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Babenhausen: Marktrat vertagt Haushaltsberatung: Wie das Hochwasser finanziell aufarbeiten?

Babenhausen

Marktrat vertagt Haushaltsberatung: Wie das Hochwasser finanziell aufarbeiten?

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    Das Hochwasser Anfang Juni hat in Babenhausen enorme Schäden hinterlassen. Das Ausmaß lässt sich einen Monat danach noch nicht beziffern.
    Das Hochwasser Anfang Juni hat in Babenhausen enorme Schäden hinterlassen. Das Ausmaß lässt sich einen Monat danach noch nicht beziffern. Foto: Sabrina Karrer (Archivbild)

    Rund einen Monat ist es nun her, dass ein verheerendes Hochwasser die Region überschwemmt hat. In Babenhausen, einem Hotspot, sind die Aufräumarbeiten rasch gestartet. Doch das Ausmaß der Schäden ist selbst jetzt, rund einen Monat nach der Überschwemmung des unteren Markts und des Ortsteils Klosterbeuren, noch längst nicht klar. Dass das ein auf die Schnelle unlösbares Problem ist, wurde am Donnerstagabend einmal mehr deutlich. Der Marktrat hat sich versammelt, um die Haushaltsberatungen anzugehen. Doch nach den Ereignissen Anfang Juni muss die vorläufige Finanzplanung hinterfragt, sogar neu gedacht werden: Wie das Hochwasser finanziell aufarbeiten?

    Die Kämmerin des Marktes Babenhausen, Corinna Eberhardt, skizzierte zu Beginn den Entwurf des Haushaltsplans für das aktuelle Jahr. Sie nannte bereits kalkulierte Einnahmen und Ausgaben. Letztere zum Beispiel für die Erweiterung und den Umbau des Rathauses, für eine neue Feuerwehr-Drehleiter, für Straßen- oder Kanalbauarbeiten, den Breitbandausbau oder für die Ausstattung der neuen Kita am Schloss.

    Hochwasser 2024 wird Babenhausen eine Menge Geld kosten

    Danach sollten eigentlich die Haushaltsberatungen stattfinden. Doch die Markträtinnen und Markträte sahen sich dazu nicht in der Lage. Denn die Schäden, die das Hochwasser angerichtet hat, spiegeln sich im Entwurf des Haushaltsplans 2024 und in der Finanzplanung bis 2027 noch nicht wider. Feststeht aber, dass sie den Markt Babenhausen eine Menge Geld kosten werden.

    So hat etwa die Feuerwehr Babenhausen, die während der Überschwemmungen und danach im Dauereinsatz war, Schäden in ihren Gebäuden zu beklagen. CSU-Marktrat und Architekt Kay-Uwe Bertram schilderte, dass die Gemeinde mit Sanierungskosten rechnen muss. In den Schulungsräumen zum Beispiel müssen die Böden raus. Auch in der Einsatzzentrale, in den Atemschutzräumen und im sanitären Bereich seien Schäden zu verzeichnen. Einige Arbeiten habe die Feuerwehr schon in Eigenregie übernommen, doch auch Aufträge müssen vergeben werden. Bertram zu seiner groben Kostenschätzung: „Wir müssen durchaus im Bereich 100.000 denken.“ Dass die Feuerwehr gleich selbst angepackt und nicht abgewartet hat, müsse honoriert werden: „Wir müssen als Marktrat gegenüber der Feuerwehr zeigen, dass wir sie unterstützen“, so seine Meinung.

    Feuerwehr, Kindergarten, Straßen: Durch das Hochwasser sind in Babenhausen vielerorts Schäden entstanden

    Das ist nur ein Beispiel. Weitere Baustellen - im tatsächlichen und im übertragenen Sinne - wurden genannt. Der kommunale Kindergarten Sternschnuppe wurde massiv beschädigt, der Straßenbelag in der Schulstraße derart ausgespült, dass die Verkehrssicherheit gefährdet sei. Und was ist mit den Schäden an den Gewässern dritter Ordnung, also an den kleineren Bächen in Babenhausen und Klosterbeuren: Müssten die nicht schnell beseitigt werden - wer weiß, welches Risiko sonst beim nächsten Starkregen besteht? Oder mit den Leitungen, die unter der Erde auf einem Sandbett liegen oder lagen: Drohen Rohrbrüche, wenn sie absinken?

    Diese und weitere Hinweise und Fragen der Markträtinnen und Markträte zeigten, wie unübersichtlich die Lage noch ist - und wie schwer in Zahlen zu fassen. Quirin Rothdach (Junge Wähler Union) prognostizierte, dass „über Jahre Schäden rauskommen werden“. Christian Zahner (Freie Wähler) sagte: „Es ist klar, dass wir nicht sagen können, wir sanieren jetzt sofort den kompletten unteren Markt durch.“ Aber irgendwo und irgendwie müsse man anfangen.

    Hochwasser-Schäden in Babenhausen: Braucht es einen externen Fachmann?

    Die Überlegung, einen externen Fachmann hinzuzuziehen, wurde in den Raum gestellt. „Um überhaupt mal zu eruieren, was haben wir an Schäden, was muss kurzfristig, mittelfristig, langfristig gemacht werden“, sagte Bertram. Bürgermeister Otto Göppel (CSU) gab zu bedenken: „Da müsste jemand den ganzen unteren Markt von einem Ende zum anderen abgehen. Das dauert, dann haben wir erst im Dezember einen Haushalt.“ Er betonte, dass die Verwaltung bereits „am Limit“ arbeite.

    Zweiter Bürgermeister Dieter Miller (Freie Wähler) riet: „Wir müssen die Kosten, die jetzt schon klar sind, mit reinnehmen. Wir müssen handlungsfähig bleiben.“ Für Ausgaben, die sich noch nicht beziffern lassen, müsse vorerst eine grobe und eher großzügig angesetzte Schätzung reichen.

    Der Bürgermeister sagte, dass ein Nachtragshaushalt wahrscheinlich sei. „Das Hochwasser ist momentan noch schwer zu fassen. Nicht nur die Kosten sind unklar, auch, was an Spenden eingeht.“ Er nutzte die Gelegenheit, um sich für die „gigantische Spendenbereitschaft“ zu bedanken, die erst am Vorabend wieder beim Benefiz-Fußballspiel samt Spendenübergabe der Molkerei Ehrmann deutlich wurde.

    Schließlich wurden die konkreten Haushaltsberatungen vertagt. „Wir werden versuchen, die ganzen Geschichten, die das Hochwasser betreffen, in Zahlen zu fassen“, sagte Bürgermeister Göppel. Eine zeitliche Perspektive nannte er nicht.

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