Wie Sajadihezaveh erklärt, kommen in ihrer Klinik die Vierbeiner im Alter von ein bis sechs Jahren als Blutspender oder -spenderin infrage. Eine Katze sollte nicht leichter als vier Kilo sein, ein Hund sollte mindestens rund 30 Kilo auf die Waage bringen. Gesund muss das Tier sein. War es bereits im Ausland, kommt es wegen einer möglichen Übertragung von Infektionskrankheiten nicht mehr infrage. Und es braucht natürlich Tierbesitzer und -besitzerinnen, die mit ihren Lieblingen für diesen Dienst an dem kranken Artgenossen in die Klinik kommen.

    Tiermedizinische Kette Anicura betreibt zwei Einrichtungen in der Region

    Für die Spende selbst muss dann etwas Zeit mitgebracht werden. Nathalie Hofmann spricht von gut einer Stunde, Voruntersuchung inklusive. Denn zunächst wird Blut abgenommen und untersucht. Doch nicht nur das Blutbild mit Leber- und Nierenwerten muss in Ordnung sein. Da es bei den Tieren ebenfalls unterschiedliche Blutgruppen gibt, müssen auch die Blutgruppen zusammenpassen. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann es losgehen. Die Nadel wird normalerweise an der Halsvene angesetzt. Zehn Milliliter Blut pro Kilo Körpergewicht gilt dabei als Richtmenge für Katzen und Hunde gleichermaßen. Zur Blutentnahme heißt es ruhig liegen – und zwar für etwa 20 Minuten. "Ich empfehle hier eine kleine Betäubung. Vor allem bei Katzen", sagt Tierärztin Sajadihezaveh. Das Prozedere ist im Normalfall ohne Risiken. Dem kranken Artgenossen aber rettet es womöglich das Leben.

    Als Dank für die Blutspende bekommen Herrchen oder Frauchen in der Babenhauser Kleintierklinik und im Offenhauser Kleintierzentrum eine Gutschrift für die nächste Behandlung. In Offenhausen erhalten alle, die nur für die Blutspende und nicht zur tiermedizinischen Versorgung kommen, einen Futtersack geschenkt. Theoretisch können Hunde und Katzen alle sechs Monate ihr Blut spenden. In großen Notfällen sei dies sogar schon nach einem Vierteljahr möglich, berichtet Nathalie Hofmann. Sie bringt ihren Labrador regelmäßig zum Blutspenden ins Kleintierzentrum.

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